Auch in der Bundeswehr hat man erkannt, dass Wissen zwar als zentrale Recource gilt, es jedoch letztlich auf die Anwendung dieses Wissens ankommt, um komplexe Aufgaben bewältigen zu können. So wurde die Formel "Wissen x Können x Wollen x Dürfen = Handlungskompetenz" aufgestellt.

"Ohne Wissen ist Handeln Zufall", beschreibt Carolin Winkler den Bundeswehr-Ansatz. "Wer nicht weiß, dass die Farbe Lila aus Rot und Blau gemischt wird, kann bestenfalls durch geduldiges Experimentieren das gewünschte Ergebnis erzielen.

Mit dem Können ist es komplizierter: Vielleicht weiß ich, wie Autofahren funktioniert. Wozu die Gangschaltung da ist, dass ich zum Schalten kuppeln muss und das Ganze ohne vorher den Motor zu zünden nicht funktioniert. Aber allein diese Dinge zu wissen, reicht nicht, um das Auto unfallfrei aus der Garage zu fahren. Das muss man ein paar Mal üben, um ein Gefühl für das Fahrzeug zu entwickeln und irgendwann sagen zu können: Ich kann das."

"Das alles nützt nichts, wenn ich eine Aufgabe nicht erfüllen möchte, weil sie mir zu schwierig erscheint oder weil für mich anderes wichtiger ist. Motivation heißt: Eine neue Herausforderung meistern und ein Problem lösen wollen. Dieser innere Antrieb gehört zum Kompetenzerwerb und -erhalt dazu."

"Und letztlich: Etwas zu wollen, zu können und auch über die notwendigen Wissensgrundlagen zu verfügen, kann nur dann in kompetentes Handeln umgesetzt werden, wenn ich handeln darf. Vertrauen in die Fähigkeiten von Mitarbeitern aus der Perspektive der Vorgesetzten und der Rückhalt, eine Aufgabe wahrnehmen zu dürfen, sind ebenso wichtig, wie die individuellen Voraussetzungen des Einzelnen."

Das breite Workshop-Programm rund um diese Kernthese zur kompetenzorientierten Bildung wurde stark frequentiert, so dass die Veranstalter des 1. (Aus-)Bildungskongresses der Bundeswehr / 11. Fernausbildungskongresses mit Besuch und Beteiligung höchst zufrieden waren.