EF EPI: Weltweiter Vergleich der Englischkenntnisse
London/Düsseldorf, November 2014 - Von allen Nicht-Muttersprachlern weltweit beherrschen erwachsene Dänen die englische Sprache am besten - gefolgt von den Niederländern und den Schweden. Deutschland nimmt im neuen Ranking den zehnten Platz ein (2013: Rang 14) und konnte sich damit seit Beginn der Erhebung vor sieben Jahren deutlich verbessern. Beim erstmals ermittelten Städteranking führt Frankfurt vor Köln und München. Bei den Bundesländern haben die beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg die Nase vorn, Schlusslichter sind das Saarland und Thüringen.
Dies sind die Ergebnisse der vierten Ausgabe des EF English Proficiency Index (EF EPI), einer in 63 Ländern durchgeführten Studie des weltweit führenden Sprachexperten Education First (EF). Für die Studie wurden die Daten von zwei verschiedenen Englischtests ausgewertet, die jedes Jahr von rund 750.000 Erwachsenen absolviert werden. Beide Tests enthalten Aufgaben zu Grammatik, Wortschatz, Aussprache und Hörverständnis. Um in den Länder- und Städte-Rankings berücksichtigt zu werden, war jeweils eine Mindestteilnehmerzahl erforderlich.
Frankfurt hat in Deutschland die Nase vorn
"Erwachsene Deutsche sprechen gut Englisch und ihr Niveau hat sich in den letzten sieben Jahren um 4,25 Punkte verbessert", sagt Niklas Kukat, Geschäftsführer von EF in Deutschland. Allerdings seien die Unterschiede zwischen den Altersklassen hier zu Lande größer als anderswo in Europa. Eine Ursache für die mangelnden Englischkenntnisse der über 45-Jährigen im Bundesdurchschnitt liege auch darin, dass Englisch in der ehemaligen DDR nicht die Haupt-Fremdsprache in den Schulen gewesen sei. "Auch 25 Jahre nach dem Fall der Mauer haben sich die Verhältnisse noch nicht vollständig angeglichen", konstatiert Kukat.
So nehmen alle neuen Bundesländer im Ranking die letzten Plätze ein. Lediglich das Saarland rangiert mit 56,40 Punkten auf Platz 15 – hinter Sachsen-Anhalt (57,63) und vor Schlusslicht Thüringen mit 55,81. Angeführt wird die Liste von den beiden Hafenstädten Bremen (62,32) und Hamburg (62,24) sowie Hessen mit 62,07 Punkten. Im Städtevergleich schneidet die internationale Bankenmetropole Frankfurt unter den sieben im Ranking vertretenen Städten mit deutlichem Abstand am besten ab, während Berlin auf dem letzten Platz rangiert.
"Aufgrund der verbesserten Englischkenntnisse der jungen Menschen in den neuen Ländern gehen wir davon aus, dass sich das durchschnittliche Sprachniveau der Erwachsenen in Deutschland in den nächsten Jahren weiter verbessert", betont Niklas Kukat.
Skandinavische Länder weltweit weiter vorne
Während die nordischen Länder Europas im globalen Vergleich am besten abschneiden, liegen Nordafrika und der Mittlere Osten im Ranking ganz hinten. Auf den ersten zehn Positionen des EF EPI 2014 sind ausschließlich europäische Länder zu finden. Spitzenreiter ist Dänemark mit 69,30 Punkten, gefolgt von den Niederlanden (68,99), Schweden (67,80) und Finnland (64,40). Deutschland rangiert auf Platz 10 mit 60,89 Punkten – hinter Belgien (61,21) und vor Slowenien (60,60). Schlusslichter des internationalen Rankings sind der Irak (38,02), Libyen (38,19) und Kambodscha (38,25).
Das Englischniveau der EU-Bürger liegt mit Abstand weltweit an der Spitze und gleichzeitig lassen sich hier im Laufe der letzten sieben Jahre weiter Fortschritte beobachten. Die Bewohner fast aller Länder in Südamerika, dem Mittleren Osten und Nordafrika verfügen dagegen über geringe bis sehr geringe englische Sprachkenntnisse. Nur Argentinien, die Dominikanische Republik und die Vereinigten Arabischen Emirate heben sich mit einem mittleren Englisch-Sprachniveau deutlich von den anderen Staaten ab.
Die größte Bandbreite existiert in Asien: Hier reicht das Spektrum von ganz geringen bis hin zu guten Kenntnissen. Aber auch der Vergleich mit den früheren Testergebnissen zeugt hier von Stagnation in manchen Ländern bis hin zu sehr deutlichen Verbesserungen in anderen. So haben Indonesien, Thailand und Vietnam weltweit die größten Fortschritte bei den Englischkenntnissen ihrer Bürger erzielen können. Indonesien etwa kann inzwischen sogar mit Hong Kong, Japan und Taiwan mithalten.
Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen erneut, dass die Englischkenntnisse der Bevölkerung in direktem Zusammenhang mit der Wettbewerbsfähigkeit eines Landes stehen. Das Niveau, mit dem die Bewohner eines Landes diese globale Sprache beherrschen, spiegelt sich auch in der Höhe der Gehälter und des Lebensstandards wider. Die Ergebnisse des "Ease of doing Business-Index", der die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Länder vergleicht, gehen ebenfalls mit der Qualität der Englisch-Sprachkenntnisse der Bevölkerung des jeweiligen Landes einher. Gleiches gilt für den Umfang, in dem eine Volkwirtschaft Außenhandel betreibt. Diese ökonomischen Zusammenhänge haben sich in bisher allen EF-EPI-Studien konstant gezeigt.
"Die Ergebnisse der aktuellen Studie geben erneut Anlass zum Nachdenken über den weltweiten Stellenwert des Englischunterrichts in Schulen und Hochschulen. Denn die Qualität der Sprachkenntnisse hängt eindeutig mit dem wirtschaftlichen Erfolg einzelner Länder zusammen. Um wettbewerbsfähig zu werden oder zu bleiben, sind hier in einigen Staaten Reformen im Bildungswesen unumgänglich", ist Niklas Kukat überzeugt.
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