"Co-Creation"

Social Learning: Lerner organisieren sich selbst

Ellen TrudeKarlsruhe, Dezember 2014 - "Social Learning ist ein oft verwendeter, aber sehr unterschiedlich verstandener Begriff. Für mich ermöglicht Social Learning eine grundsätzlich neue Form des Lernens. Sein Einsatz muss sorgfältig überlegt und geplant werden. Zu einem WBT ein Forum freizuschalten, genügt nicht.", erklärt Ellen Trude, Moderatorin der Kongress-Sektion zu Social Learning am 27. Januar um 11 Uhr.

Social Learning stellt besondere Anforderungen an Bildungsanbieter und Lerner, denn der Lerner ist nicht nur Objekt einer Bildungsmaßnahme, sondern organisiert den Lernprozess aktiv mit und lernt, dies zu tun - im ständigen Kontakt mit anderen Lernern. Eine Lerngruppe sollte selbst entscheiden können, welche Tools sie anwendet. Social Learning heißt – so Trude - "Co-Creation": Das Teilen von Erfahrungswissen, die gemeinsame Erarbeitung von Problemlösungen und die Entdeckung neuer, innovativer Ideen.

Trude: "Lernziele und Lerninhalte müssen natürlich vor einem Training festgelegt werden. Aber ist die in den Lernmanagementsystemen vorgesehene feste Vorgabe von Lernpfaden wirklich immer nötig? Die Lernziele müssen erreicht und die Lerninhalte verstanden werden. Dies ist von den Trainern zu überprüfen. Auf welchem Weg dies geschieht, sollte man allerdings den Lernern überlassen."

In ihrem einführenden Vortrag wird Trude einen 10wöchigen Onlinekurs zur Ausbildung von Community-Managern bei der Robert Bosch GmbH vorstellen. "Community-Manager spielen für vernetzte Organisationen eine maßgebliche Rolle, die vergleichbar ist mit der Bedeutung der Projektmanager für das Projektgeschäft. Es gibt allerdings kein klar definiertes Berufsbild, sodass wir für den Kurs die für Community-Manager nötigen sozialen, fachlichen und technischen Kompetenzen bestimmt und curricular abgebildet haben. Dass die Ausbildung nicht in konventioneller Form durchgeführt werden konnte, war für uns von vornherein klar: Community-Manager kann nur werden, wer eine Community erlebt. Daher legten wir den Kurs von vornherein so an, dass die Teilnehmer vernetzt und selbstorganisiert lernten."

Die Kursverantwortlichen stellten die Lerninhalte in verschiedener Form auf einem Wiki bereit und formulierten Team- und Einzelaufgaben. Während des Kurses, so Trude, waren Trainer oder Referenten jedoch nicht sichtbar: "Ein echtes Peer-to-Peer-Lernen bietet keinen Raum für Dozenten." Trude zitiert einen Teilnehmer: "Das wirklich Gelernte ist das Selbst-Erlebte und durch kein Fachbuch der Welt zu ersetzen. Das hätte ich anfangs nicht gedacht."