Fahrsicherheits- und Assistenzsysteme
München, März 2015 - ELearning ist in der Automobilindustrie eine fest etablierte Lernform, bei der sich aktuelle mediale Umbrüche durchgesetzt haben: HTML statt Flash sowie flüssige Darstellung und Bedienung auf mobilen Endgeräten. Auch der Trend einer feineren Modularisierung und Granulierung der Themen setzt sich fort, stößt aber bei wirklich gehaltvollen Inhalten auch an seine Grenzen. Doch gibt es auch etwas Automotive-typisches, das ganz besonders vom Weiterbildungsformat eLearning profitiert?
Die allermeisten Automotive-eLearning-Formate beziehen ihre Berechtigung eher aus ihren organisatorischen Qualitäten. Viele Lernende lassen sich räumlich und zeitlich flexibel mit neuen Sales- bzw. Aftersales-Inhalten in ihrer Muttersprache versorgen. Da in Vertrieb und Service auch Präsenzschulungen unverzichtbar sind, müssen sich eLearning-Inhalte stets dieser attraktiven "face-to-face-Konkurrenz" stellen und natürlich hat das Lernen direkt am Fahrzeug unbestreitbare didaktische Vorteile. Daher kommen entsprechend oft Blended-Learning-Konzepte zum Einsatz, bei denen WBTs den vorbereitenden Part übernehmen.
Doch aktuell und erst recht in der Zukunft sind Fahrsicherheits- und Assistenzsysteme sowie das (teil-)autonome Fahren ein zentrales Thema mit hohem Bildungsbedarf. Es geht hier nicht nur um neue Ausstattungsmerkmale, sondern um ein anderes Autofahren und ein neues Verständnis vom Zusammenspiel zwischen Mensch, Fahrzeug und Straßenverkehr. Der Kommunikationsbedarf Richtung Vertrieb und Kunden ist enorm und lässt andere Themen weit hinter sich.
Allein das Thema Connectivity ist ähnlich in aller Munde. Während sich neue Telematik- und Multimedialösungen prima im Showroom und auf Probefahrten vermitteln lassen (zumal die Kunden oft gut vorinformiert sind) müssen viele Sicherheits- und Assistenzsysteme auf anderen, innovativen Wegen überzeugend vermittelt werden, wenn Verkäufernerven, Kundengesundheit und das Vorführfahrzeug mehr als eine Probefahrt überstehen sollen.
Hinzu kommt die enorme Skepsis vieler Kunden gegenüber teilautonomen Fahrzeugfunktionen, auf die eingegangen werden muss. Hier ist neben anschaulicher Vermittlung von Technikwissen auch Überzeugungsarbeit gefragt. Die basiert maßgeblich auf plausibel dargestellten Beispielsituationen. Und hierfür sind hochgradig interaktive, animierte WBT-Inhalte wie gemacht:
- Das eigene Fahrzeug und andere Verkehrsteilnehmer können durch Positionieren und Verschieben in immer neue Ausgangssituationen gebracht werden, die den oft schmalen Grad zwischen ungefährlich und kritisch verdeutlichen.
- Geschwindigkeiten und räumliche Aspekte lassen sich realistisch und verständlich skalieren.
- Animierte/filmische Stand-alone-Darstellungen können in ein WBT integriert werden und hier gewissermaßen "neu gerahmt" werden: mit ergänzendem Sprech- und Bildschirmtext.
Die Ansprüche an die Aufbereitung der Lerninhalte sind hoch, aber gerade durch eLearning-Formate gut zu leisten:
- Abläufe von Situationen müssen verstanden werden.
- Vergleiche von manuellen und automatisierten Aktionen müssen möglich sein.
- Auswirkungen von minimal veränderten Rahmenbedingungen müssen erkannt werden können.
Das Ziel: der enorme Spagat zwischen diffuser Vorstellung von neuen unbekannten Fahrzeugsystemen auf Kunden- oder Verkäuferseite einerseits und präzisem, technologisch geprägtem Entwicklerwissen andererseits lässt sich bei guter didaktischer Aufbereitung auch medial perfekt über eLearning-Kurse bewältigen – auf einem Niveau, das der Komplexität der Thematik gerecht wird auf jeden Fall gesünder ist als im Praxisversuch.
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