Zehn Faktoren für den erfolgreichen Einsatz von Standard Content
München, Juni 2019 - Standard Content leistet einen wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation der betrieblichen Weiterbildung. Allerdings gibt es noch Unsicherheiten bei der die effektive Nutzung von Standard Content. Wolfgang Hanfstein, Chief Learning Officer des eLearning Anbieters Pink University, hat schon viele Unternehmen bei der Implementierung von Standard Content begleitet und stellt hier die wichtigsten Erfolgsfaktoren vor.
Vor allem zwei Gründe sprechen für den Einsatz von Standard Content: Erstens ist heute die technische Infrastruktur für den Einsatz von Standard eLearning Content auch in der Fläche gegeben. Und zweitens sind die fachübergreifenden Kompetenzen über Unternehmen aller Branchen und Größen hinweg zumindest vergleichbar.
Auf dieser Basis ist in den letzten Jahren ein beachtliches Portfolio an Standard Content entstanden, das weit über die bisher mit Standard Content abgedeckten Pflichttrainings hinausgeht. Damit sind die Weichen gestellt für die flexible und agile Personalentwicklung. Damit Standard Content in der betrieblichen Weiterbildung aber auch tatsächlich die Kompetenzentwicklung der Teilnehmer fördert, müssen aber einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Standard Content muss auf Augenhöhe kommunizieren. Das erfordert die zielgruppenadäquate Ansprache der Lernenden und die zielgruppenadäquate Aufbereitung der Inhalte. Unterkomplexe Darstellungen verhindern das Lernen genauso wie didaktisch konfuse Contentbrocken. ELearning muss heute eTrainings sein.
- Das Lernsetting muss stimmen. Je stärker zielgerichtetes Lernen im Fokus steht, desto wichtiger ist die Lernbegleitung. Sei es in Form "virtueller Trainer", die per Online-Medien in synchronen Formaten wie Webkonferenzen und Coaching Calls zur Verfügung stehen. Oder in Form von zwischen geschalteten Präsenztrainings.
- Wenn es um Lernen bei Bedarf geht (Performance Support) ist schnelle Auffindbarkeit und optimale Usability von Lernplattform UND Lernmedium zentral.
- In jedem Fall muss Standard Content motivieren – oder zumindest die Lernmotivation der Teilnehmenden aufrechterhalten. Das gelingt durch die didaktisch hochwertige Aufbereitung und Darstellung der Inhalte und die optimale Nutzerführung.
- Standard Content sollte videobasiert sein. Mit Bewegtbild lernt man besser. Die klassischen Text/Bild Kompositionen früherer WBTs sollten allenfalls dort eingesetzt werden, wo die Informationsvermittlung im Vordergrund steht. Wenn es um Lernen und Kompetenzentwicklung geht, sind komplexere Formate vorzuziehen.
- Standard Content darf nur so lang wie nötig sein. Die Diskussionen um die ideale Länge für Standard Content sind lang. Die richtige Antwort dagegen ist kurz: Standard Content muss so lang wie nötig sein – und keine Sekunde länger. Das kann mehrere Stunden bedeuten, wenn es um die Einführung neuer Software geht (natürlich in max- 10 minütigen Einheiten). Es kann auch 60 Sekunden bedeuten, wenn es um abgegrenzte Themen geht.
- Form follows Content. Es bringt nichts, ein voll funktionsfähiges TV Studio einzurichten, wenn man am Ende Screencasts braucht. Bewegtbild ist das Medium der Wahl, wenn es um die Erklärung und Demonstration komplexer Sachverhalte geht. Es spricht aber auch nichts gegen den Einsatz digitaler Lernkarten, wenn Prüfungs- und Faktenwissen aufgebaut werden soll.
- Didaktik spart Zeit: Je mehr Hirnschmalz in den didaktischen Aufbau und die Gestaltung des Contents gesteckt wird, desto schneller kommen die Inhalte an. Eine 30-minütige Einsparung von Lernzeit macht schon bei einem Unternehmen mit 100 Beschäftigten einen bemerkenswerten Unterschied.
- Standard Content muss schnell auffindbar sein. Was im "normalen" Online-Leben gilt auch im LMS. Die Klickpfade müssen kurz sein. Und: Inhalte, die nur per nicht-sprechendem Link aufrufbar sind, werden einmal und nie wieder aufgerufen.
- Standard Content muss begeistern oder positiv überraschen. Die Referenzgröße für eLearnings sind leider nicht andere eLearnings. Es ist die alltägliche Mediennutzung und Medienerfahrung.
Über die Nutzung des Standardcontents entscheidet auch die Lernkultur. Lernen die Vorgesetzten und Führungskräfte per Standard Content? Ist lernen erwünscht und – erlaubt? Ist das Thema "Lernzeit" geregelt? Gibt es Lernräume? Wenn all diese Faktoren geklärt sind, haben Unternehmen mit Standard Content ein wirkungsvolles Mittel für die schnelle und effektive Weiterbildung zur Hand.
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