1822-Universitätspreis für exzellente Lehre
Frankfurt, Juli 2019 - Zum 18. Mal ist an der Goethe-Universität der 1822-Universitätspreis für exzellente Lehre verliehen worden. Damit ausgezeichnet wurden ein Psychologe, ein Romanist, eine Erziehungswissenschaftlerin und ein Informatiker. Der Preis, der von der Stiftung der Frankfurter Sparkasse und der Goethe-Universität gemeinsam vergeben wird, soll die Aufmerksamkeit auf vorbildliche Lehre lenken. Nominiert werden die Kandidaten und Kandidatinnen von den Studierenden.
Den mit 15.000 Euro dotierten 1. Preis erhält Lukas Schulze-Vorberg, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften das Projekt PODIUM durchführt. Der 2. Preis (10.000 Euro) geht an den Privatdozenten Dr. Ingo Feldhausen, er den Studierenden die Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens mit Hilfe einer Portfolio-Methode vermittelt. Den 3. Preis (5.000 Euro) hat die Jury zwei Personen zugedacht: Die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Barbara Friebertshäuser und der Informatiker Detlef Krömker engagieren sich beide in herausragender Weise für die Lehre.
"Gute universitäre Lehre bedeutet gute Wissenschaft, denn Lehre und Forschung gehören hier auf das engste zusammen", betonte die Präsidentin der Goethe-Universität, Prof. Birgitta Wolff, anlässlich der 18. Verleihung des 1822-Universitätspreises für exzellente Lehre. "Der 1822-Universitätspreis bietet immer eine wunderbare Gelegenheit, die große Bedeutung guter Lehre zu betonen und Kolleginnen und Kollegen zu danken, die diese Aufgabe mit ganz besonderer Freude, Kreativität und Ausdauer annehmen", so die Präsidentin.
Als Fachleute in Sachen Lehrqualität wurden auch diesmal wieder die Studierenden herangezogen. Von Beginn an spielten sie beim 1822-Preis eine wichtige Rolle, denn nur sie haben das Vorschlagsrecht. Bei den Lehrenden an der Goethe-Universität werde inzwischen sehr genau verfolgt, wer eine Nominierung oder gar eine Auszeichnung erhält, meint Prof. Roger Erb, Vizepräsident der Goethe-Universität mit Zuständigkeitsbereich Lehre: "Der Preis erfreut sich großer Beliebtheit", ist Erb überzeugt.
In diesem Jahr wurden insgesamt 23 Vorschläge gezählt, sie kommen aus allen Fachbereichen. Die letztendliche Auswahl übernimmt eine eigens gebildete Kommission. Dieser statusgruppenübergreifenden Kommission gehören Studierende, wissenschaftliche Mitarbeiter, Professoren und Professorinnen der Universität an sowie die Geschäftsführung der Stiftung der Frankfurter Sparkasse.
Den "1822-Universitätspreis für exzellente Lehre" gibt es seit 2002. Die Goethe-Universität und die Stiftung der Frankfurter Sparkasse haben ihn gemeinsam ins Leben gerufen, um das Bewusstsein für die Bedeutung innovativer Hochschullehre zu schärfen und das Engagement herausragender Lehrender sichtbar zu machen. Den ersten und dritten Preis fördert die Stiftung der Frankfurter Sparkasse mit insgesamt 20.000 Euro, der 2. Preis (10.000 Euro) wird von der Goethe-Universität finanziert. Der Preis wird jährlich vergeben.
Die Ausgezeichneten:
Lukas Schulze-Vorberg, der den 1. Preis erhält, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Psychologie und Sportwissenschaften im Interdisziplinären Kolleg Hochschuldidaktik. Als studierter Lehrer und Erziehungswissenschaftler leitet er vor allem Veranstaltungen für künftige Lehrerinnen und Lehrer. Dabei lässt er die Studierenden nicht einfach nur Referate halten, sondern legt viel Wert auf eine möglichst realitätsnahe Wissensvermittlung, so dass theoretische Inhalte praktisch erprobt werden können. Das eigens von ihm entwickelte Train-the-Trainer Lehr-Lernprojekt heißt PODIUM (Präsentieren, Organisieren, Diskutieren, Innovativ Unterrichten, Moderieren) und beinhaltet zum Beispiel das Feedback durch Videoaufzeichnungen und ausgiebige Reflexionsmöglichkeiten.
Um ihren Vorschlag auf ein möglichst breites Fundament zu stellen, haben die Studierenden zwei Online-Befragungen erstellt. Die Zustimmung lag bei 96 Prozent. "Lukas Schulze-Vorbergs Lehre zeichnet sich durch eine wertschätzende Atmosphäre, eine konstruktive Feedbackkultur sowie eine unvergleichliche Methodenvielfalt aus. Inhaltlich durchdacht und didaktisch innovativ, verbessert seine Lehre durch die überdurchschnittliche Verknüpfung von Theorie und Praxis nachhaltig die Ausbildung unserer zukünftigen Lehrkräfte", so das Resümee im Nominierungsschreiben.
Der 2. Preis geht 2019 an den Privatdozenten Dr. Ingo Feldhausen, der als Romanist im Fachbereich 10 (Neuere Philologien) tätig ist. Seit 2012 ist er Mitarbeiter im Programm "Starker Start ins Studium" zur Verbesserung der Lehre in der Studieneingangsphase. Feldhausen hat eine spezielle Portfolio-Methode konzipiert, die den Studierenden das wissenschaftliche Arbeiten besonders nachhaltig vermitteln soll.
Die Studierenden müssen dabei u.a. drei wissenschaftliche Texte konsequent erarbeiten und zusammenfassen, dabei üben sie sukzessive die Techniken wissenschaftlichen Arbeitens ein: Lesen, Verstehen und Schreiben. Indem sie sich gegenseitig ein Feedback geben, wenden sie das Erlernte außerdem praktisch an und werden sicherer, was ihre eigenen Fähigkeiten angeht. Feldhausens Methode, die zugleich Inhalte und Technik vermittelt, stößt bei den Studierenden auf viel Begeisterung; seine Seminare sind stets gut besucht. In Vorträgen gibt Ingo Feldhausen die Methode zudem an andere Dozenten weiter und stellt sich der Diskussion, was die Studierenden in ihrem Nominierungsschreiben eigens positiv hervorheben.
Den 3. Preis teilen sich die Erziehungswissenschaftlerin Prof. Barbara Friebertshäuser und der Informatiker Prof. Detlef Krömker. Neu ist, dass zwei Personen aus unterschiedlichen Fachbereichen in Sachen Lehre ausgezeichnet werden. Die Vergabekommission würdigt die beiden Wissenschaftler für ihr herausragendes Engagement für Lehre und Studium in ihrem jeweiligen Fachbereichen sowie in der gesamten Hochschule. In Bezug auf Barbara Friebertshäuser schreiben die Studierenden aus dem Fachbereich 04, sie habe ihre Lehrkonzepte stets weiterentwickelt und nehme sich Anregungen von Studierenden zu Herzen.
In allen ihren Veranstaltungen stehen die Studierenden im Mittelpunkt. "Erziehung zur Mündigkeit" sei bei Friebertshäuser "gelebte Praxis". Darüber hinaus hat sich Friebertshäuser fachübergreifend sehr für das neue Seminarhaus eingesetzt, dessen Räume jenseits der Veranstaltungen auch Lerngruppen zur Verfügung stehen. Die Fachschaft Informatik, die Detlef Krömker nominiert hat, betont, man beziehe sich nicht auf eine konkrete Veranstaltung, sondern wolle den Blick auf die langjährigen Verdienste Krömkers in der Lehre insgesamt richten.
So habe er Studierenden der Informatik durch Kleingruppenmentoring einen informierten Start ins Studium ermöglicht. Besonders verdienstvoll war auch die Gründung der eLearning-Einrichtung studiumdigitale, die den Studierenden an der Goethe-Universität fächerübergreifend zugutekomme. Damit habe er für die gesamte Universität Impulse gesetzt, um die digitale Lehre stärker zu etablieren.
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