Breites gesellschaftliches Bündnis für digitale Teilhabe
Berlin, September 2019 - Die Digitalisierung bietet viele Chancen, aber bislang können längst nicht alle daran teilhaben: Mit der neuen Initiative "Digital für alle" stellt sich ein breites gesellschaftliches Bündnis dieser Herausforderung. Ein bundesweiter Digitaltag soll die Digitalisierung mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktivitäten überall in Deutschland erklären, erlebbar machen, Wege zu digitaler Teilhabe aufzeigen und auch Raum für kontroverse Debatten schaffen. Erstmals findet der Digitaltag am 19. Juni 2020 statt und soll künftig jährlich durchgeführt werden.
Das Bündnis "Digital für alle" besteht aus 21 Organisationen aus den Bereichen Zivilgesellschaft, Kultur, Wirtschaft und öffentliche Hand. "Wir wollen erreichen, dass niemand im digitalen Wandel verloren geht und sich niemand verloren fühlen muss. In einem breiten gesellschaftlichen Bündnis wollen die Kommunen einer digitalen Spaltung der Gesellschaft konsequent entgegenwirken und den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken. Denn digitale Kompetenzen sind für unser Leben heute elementar", sagte Burkhard Jung, Präsident des Deutschen Städtetages für die Bundesvereinigung der kommunalen Spitzenverbände.
Aus Perspektive des ehrenamtlichen Engagements ergänzte Petra Bentkämper, Präsidentin des Deutschen LandFrauenverbands: "Beim Thema Digitalisierung geht es auch um gesellschaftliche Teilhabe. Damit der digitale Wandel gelingt, müssen wir als Gesellschaft dafür sorgen, dass alle die Möglichkeit haben, diesen Prozess mitzugestalten. Am Digitaltag machen wir uns dafür stark, dass alle Menschen im ländlichen Raum, egal welchen Alters, fit gemacht werden für die Zukunft."
Achim Berg, Präsident des Digitalverbands Bitkom, erklärte: "Die Digitalisierung ist eines der drängendsten Themen unserer Zeit. Mit dem Digitaltag wollen wir einen gesellschaftlichen Aufbruch anstoßen und uns ganz bewusst auch kontroversen Diskussionen stellen. Jeder Einzelne kann an der Digitalisierung teilhaben und mitwirken – das wollen wir mit dem Digitaltag zeigen."
Zum Digitaltag am 19. Juni 2020 sollen auf Initiative der 21 Partner bundesweit Veranstaltungen und Aktivitäten stattfinden, darunter öffentliche Vorträge, Diskussionen und Streitgespräche, die Vorführung digitaler Technologien in Vereinen, Behörden und Unternehmen und das Schaffen eines breiten Diskursraums zur Digitalisierung auch über digitale Kanäle. Die Bandbreite reicht von lokalen Bürgersprechstunden via Messenger über digitale Erlebnisreisen mit der Virtual-Reality-Brille in Senioreneinrichtungen bis zu Smart-Home-Vorführungen in Handwerksbetrieben.
Studie zeigt großen Bedarf an digitaler Teilhabe
Laut einer repräsentativen Studie von Bitkom Research stehen in Deutschland etwa 20 Millionen Menschen ab 16 Jahren der Digitalisierung skeptisch bis ablehnend gegenüber. Auf die offene Frage nach spontanen Assoziationen zum Begriff "Digitalisierung" gaben 27 Prozent der 1.003 Befragten Vorbehalte beziehungsweise Bedenken an, etwa Sorgen um Datensicherheit, Cyber-Kriminalität und die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes. Dem stehen 11 Prozent gegenüber, die Vorteile herausstellen, etwa mehr Komfort im Alltag oder die Ersparnis von Wegen, Zeit und Kosten.
Die meisten, nahezu jeder Zweite (46 Prozent), verbinden mit Digitalisierung technische Infrastruktur und Geräte wie Internet und Smartphone oder den Einzug digitaler Technologien in Alltagsgegenstände. Während eine Zwei-Drittel-Mehrheit (68 Prozent) die Digitalisierung grundsätzlich als Chance bezeichnet, sehen drei von zehn (31 Prozent) darin eine Gefahr. Der Einzug digitaler Technologien in alle Lebensbereiche wird zwar von einer großen Mehrheit (81 Prozent) als eher positiv bewertet, aber immerhin jeder Sechste (16 Prozent) sieht diese Entwicklung eher negativ. In einigen Fällen führt das zu dem Wunsch, digitale Technologien so gut wie möglich aus dem Alltag zu verbannen.
Jeder Achte (12 Prozent) sagt über sich selbst, die zunehmende Technisierung abzulehnen und neue technische Geräte oder digitale Dienstleistungen nur zu nutzen, wenn es sich gar nicht vermeiden lässt. Die Untersuchung zeigt, dass Ältere die Digitalisierung besonders skeptisch sehen. Vier von zehn der Altersgruppe 65 plus (40 Prozent) würden lieber in einer Welt ohne digitale Technologien leben, bei den Jüngeren ist es lediglich jeder Achte (12 Prozent).
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