Ausländische Fachkräfte: Chance für deutsche Unternehmen
Berlin, August 2023 - Mangelnde Deutschkenntnisse bilden nach wie vor die größte Hürde, wenn es um die Rekrutierung ausländischer Fachkräfte geht. Geeignete Sprach- und Onboarding-Programmen bieten dafür eine effektive Lösung und helfen bei der erfolgreichen Integration ins Unternehmen.
Über eine Million Menschen sind vor dem Krieg aus der Ukraine nach Deutschland geflohen. Viele haben studiert oder eine Ausbildung absolviert und bringen genau jene Qualifikationen mit, die von deutschen Unternehmen gerade händeringend gesucht werden. Dennoch arbeitet die Hälfte der hier beschäftigten Ukrainer derzeit in Berufen, für die sie formal eigentlich überqualifiziert sind. Dies ergab eine aktuelle Studie des Nürnberger Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Der Hauptgrund, weshalb Unternehmen und ukrainische Fachkräfte noch nicht zueinander finden, sind demnach vor allem mangelnde Deutschkenntnisse, gefolgt von Schwierigkeiten bei der Kinderbetreuung und bei der Anerkennung von ukrainischen Abschlüssen.
Immerhin gab es beim Erlernen der deutschen Sprache in den letzten Monaten große Fortschritte. Mit 8% verfügen zwar nur wenige geflüchtete Ukrainer über gute oder sehr gute Deutschkenntnisse, aber 75% haben inzwischen einen Deutschkurs besucht und können sich zumindest auf einem einfachen Niveau verständigen. Das ist bereits eine sehr gute Grundlage und bietet Unternehmen die Chance, nun mithilfe von Corporate Learning Programmen eine noch aktivere Rolle bei der beruflichen Integration zu übernehmen.
So können Arbeitgeber bereits bei der Formulierung der Stellenanzeige die Hemmschwelle für Bewerber:innen mit geringen Deutschkenntnissen senken. Gerade für Frauen mit Kindern, die einen Großteil der Geflüchteten ausmachen, kann auch das Angebot oder die Vermittlung einer geeigneten Kinderbetreuung ein ausschlaggebendes Kriterium darstellen.
Für die gezielte Sprachförderung neuer Mitarbeiter stehen dann verschiedene Trainingslösungen zur Auswahl, die bereits in vielen Unternehmen erfolgreich eingesetzt werden. Ein prominentes Beispiel ist die Deutsche Post DHL. Zusammen mit LinguaTV wurde dort ein mobiles Sprachtraining für Zusteller mit geringen Deutschkenntnissen eingeführt. Diese können nun über ihr Smartphone mit interaktiven Übungen und Videos zu typischen Szenen aus ihrem beruflichen Alltag ihr Deutsch trainieren.
Ein gutes Onboarding und der Einsatz von Micro Learning waren wichtige Faktoren für den Erfolg dieses Trainings, das bereits mit mehreren Awards ausgezeichnet wurde. Die Deutschkurse in der App von LinguaTV wurden in zahlreiche Lernersprachen übersetzt und stehen neben diversen anderen osteuropäischen Sprachen auch auf Ukrainisch zur Verfügung.
Ein weiteres erfolgreiches Beispiel ist die Firma Gegenbauer. Die Selbstlernkurse in der LinguaTV-App, inklusive speziellem Vokabeltrainer für den Bereich Gebäudereinigung, wurden dort durch ein mobiles Coaching-Programm begleitet. Je nach Aufgabenbereich kommen auch andere Methoden zum Einsatz. So werden etwa Azubis mit mangelnden Deutschkenntnissen in kleinen Gruppen im virtuellen Klassenzimmer, also per Videokonferenz, unterrichtet. Im Bereich Auftragsmanagement kommt dagegen ein spezielles Telefontraining zum Einsatz, das die neuen Mitarbeitenden gezielt auf ihre spätere Tätigkeit vorbereitet.
Fazit
Viele Geflüchtete aus der Ukraine möchten in Deutschland eine Arbeit finden. Neben fachlicher Kompetenz können sie durch Motivation und Lernbereitschaft glänzen. Die meisten verfügen außerdem inzwischen zumindest über Grundkenntnisse der deutschen Sprache. Für Unternehmen ist dies eine gute Gelegenheit, um nun noch stärker auf die Rekrutierung ukrainischer Fachkräfte zu setzen. Die erfolgreichen Beispiele der Deutschen Post DHL und Gegenbauer machen es deutlich: Passende Onboarding- und Sprachförderprogramme sind eine effektive Methode um mangelnde Deutschkenntnisse auszugleichen und die neuen Mitarbeitenden zielgenau auf ihre jeweilige Tätigkeit im Unternehmen vorzubereiten.
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