Buchtipp

"Lerneffizienz mit eLearning" von Dr. Matthias Müller

Zürich, November 2006 - Elektronisch unterstütztes Lernen soll nicht nur die erhöhte Nachfrage nach Wissen befriedigen, sondern gleichzeitig zu einer Steigerung der Lerneffizienz führen. Dr Matthias Müller evaluiert in seinem Buch, ob - und, wenn ja, unter welchen Voraussetzungen - eLearning zu einer Effizienzsteigerung des Lernens führen kann.




Ökonomische, technologische und gesellschaftliche Entwicklungen haben dazu geführt, dass Wissen - und damit Lernen - substanziell an Bedeutung gewonnen haben. Gleichzeitig wird die Forderung nach lebenslangem Lernen immer lauter. Beide Tendenzen zusammen haben eine Steigerung der (Aus-) Bildungsnachfrage zur Folge, die mit herkömmlichen Lernmethoden kaum mehr zu bewältigen sind. So galt und gilt es, neue Lernmethoden zu entwickeln.


So wird eLearning vielerorts als zukunftsweisende Bildungsmethode schlechthin gehandelt. Das elektronisch unterstützte Lernen soll dabei nicht nur die erhöhte Nachfrage nach Wissen befriedigen, sondern gleichzeitig zu einer Steigerung der Lerneffizienz führen. Eine erhöhte Lerneffizienz wird zwar oft als Hauptargument für den Einsatz elektronischer Lernformen ins Feld geführt, der empirische Nachweis ist allerdings schwierig und nicht zuletzt deshalb selten erbracht worden.


Halten die neuen Lernformen tatsächlich, was sie versprechen? Lohnen sich die Millionenbeträge, die derzeit in eLearning investiert werden, überhaupt? Das Ziel des Buches besteht darin, zu evaluieren, ob - und, wenn ja, unter welchen Voraussetzungen - eLearning zu einer Effizienzsteigerung des Lernens führen kann.


Im ersten Schritt arbeitet Dr. Marrhias Müller die Bedingungen eines effizienten eLearnings heraus, um anschliessend auf der Basis verschiedener psychologischer Lerntheorien ein Framework zur systematischen, gesamtheitlichen und differenzierten Erfassung der Lerneffizienz mit eLearning zu entwickeln. Im dritten Schritt leitet der Autor die Lerneffizienzkriterien und die dazugehörigen Effizienzindikatoren für die einzelnen Effizienzdimensionen ab.


Die theoretischen Erkenntnisse über die Wirkungsverläufe der Effizienzindikatoren erlauben die Formulierung von Hypothesen; diese werden in einem Lenkungsmodell zusammengefasst. Anhand von qualitativen Interviews sind die Hypothesen - nach einer systematischen Inhaltsanalyse - anschliessend zu verifizieren. Als Konklusion folgt die Formulierung konkreter Handlungsempfehlungen für die Ausgestaltung von eLearning-Umgebungen in der unternehmerischen Praxis.


Fazit: Obwohl die technologischen Möglichkeiten faszinierend sind, ist die Anpassungsfähigkeit der Technik an die Lernenden nach wie vor ungenügend. Der menschliche Aneignungsprozess von Wissen, das heisst der eigentliche Lernprozess, hat sich trotz neuer Lernparadigmen und neuer technologischer Möglichkeiten nicht grundsätzlich verändert.


Der Diskussionsfokus ist dementsprechend wieder vermehrt auf die Lernenden und ihre Lernprozesse zu richten und nicht auf die Entwicklung der Technologie. Technologie soll dazu dienen, die Lernenden in ihrem Lernen zu unterstützen, und sie nicht zwingen, sich technologischen Systemen anzupassen.
ELearning ist nicht Zweck, sondern Mittel.

Das Buch richtet sich einerseits an Vertreter der Lehre, die sich mit dem Einsatz von elektronischen Lernformen beschäftigen. Andererseits entnehmen Aus- und Weiterbildungsverantwortliche aus der Praxis wichtige Hinweise für den Einsatz von eLearning in ihren Unternehmen.

Dr. Matthias Müller: "Lerneffizienz mit E-Learning"; ISBN 3-87988-843-4, Verlag Rainer Hampp, München und Mering 2004, 295 Seiten, € 27.80.