0,5 Prozent des BIP

Erfolgreichster eLearning-Exporteur 2007 gekürt

Berlin, Oktober 2007 (von Anja Janus) - Bereits zum zweiten Mal hat die Initiative des Bundesbildungsministeriums iMOVE den German Training Export Award ausgelobt. Der Preis zeichnet erfolgreiche Internationalisierungsstrategien von Bildungsanbietern aus und will damit das Bewusstsein für das Thema Export von Bildung als Dienstleistung und Wirtschaftsfaktor stärken. Zum Gewinner und somit zum erfolgreichsten Bildungsexporteur 2007 wurde die GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH aus Düsseldorf gekürt.

Berlin, Oktober 2007 (von Anja Janus) - Bereits zum zweiten Mal hat die Initiative des Bundesbildungsministeriums iMOVE (International Marketing of Vocational Education) den German Training Export Award ausgelobt. Der Preis will erfolgreiche Internationalisierungsstrategien von Bildungsanbietern auszeichnen und das Bewusstsein für das Thema Export von Bildung als Dienstleistung und Wirtschaftsfaktor stärken.


Auf der Konferenz "Training - Made in Germany: Eine Exportbranche zwischen Dornröschenschlaf und Aufbruch" in Berlin wurden die drei Preisträger bekannt gegeben. Zum Gewinner und somit zum erfolgreichsten Bildungsexporteur 2007 wurde die GSI - Gesellschaft für Schweißtechnik International mbH gekürt.


Der Düsseldorfer Bildungsdienstleister bildet weltweit Schweißer mithilfe von eLearning aus. "Eine außergewöhnlich erfolgreiche Idee", lobte die zuständige Referatsleiterin im Bundesbildungsministeriums (BMBF) Susanne Burger das Konzept und überreichte der GSI ein Preisgeld von 3.000 Euro.


Fürs Ausland nur eLearning

80 Stunden Präsenzunterricht hatte die GSI in ein CBT umgewandelt und bietet dieses seit 2001 als ersten Teil der Ausbildung zum Schweißfachingenieur an, seit 2004 auch auf Englisch. Der zweite Teil der Ausbildung ist ein Praktikum, das nach wie vor als Präsenztraining stattfindet. Seit kurzem ebenfalls digital erhältlich ist der dritte Teil. Alle CBTs sind von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zertifiziert.


Begleitet wird der eLearning-Part von einem Tutor, der über eMail erreichbar ist und innerhalb eines Tages die Fragen beantwortet. Er korrigiert auch die Übungen und die Prüfung am Ende des eLearning-Kurses.

Rund 100 Teilnehmer pro Jahr, 60 für die deutsche und 40 für die englische Version, entscheiden sich für die blended-learning Variante. Zwar koste ein CBT 1.500 Euro, doch entscheidend sei die Zeit. Die Unternehmen wären froh, dass sie geringere Ausfallzeiten hätten, so Christian Ahrens von der GSI. "Im Ausland bieten wir daher nur die Blended-Learning-Variante an", sagt Ahrens.


Zum einen hätte es oft Schwierigkeiten mit den Visa gegeben, die nur drei Monate gültig seien, der komplette Kurs dauere jedoch ein bis zwei Wochen länger. Außerdem müssten die Unternehmen zusätzlich zu den 9.000 Euro Kursgebühren für ein komplettes Präsenztraining mit 15.000 Euro Reisekosten, Verpflegung und Unterbringung rechnen. Letzteres sparen sie durch eLearning.


Exportschlager "Bildung made in Germany"

Die beiden anderen Preise des German Training Export Award gingen an die Beruflichen Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gGmbH in Hof und das Berufsförderungswerk Bau Sachsen e.V. in Leipzig. Die Bayern erschließen sich systematisch den ausländischen Bildungsmarkt durch die Gründung von Tochterfirmen, vor allem in Tschechien und dem übrigen Osteuropa. Die Sachsen bilden in China Anlagemechaniker im joint venture mit dortigen Bildungsanbietern aus.

Es gebe im Ausland eine große Nachfrage nach qualifizierter Ausbildung, so Andreas Storm, Parlamentarischer Staatssekretär im BMBF. Aus- und Weiterbildung "made in Germany" stehe bereits heute als Garant für Qualität. "Berufliche Bildung soll ein Exportschlager werden", so Storm. Und - Bildungsexport sei ein Ernst zu nehmender Wirtschaftsfaktor.


Nach vorsichtigen Hochrechnungen des ebenfalls am 15. Oktober vorgestellten "Trendbarometers - Exportbranche Aus- und Weiterbildung" würde der Bildungsexport bereits 0,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts ausmachen. Und das könne noch gesteigert werden, denn es bestehe erhebliches Potenzial, vor allem in Osteuropa und China.

Ein Exportschlager ist der Preisträger, das CBT für Schweißfachingenieure, noch nicht. Die Entwicklungskosten von 660.000 Euro für das erste CBT dürften sich gerade eben amortisiert haben. Doch was nicht ist, kann noch werden: Der Bedarf an Schweißern wächst. Ahrens schätzt, dass bis 2010 allein 30.000 Schweißer in den USA und Kanada gebraucht würden.