Open-Source-Software macht in Österreich Schule
Graz, November 2008 - Mit dem Projekt desktop4education (d4e) unterstützt und fördert das österreichische Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur einen Schülerarbeitsplatz, der ausschließlich quelloffene Programme verwendet. Er wird auf einer DVD verbreitet und kann von Schülern, Lehrern sowie Eltern kostenlos verwendet werden. "Bisher haben wir über 8.500 DVDs an rund 300 Schulen ausgeliefert", berichtet Prof. Bernd Steiner von der Höheren technischen Bundes- Lehr- und Versuchsanstalt Graz-Gösting (BULME).
Der Schüler-Desktop basiert auf openSuse Linux als Betriebssystem und dem Office-Paket StarOffice 8, der von Sun Microsystems entwickelten Profi-Version der freien Software OpenOffice.org, die unter anderem Programme zur Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Erstellung von Präsentationen, Datenbanken und die dazugehörigen Trainingsunterlagen enthält. Dazu kommt eine ganze Reihe weiterer schultypischer Anwendungen.
Um den Schülerinnen und Schülern die Grundlagen des OpenOffice-Pakets optimal zu vermitteln, greift die Initiative auf eine erweiterte und an den Lehrplan besonders angepasste Version eines Lehrvideos des Grazer Unternehmens video2brain zurück und stellt es im Bundle zusammen mit dem desktop4education zur Verfügung. Zertifizierte Trainer vermitteln auf der Silberscheibe dabei Wissen aus erster Hand. Zusammenfassungen, die ebenso wie die verwendeten Rohdaten auch ausgedruckt werden können, und ein Multiple-Choice-Quiz für jedes Lernkapitel, ermöglichen die Überprüfung des persönlichen Lernerfolgs und eine individualisierte Unterrichtsgestaltung.
"Die Video-Trainings bilden eine optimale Ergänzung zum Unterricht und helfen sowohl dabei, Inhalte anschaulich zu vermitteln als auch das Gelernte zu vertiefen", so video2brain-Geschäftsführer Gerhard Koren. Er ist davon überzeugt, dass diese Form der Wissensvermittlung absolut in den Zeitgeist passt und den Nerv der YouTube-Generation trifft. Auf jeden Fall - so die praktische Erfahrung - stoßen die Video-Trainings im Paket mit dem desktop4education in den Klassenzimmern auf große Akzeptanz. Neben der Aktualität der behandelten Inhalte und dem didaktischen Konzept kommen auch die für das jeweilige Thema eingesetzten Experten in den Filmen bei den Schülerinnen und Schülern gut an.
"Unsere Erfahrungen zeigen, dass sie gerne im Unterricht mitmachen und die DVD als persönlichen Trainer nutzen, um Lektionen nachzuarbeiten, wann immer sie möchten", sagt Prof. Steiner. Der Pädagoge sieht hier einen enormen Vorteil, da viele Jugendliche es vermeiden, bei Problemen ihre Lehrer oder Mitschüler um Rat zu fragen: "Sie haben Angst davor, sich die Blöße zu geben, zuzugeben etwas nicht sofort verstanden zu haben." Bei dem Trainer auf der Silberscheibe existiere diese Hemmschwelle dagegen nicht. "Wir haben festgestellt, dass es für die Jugendlichen, die nicht an Windows gewöhnt sind, überhaupt kein Problem ist, auf der Basis von Linux zu lernen", verrät Prof. Bernd Steiner außerdem.
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