Duisburg Learning Lab auf Erfolgskurs
Duisburg, Oktober 2009 - Duisburg gehört mit Prof. Michael Kerres zu den festen Größen in der Mediendidaktik. Seit der Einrichtung des Duisburg Learning Lab 2002 hat der Lehrstuhl zunehmend an Gewicht gewonnen und beschäftigt demnächst bereits 25 Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen. Das Duisburger Labor gehört damit zu den großen pädagogischen Forschungseinrichtungen an deutschen Hochschulen. Prof. Michael Kerres beschreibt für CHECK.point eLearning die Arbeit des pädagogischen Labors.
Herr Prof. Kerres, wie würden Sie die Kernkompetenz des Duisburg Learning Lab charakterisieren?
Prof. Michael Kerres: Wir beschäftigen uns aus pädagogischer Perspektive mit den Möglichkeiten digitaler Medien für die Bildung. Wir möchten mithilfe von Medien Innovationen für die Bildungsarbeit entwickeln, mit der sich nachhaltige Veränderungen erzielen lassen und somit Antworten auf aktuelle bildungspolitische Fragen geben. Wir arbeiten interdisziplinär an der Schnittstelle von Pädagogik und Informatik und eng mit externen und internen Einrichtungen an der Entwicklung und Erprobung solcher Szenarien.
Als Forschungsfrage beschäftigt uns im Kern, wie Innovationen in der Bildungsarbeit funktionieren, wie erfolgreiche Lernangebote konzipiert und nachhaltig eingeführt werden können. Diese Erkenntnisse können wir dann in unserem Weiterbildungspogramm "Educational Media" weitergeben, ein Online-Master, der erneut Ende Oktober starten wird.
"Labore" kennen wir aus der Physik und Chemie. Was aber ist ein "pädagogisches Labor"?
Prof. Michael Kerres: Wir sehen uns in der Tradition von John Dewey und seiner "Laborschule". Wissenschaftliche Erkenntnisse möchten wir dabei durch aktives Erproben unter den besonderen Bedingungen eines Labors entwickeln. Damit verbunden ist auch ein bestimmtes Wissenschaftsverständnis, das mit dem Begriff "gestaltungsorientierte Forschung" verbunden ist.
In unserem "Labor" heißt das: Bildungsinnovationen aktiv ausprobieren, Ergebnisse prüfen, reflektieren, Erfahrungen präsentieren und sich mit anderen austauschen. Aber nicht aus der distanzierten Beobachterperspektive, sondern in der Rolle von Mit-Akteuren.
Wie geht es weiter? Was sind die Entwicklungsperspektiven für das Labor?
Prof. Michael Kerres: Inhaltlich wollen wir uns neben dem Einsatz von Medien in Hochschule und Weiterbildung verstärkt dem Kontext Schule zuwenden. Wir sehen hier in den kommenden Jahre große Entwicklungspotenziale, aber auch viele offene Forschungsfragen. Mit dem von der Robert-Bosch-Stiftung finanzierten "Schülerkolleg" zum Thema "Lernen mit Medien" gehen wir neue Schritte der Zusammenarbeit zwischen Schulen und der Universität.
Als Forschungsfrage möchte ich in den nächsten Jahren das Thema "gestaltungsorientierte Forschung" weiter vorantreiben. Die üblichen Forschungsmethoden helfen bei der Bearbeitung aktueller Fragen oft nicht weiter. Vielleicht gelingt es - gemeinsam mit anderen Interessierten -, Forschungsmethoden zu etablieren, die für unsere Forschungsfragen besser geeignet sind.
Und natürlich geht es auch darum, das Labor institutionell weiter abzusichern und zu entwickeln. Ich bin zuversichtlich, dass wir auch in Zukunft mit Partnern zusammen an interessanten Bildungsinnovationen arbeiten können und möchte die internationale Verflechtung unseres Labors ausbauen.
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