Virtuelle Universität für Schwerin angedacht
Schwerin, Dezember 2010 - In Schwerin soll eine virtuelle Universität entstehen. Nach einer Idee des Software-Experten Alfons Rissberger sollen an der Hochschule namens "iMeck" 90 Prozent der Vorlesungen durch Computerkurse ersetzt werden. Beim eLearning arbeiten die Studenten zu Hause mit einer Lernsoftware. Drei Mal im Jahr sollen sie nach Schwerin fahren, um Prüfungen abzulegen. Gelehrt werden könnten alle Fächer ohne Laborbetrieb, erläuterte Rissberger. Dazu zählt er exemplarisch Jura, Betriebswirtschaft, Theologie und Medienwissenschaft.
Die Virtuelle Uni soll insgesamt eine Milliarde Euro kosten. Den Namen eines möglichen Investors wollte der Software-Experte noch nicht nennen. Einen Geldgeber sucht Rissberger in der Gas- und Ölbranche. So wolle er beim Energiekonzern Gazprom anfragen. Türöffner solle Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) sein, der bei der Gazprom- Tochter North Stream den Vorsitz im Aufsichtsgremium hat und einst Beiratsvorsitzender in Rissbergers Initiative D 21 war.
Vom Land forderte Rissberger eine Anschubfinanzierung in Höhe von 250.000 Euro. Die Staatskanzlei, das Bildungs- und Wirtschaftsministerium wollen bis März beraten, ob das Projekt umsetzbar ist.
Aus der Staatskanzlei kamen in den vergangenen Wochen erste behutsam positive Signale. Der Chef der Staatskanzlei, Reinhard Meyer, bestätigte, dass eine Arbeitsgruppe unter Leitung des Bildungsministeriums bis März 2011 ein detailliertes Projekt erarbeiten solle. Oberbürgermeisterin Angelika Gramkow (Linke) sagte, sie freue sich über das Projekt und sei "natürlich dabei", auch wenn die Idee etwas abwegig klinge. Sie wolle, dass die Stadt endlich eine Universität bekomme. Schwerin ist die einzige Landeshauptstadt Deutschlands ohne Hochschule.
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