Der rasante Bildungszug
Karlsruhe, November 2004 - (Bericht: Joscha Remus)
Am 10. und 11. November konnten sich Vertreter aus dem Bildungsbereich im Kongresszentrum Karlsruhe erneut vom beschleunigten Wandel in Schule, Berufs- und Erwachsenenbildung überzeugen.
Unter dem neuen Namen edutr@in erlebten 1.600 Fachbesucher auf dem Kongress und der Fachmesse für neue Lernkonzepte zum Teil sehr engagierte Vorträge und Debatten zu bildungspolitischen Themen.
Vor dem Hintergrund der europäischen Integration und einer Bildungsglobalisierung stand u.a. die duale Berufsausbildung im Brennpunkt der Diskussionen. So plädierte Helmut Flöttmann, Ausbildungsleiter beim Kuratorium der Deutschen Wirtschaft für Berufsbildung, dafür, in der Debatte "Duales System versus modulare Ausbildung in anderen EU-Ländern", die beiden Systeme nicht gegeneinander auszuspielen. Das veränderungsresistente Deutschland müsse weg von absoluten Systemen und sich klugen europäischen Zwischentönen nicht weiter verschließen.
Wissensspeicher Fernsehen
Auch die neue Rolle, die den konvergierenden Medien Fernsehen und Internet im Bildungsbereich in Zukunft erwachsen, wurde auf der edutr@in eindrucksvoll erörtert. Hier scheint zusammenzuwachsen, was zusammengehört, wie eine überraschende Bildungsinitiative deutlich machte.
Den engagierten Vorstoß wagte Hendrik Hey von Pro Sieben, der nach der Präsentation der Wissenssendung "Welt der Wunder" eine engere Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungsinstitutionen in Aussicht stellte. Er könne sich durchaus vorstellen, so Hey, dass der Wissenspeicher Fernsehen sich temporär an die Dramaturgie der schulischen Lehrpläne anlehnt, um eine neue Bildungsoffensive für Deutschland zu starten.
Auch könnten die Wissensbausteine der diversen Wissensjournale wie "nano", "galileo", "Planet Wissen" oder "Welt der Wunder" als Ausgangsangebote für zukünftige kommerzielle eLearning-Angebote betrachtet werden. Schließlich seien die konvergierenden Medien Fernsehen und Internet in der Lage den Schülern Bildungsinhalte in ansprechenden, interessanten und modernen Formaten nahezubringen.
Einzig die Rechteverwertung der digitalen Wissensnuggets wurde in der anschließenden Podiumsdiskussion als Hindernis für eine solche Bildungsinitiative angesehen.
Neue Messe: "Info-Job"
Der Tenor der meisten edutr@in Veranstaltungen lautete: Die zunehmende Bereitschaft in "Sich-Selbst" zu investieren, wächst unaufhaltsam, vor allem im Ausland. Die ergänzend zum Kongress stattfindende Fachmesse, auf der Hersteller und Dienstleister einen Überblick über Lernangebote und Kooperationen gaben, ließ zudem deutlich werden, wie wichtig "Vernetzte Bildung" und die Schlüsselkompetenz Spracherwerb in Europa inzwischen geworden sind.
Prof. Winfried Sommer, der wissenschaftliche Leiter der edutr@in, hatte darüber hinaus bereits in seiner Begrüßungsrede darauf verwiesen, dass Fragen der Arbeisplatzsicherheit und Lebensgestaltung zunehmend an Bedeutung gewinnen werden. Die edutr@in würde aus diesem Grund ab 2005 um die Bildungs- und Berufsmesse "InfoJob" erweitert, die zum ersten Mal vom 28.-29. Oktober 2005 stattfinden wird.
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