Vielfalt im eLearning verlangt nach Orientierung
Essen, Oktober 2011 - Das Deutsche Netzwerk der eLearning Akteure e.V. (D-ELAN) begrüßt den von der Stiftung Warentest unlängst veröffentlichten Leitfaden zum Thema eLearning. In dieser Publikation werden die konkreten Angebotsformen des elektronischen Lernens für Einsteiger leicht verständlich beschrieben. Allerdings ist die Realität des elektronischen Lernens zu komplex für einfache Vergleiche, wie sie der Leitfaden an einigen Stellen zieht.
Der Leitfaden "eLearning" eignet sich gut, um einen ersten Einblick in die Welt des elektronischen Lernens zu erlangen. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung hat die Redaktion der Stiftung Warentest eine kostenlose Broschüre erstellt. Sie ist als sechsseitiges PDF nur online verfügbar und richtet sich damit gezielt an internetaffine Verbraucher. In der kurzen Einführung werden sechs "Wege des eLearning" ausgewählt, die die gängigen Zugangsmedien und Unterrichtsarten beschreiben. Im Hauptteil werden die einzelnen Lernformen zusammen mit einem knappen Glossar (fünf Begriffe) näher erläutert. Ein weiterer Abschnitt befasst sich mit dem Online-Lernen. Abgerundet wird die Broschüre durch eine Checkliste.
Leider verwischt der Leitfaden an einigen Stellen die Grenzen zwischen kursförmigem, formalem Lernen einerseits und informellem, beiläufigem Lernen andererseits. Das führt dazu, dass "teure Onlinekurse" auf eine Ebene mit dem beiläufigen Lernen in sozialen Netzwerken gestellt werden. Dabei bleiben die Vorzüge eines Onlinekurses (seine didaktische Aufbereitung, Betreuung und somit professionell verbürgte Qualität) unberücksichtigt, was zu Verwirrung bei unerfahrenen Verbrauchern führen kann.
Ein weiterer Schwachpunkt des Leitfadens liegt darin, dass die Qualitätskriterien keinen Bezug auf existierende Standards und Zertifizierungen nehmen. Gerade diese könnten aber für die potentiellen eLearning-Kunden hilfreich sein. So hat der eLearning- Verband D-ELAN e. V. speziell für die Anforderungen von eLearning-Produkten und Anbietern eine Zertifizierung entwickelt und mit Vertretern der beiden zuständigen Bundesinstitutionen (ZFU und BIBB) abgestimmt: Die Qualitätsplattform Lernen (QPL), die sich auch für die Begutachtung von eLearning-Angeboten eignet und unter www.delzert.de kostenfrei zur Verfügung steht.
Daneben fehlen im Leitfaden Kontaktdaten von professionellen Anbietern, wie sie von den unabhängigen und gemeinnützigen eLearning-Verbänden wie D-ELAN e. V. für den ganzen deutschsprachigen Raum zur Verfügung gestellt werden.
Insgesamt bietet der Leitfaden eLearning aber eine gute Grundlage, um sich erstmals mit den Möglichkeiten des elektronischen Lernens zu befassen, die Defizite können in einer zweiten Auflage beseitigt werden.
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