Webinare im Zug verfolgen
Karlsruhe/Montabaur, Januar 2012 - Mobile Menschen erfordern mobile Lösungen. Diesem Wandel trägt auch die Akademie Deutscher Genossenschaften (ADG) Rechnung. Immerhin stehen die Angebote des genossenschaftlichen Verbundnetzwerkes, zu dem auch fünf genossenschaftliche Regionalverbände gehören, 160.000 Mitarbeitern von rund 1.150 Genossenschaftsbanken zur Verfügung. Martin Greff, Bereichsleiter Qualitätsmanagement & Lernmethoden, spricht auf der LEARNTEC über die Chancen und Herausforderungen aktueller Entwicklungen: "Wir wollen mehr Zugriffsmöglichkeiten schaffen." Er erläutert, wie mobile Endgeräte schon jetzt genutzt werden: Im Zug, zu Hause, aber auch für Beratungsgespräche in der Bank.
Wie mobil ist Ihre Zielgruppe eigentlich? Arbeiten Angestellte von Banken nicht hauptsächlich am Schalter und am Schreibtisch? Und wo findet eigentlich das eLearning statt?
Martin Greff: Das ist sehr unterschiedlich. Wir bieten unter anderem berufsbegleitende Studiengänge an. Das bedeutet, dass die Studenten teilweise in der Bank anwesend sind und teilweise an Präsenztrainings in unserer eigenen Business School teilnehmen. Hierbei ist Mobilität sozusagen vorprogrammiert. Wer sich herkömmlich neben der Arbeit weiterbildet, der lernt an unterschiedlichen Orten.
Es kommt auf die Bank an: Einige erlauben das eigenverantwortliche Lernen am Arbeitsplatz, manche haben spezielle Lernräume. Natürlich greifen die Kursteilnehmer von zuhause ebenfalls auf das genossenschaftliche Lernmanagementsystem VR-Bildung zu. Die Lösungen sind unterschiedlich und basieren auch auf unterschiedlichen Betriebsvereinbarungen.
Gibt es Unterschiede in den Generationen?
Martin Greff: Ich habe den Eindruck, dass gerade die Jüngeren vermehrt zuhause lernen, also freiwillig in der Freizeit. Der Hauptgrund liegt wohl daran, dass diese Generation die technische Infrastruktur standardmäßig zu Hause hat und mit den neuen Technologien teilweise aufgewachsen ist.
Sie wollen eine App launchen, damit ihre Kunden den ADG-Katalog auch auf dem mobilen Endgerät einsehen und sich von unterwegs Kurse buchen können. Auch Content wollen Sie verfügbar machen. Was macht Sie so sicher, dass Smartphone-Besitzer auch tatsächlich ins Internet gehen?
Martin Greff: Das iPhone ist stark verbreitet im Bankensektor. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, dass die Leute in ihrem Privatbereich die Möglichkeiten des mobilen Internets stärker ausloten als sie es bisher im beruflichen Umfeld getan haben. Salopp gesprochen: Nach dem Wochenende wird nicht nur über Fußball, sondern auch die neueste App gesprochen. Dies ist auch belegt durch unsere Stichproben. Die haben übrigens ergeben, dass mittleres Management und Topmanagement besonders gut ausgestattet sind.
Trotzdem haben iPhone oder iPad doch eine ganze Zeitlang als schickes Device gegolten, fast als Statussymbol. Ist das vorbei?
Martin Greff: Zum einen wird die neue App auch für Android-Handys verfügbar sein. Zum anderen laufen darüber hinaus Versuche, auch Bankanwendungen aufs iPad zu bringen. Beratungsgespräche finden längst nicht nur am Schreibtisch oder nüchternen Konferenzräumen statt. Da gibt es auch Lounge-Konzepte, da sitzt man auf Sofas zusammen. Ein iPad vermittelt eine relaxte, vielleicht zudem persönlichere Atmosphäre. Auch was diese Art von Endgeräten angeht, gehen wir von einer zunehmend hohen Durchdringung aus.
Haben Sie denn bereits Erfahrungen gesammelt, was mobile Weiterbildung angeht?
Martin Greff: Wir veranstalten seit eineinhalb Jahren Webinare. Sie dienen der Information oder haben den Charakter eines Kurzworkshops. Es gibt Qualifizierungsreihen zu sehr speziellen Themen, beispielsweise rechtliche Themen im Bankenbereich. Und da haben wir festgestellt, dass sich diese Webinare unterwegs angeschaut werden, auch auf dem iPad.
Und das funktioniert sogar mit dem Smartphone?
Martin Greff: Ich habe es selbst ausprobiert. Mann kann zumindest zuschauen und zuhören. Oder auch verfolgen, was sich im Chat abspielt. Auf jeden Fall lässt sich die Reise im Zug auf diese Weise sinnvoll im Sinne von Wissenserweiterung nutzen.
Werden wir irgendwann nur noch mit dem Smartphone lernen, überall wo wir gehen und stehen?
Martin Greff: Nein, das ist nicht das Ziel. Wir setzen darauf, Inhalte auch weiterhin über Desktop und Laptop verfügbar zu machen. Aber wir wollen, wenn es möglich ist, zusätzliche Optionen bieten. Klassischen Content müsste man für das Smartphone auch ganz anders aufbereiten. Machbar aber ist ein Nachschlagewerk als Glossar, wo sich der Nutzer ganz gezielt eine Information beschafft, indem er einen Begriff eingibt.
Müsste man die Anwender nicht auch schulen oder eine App zumindest stark promoten?
Martin Greff: Die Medienkompetenz hat sich stark erhöht in den vergangenen Jahren. Das hat auch mit der Schlagzahl des Marktes zu tun, der ständig attraktive, leistungsfähigere Produkte hervorbringt. Und man darf nicht vergessen, dass die jüngere Generation mit mobilen Endanwendungen groß wird. Studenten gehen mit mobilen Angeboten sehr souverän um.
Besuchen Sie den Vortrag von Martin Greff im Rahmen des LEARNTEC Kongresses, Sektion "Didactics 3" am 1. Februar 2012 um 11.30 Uhr im Konferenzsaal.
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