Alle in einem Boot: Die Gesamtleistung zählt
Zürich, März 2012 - Ein Steuermann allein kann keine Rennen gewinnen, weiss Dominik Neidhart. Der Profi-Segler, der 2003 mit dem Schweizer Team Alinghi erstmals den America's Cup nach Europa holte, spricht am Dienstag, 17. April, an der Personal Swiss in Zürich zum Thema "Go hard or go home. Fünf Schritte vom Herausforderer zum Sieger". Sein Ziel: Denkanstösse geben, um die Zusammenarbeit in Organisationen zu verbessern.
Schon bei der Auswahl von Bewerbern sollten Unternehmen die "Charakterfrage" stellen, um Fehlbesetzungen zu vermeiden, meint Dominik Neidhart. "Eine Crew gewinnt immer nur gemeinsam. Es nützt nichts, Talente an Bord zu holen, die alles an sich reissen, um persönlich weiterzukommen". Statt Einzelkämpfern seien Teamplayer gefragt - Leistungsträger, die den Teamgedanken unterstützen. "Sie können einen Menschen fachlich aufbauen und beruflich weiterentwickeln, aber nicht seinen Charakter verändern", betont Neidhart. Eine weiteres wichtiges Kriterium sei die Gewinnermentalität: "Sie beinhaltet, selbstkritisch an sich zu arbeiten und die eigene Leistung genau zu analysieren, um besser zu werden - im Sieg wie in der Niederlage."
Jedes Teammitglied erfülle bestimmte Aufgaben in einer bestimmten Position. Wichtig sei, dass sich alle aufeinander verlassen, erklärt Neidhart. Dies gelte auch für die Führung, wie das Beispiel des Steuermanns zeige: Seine Kernaufgabe sei es, das Schiff per Kommando möglichst schnell und die Manöver richtig zu segeln. Wann es Zeit dafür sei, sage ihm der Taktiker, der seinerseits vom Navigator instruiert werde. "Führungspersönlichkeiten sollten wissen, wo ihre Prioritäten liegen und sich nicht plötzlich in Bereiche einmischen, die anderen übertragen sind. Sie müssen darauf vertrauen, dass alle ihre Aufgaben richtig erfüllen", betont Neidhart. Denn wenn ein Steuermann anfange, selber herumzuschauen, verliere er seine Konzentration. "Dann ist die Rennyacht nicht mehr perfekt eingestellt."
Wirtschaft kann etwas aus dem Sport lernen
Dominik Neidhart sieht ganz grundlegende Gemeinsamkeiten zwischen dem Sport und der Wirtschaft. "Es geht immer um eine Gruppe von kollektiven Akteuren, oft als Team bezeichnet." Dieser Begriff sei allerdings ein definitionsschwacher Ausdruck, der eine Art "Friede, Freude, Eierkuchen" suggeriere, bemängelt Neidhart. Für Hochleistungssportler und Betriebe gebe es aber immer nur ein Ziel: "Sie wollen siegen beziehungsweise Geld verdienen, um zu überleben."
Derzeit seien die Herangehensweisen noch unterschiedlich, um dieses Ziel zu erreichen. In der Wirtschaft werde viel über Unternehmensberater gesteuert, meint Neidhart, "Sie kommen ins Spiel, wenn die Geschäfte schlecht laufen, sollen dann Abläufe straffen, Leute entlassen, Gewinne erhöhen." Im Sport hingegen werde mehr in die Leistungsträger investiert "Jeder Fußball-Club hat einen Coach. Davon könnten sich Unternehmen durchaus etwas abschauen", ist Neidhart überzeugt.
Dominik Neidhart hält seinen Keynote-Vortrag zum Thema Team-Exzellenz am Dienstag, 17. April, von 11.20 bis 12.05 Uhr im Praxisforum 4 der Personal Swiss in der Messe Zürich.
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