Social Media Marketing? Brauchen wir das?
München, Juli 2012 - (von Ulrike Meinhardt) "Social Media" ist in aller Munde. Viele Unternehmen "machen schon mit", und viele Unternehmen stellen sich die Frage, "ob man da überhaupt mitmachen muss". Man sollte, denn gerade im "Business to Consumer"-Bereich bieten Social Media Netzwerke viele Möglichkeiten für erfolgreiches Social Media Marketing. Der Bekanntheitsgrad eines Unternehmens oder einer Marke kann mit relativ einfachen Mitteln positiv beeinflusst werden.
Die Fülle an Social Network Plattformen kann verwirrend sein, denn es kommen immer wieder neue hinzu, von denen man nicht so richtig weiß, ob und wie man sie nutzen sollte: Facebook, Google+, Twitter, Slideshare, YouTube, Xing, Pinterest, Flickr, Amen, um nur einige der unzähligen Mitmach-Netzwerke zu nennen. Es ist also nicht verwunderlich, dass besonders mittelständische Unternehmen oftmals zögern, sich auf diese neuen Kommunikationskanäle einzulassen, denn der Arbeitsaufwand ist nicht immer leicht einzuschätzen.
Aber es führt kein Weg daran vorbei, denn die Kommunikation über Social Media Kanäle ist zu einem integralen Bestandteil der Unternehmenskommunikation im Gesamten geworden. In diesem Zusammenhang möchte ich die bekannte Social Media Expertin Nicole Simon zitieren, die sagte: "Man muss Social Media nicht mögen. Aber es geht nicht mehr weg. Ich wäre ja schon zufrieden, wenn die Firmen wüssten, wer überhaupt ihre Zielgruppe ist und auf welchen Kanälen diese kommunizieren. Da ist mehr Professionalität nötig." Und schon deshalb ist es unabdingbar, sich mit diesen - in der Zwischenzeit nicht mehr ganz so neuen - Kommunikationskanälen zu befassen.
Aus dem Monolog "Unternehmen an Kunde" sind die Dialoge "Unternehmen an Kunde und Kunde an Unternehmen" sowie "Kunde an Kunde" geworden. Diese Dialoge finden über Social Media Kanäle statt. Unzufriedenheit und negative Kommentare, beispielsweise über Produkte oder den Service eines Unternehmens, verselbstständigen sich schnell, schaukeln sich hoch und es kann ein sogenannter "Shitstorm" entstehen. Je früher eine solche Entwicklung vom betroffenen Unternehmen wahrgenommen wird, desto besser und schneller lässt sich auch gegensteuern und darauf - in Zukunft vielleicht sogar aktiv und auch präventiv - reagieren.
Wer also nicht wenigstens ein Minimum an Monitoring betreibt, bekommt unter Umständen gar nicht mit, was die Kunden über das eigene Unternehmen oder die Produkte und Dienstleistungen denken und ihre Meinungen - egal ob positiv oder negativ - verbreiten. Monitoring beinhaltet die systematische Beobachtung und Analyse von Social Media Beiträgen und Dialogen in Diskussionsforen, Blogs und Social Communities wie beispielsweise Facebook oder Twitter.
Hierzu stehen kostenlose Werkzeuge zur Verfügung, die im Allgemeinen auch für Laien recht einfach zu bedienen sind und die Ergebnisse automatisiert zustellen.
Wenn die entsprechenden Schlüsselbegriffe einmal eingegeben sind, beschränkt sich das Monitoring nur auf das Prüfen der eingegangenen Meldungen. Der tägliche Zeitaufwand ist bei ca. 20 Minuten anzusiedeln, es sei denn, es braut sich ein Shitstorm zusammen. Dann allerdings ist es angeraten, sich schon im Vorfeld Gedanken gemacht zu haben, wie man gegebenenfalls reagieren könnte.
Es geht beim Monitoring jedoch nicht nur um das Reputationsmanagement. Nur wer seine Zielgruppen und deren Interessen genauer kennt, kann seine Unternehmensbotschaft effektiver kommunizieren. Und, wer möchte nicht seine Mitbewerber und deren Zielgruppen besser kennenlernen? Wo, wenn nicht in den Social Media Kanälen?
Geschätzter Aufwand für Social Media Aktivitäten in der Unternehmenskommunikation
Wie lässt sich der Aufwand für Social Media Aktivitäten wirklich kalkulieren? Kann das nicht der eine oder andere Mitarbeiter nebenher erledigen, wird oft gefragt? Hat man sich für Plattformen entschieden, die für die relevanten Zielgruppen geeignet sind, kann man - sehr vereinfacht dargestellt - Social Media Marketing in fünf Bereiche mit folgendem ungefähren Zeitaufwand unterteilen:
- Zuhören: Diskussionen verfolgen, ca. 15 Minuten pro Tag
- Veröffentlichen: eigene Inhalte erstellen und verteilen, ca. 3-5 Stunden pro Woche
- Promoten: eigene Inhalte verteilen, ca. 20 Minuten pro Tag
- Teilnehmen: Dialoge mit den Multiplikatoren/ Zielgruppen aufnehmen, ca. 30 Minuten pro Tag
- Aufbauen: Aktivitäten in der eigenen Community mit Fans und Followern, ca. 5-10 Stunden pro Woche
Diese Angaben dienen lediglich als grobe Orientierungshilfe und können je nach Unternehmen, Produkten oder Dienstleistungen auch ganz anders ausfallen. Dennoch ist daraus deutlich ersichtlich, dass Social Media Marketing nicht einfach von einem Mitarbeiter nebenher erledigt werden kann. Bei der oben aufgeführten Rechnung summiert sich das schon auf mehr als 20 Wochenstunden. Trotzdem: Dieser Artikel ist ein deutliches Plädoyer für Social Media Aktivitäten, und sei es auch in kleinerem Rahmen.
Basis dafür ist jedoch stets die Entwicklung einer Social Media Strategie, die idealerweise in die Unternehmensstrategie integriert wird. Social Media Marketing ist kein vollkommen neuer Kommunikationskanal, sondern ein weiteres Marketinginstrument: "Welche Inhalte sollen vermittelt und was soll erreicht werden?" Nutzen und Imagegewinn rechtfertigen in der Regel den Zeitaufwand.
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