Gründergeist

VC-Campus 2012 meets EduCamp #10 meets YERC

Ilmenau, Oktober 2012 - Vier Tage voller Gründergeist ohne Grenzen zeichneten den VC-Campus 2012 meets EduCamp #10 meets YERC-Event aus. Kapitalgeber trafen Gründer mit innovativen Ideen. Gründungsbegeisterte Bildungsexperten diskutierten die Zukunft der Bildungsbranche mit Gleichgesinnten. Junge Gründungswissenschaftler präsentierten Forschungsergebnisse von morgen und stellten sich kritischen Fragen des
Publikums. 260 Gäste aus ganz Deutschland trafen sich in Ilmenau und entdeckten einen gründungsbegeisterten und zukunftsorientierten Ort im Herzen von Thüringen.



Es war ein Experiment. Eine Gruppe gründungs- und bildungsbegeisterter junger Menschen hat verschiedene
Zielgruppen, die sich sonst kaum treffen würden, an vier Tagen unter dem Motto gründen.lernen.wissen. zusammengebracht. Warum sollte man Experten aus dem Bildungsbereich mit Wissenschaftlern, Kapitalgebern und Jungunternehmern an einem Ort zusammenführen? Ganz einfach: Damit sie ausgetretene Pfade verlassen, geöffnete Türen durchschreiten, einander entdecken, voneinander lernen und Gründergeist ohne Grenzen erleben.


Zum Auftakt begrüßte Prof. Dr. Andreas Will die Gäste im Audimax der TU Ilmenau. Seinen einladenden Worten folgte Gastredner Hannes Mehring. Erst vor wenigen Wochen hatte der Gründer der frischr Agentur für Medien und Ideen gemeinsam mit dem Radiosender detektor.fm für das Projekt CrowdRadio den Deutschen Radiopreis 2012 in der Kategorie "Beste Innovation"
gewonnen.


Im zweiten Gastvortrag brachte textunes-Gründer Simon Seeger auf den Punkt, was die meisten von einer Unternehmensgründung abhält. In seiner Auflistung von 10 + 2 Gründen gegen das Gründen wurden die typischen Ängste vieler sichtbar: "Unser Produkt muss noch verbessert werden", "Das ist alles sehr komplex", "Ich möchte mich erst einmal bewerben" oder "Ich kann alles, aber nichts richtig". Für ihn sind die
meisten Ausreden Unsinn, denn es brauche schon eine riesige Portion Naivität und Leidenschaft...


Beide Redner begeisterten das Publikum, und ein Stück weit war es für beide auch ein Heimspiel, denn die erfolgreichen Gründer von heute sind Absolventen des Ilmenauer Studiengangs Angewandte Medienwissenschaft. Moderator Franz Büchl geleitete charmant durch den Abend und kündigte als nächstes den Premium-Pitch und das Team von SmartNavi an. Christian Henke, Markus Kniep und Michael Lückgen sind allesamt Studierende des Ilmenauer Studiengangs Medientechnologie. Ihre Idee heißt SmartNavi und ist eine kostenlose schrittbasierte Navigations-App. Im Gegensatz zu GPS-Technologien punktet das System durch
Verfügbarkeit, Genauigkeit und einen besseren Energieverbrauch.


Das Team kann bereits auf Erfolge zurückblicken. Beim Ideenwettbewerb HTC konnten sich die drei Ilmenauer gegen 230 Ideen aus diversen Ländern durchsetzen. 11.000 Downloads der App führten sogar schon zu Platz 14 der besten Navigations-Apps (Chip.de). Mit ihrer Frage "Welche Anwendungsfälle könnten Sie sich für SmartNavi vorstellen?" kam das Team in den Dialog mit dem Publikum. Die Ideen sprühten - von Sportapplikationen über den Einsatz in Museen bis hin zum Gamesbereich.


Raus aus dem Audimax, rein ins Vergnügen. Im Foyer des Humboldtbaus fand am Abend des ersten Tages das Speed Dating statt. An Stehtischen konnten sich Unternehmer und Kapitalgeber in kurzen Zeitfenstern näher kommen und ihre Interessen austauschen. Ein Gong leitete den Wechsel ein. Auch wenn es um Ideen der Zukunft und viel Geld ging, war die Atmosphäre entspannt.


Höhepunkt des Abends war das Business Matching. In Anlehnung an das bekannte Fernsehformat "Herzblatt" konnte Kapitalgeber Uwe Würtenberg seinem Traum-Startup durch gezieltes Fragen hinter einer Trennwand auf den Zahn fühlen. Michael Janek (myfooza.de), Malte Boettcher (Red Hall) und Mostafa Akbari (bitstars) standen Rede und Antwort. Nach einer
humorvollen Zusammenfassung der charmanten Stimme aus dem "Off" entschied sich Uwe Würtenberg unter Lachen des Publikums für eine "Trigamie" und nahm gleich alle drei Unternehmer mit in den Fahrstuhl zum echten Elevator Pitch.


In der zweiten Runde suchte Ronald Schoppe (German Gyrocopter) unter den Kapitalgebern Stephan Beier (bm-t), Dr. Christian Sternitzke (TGFS) und Daniel Kämpf (PDV InterMedia Venture)
nach seinem passenden Business Match.


Den zweiten Tag eröffnete das Thema Crowdfunding-/investing. Im Rahmen des Premium Pitches stellte Tino Kressner seine Crowdfunding-Plattform startnext vor. Alexander Katz (Bergfürst), Tamo Zwinge (Companisto) und Christin Friedrich (Innovestment) gingen in der anschließenden Pitching Session auf die Konzepte ihrer Crowdinvesting-Plattformen ein. Hier finanziert nicht nur ein Kapitalgeber mit hohem Risiko ein spannendes Projekt, sondern viele Menschen geben Geld, damit ein Unternehmen starten kann, ein Buchprojekt realisiert wird oder ein Prototyp gebaut werden kann. Mit Spenden hat dies nichts zu tun. Es geht um das Gefühl, gemeinsam etwas zu bewegen, Teil eines Projektes zu sein, und dafür auch
einen (materiellen oder ideellen) Dank zu erhalten.


Die vier Gründer blickten nicht nur auf die Anfänge ihrer Unternehmen zurück, sie erläuterten auch ihre unterschiedlichen Unternehmenskonzepte. Tino Kressner (startnext) stellte zudem das Beispiel iCrane als erfolgreiches Projekt vor, und erläuterte zehn Erfolgsfaktoren für Crowdfunding-Projekte. Danach verließen die Gäste das Audimax und in drei Räumen wurden Pitches zu den Themen Bildung, Web 2.0/E-Commerce sowie Hightech durchgeführt. Gäste konnten ein virtuelles Klassenzimmer erleben oder spannenden
Unternehmensgeschichten lauschen.


Zum Thema "Versandet die Bildungsbranche in Ideenlosigkeit?" wurden Stühle auf die Bühne geräumt und Impulsgeber konnten
sich an Stehtischen im Mittelpunkt mit dem Publikum austauschen. Nach dem Fishbowl-Prinzip konnte jeder zum Impulsgeber werden und sich in die Diskussion einbringen. Alle Gäste waren eingeladen, Ideen zu teilen, Kritik zu äußern und
Meinungen zuzulassen. Das Konzept ging auf, denn die Diskussion war durch Moderator Prof. Dr. Andreas Will kaum zu beenden - so lebhaft und interessiert ging es zu.


Das EduCamp #10 begann seine Jubiläumsveranstaltung dann mit dem EduHack am Freitagnachmittag. Hierbei ging es u.a. um einen
Motivationsfilm zur Thematik Open Educational Resources (OER) sowie um die Akademie 2.0 und den Klassenraum der Zukunft. In den knapp 45 Sessions am Samstag und Sonntag wurden wieder spannende Diskussionen über Bildungstrends in Schulen, Hochschulen und Unternehmen geführt, diesmal besonders auch im Hinblick auf Bildungs-Startups und "Edupreneure".