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Auf dem Weg zur Uni von morgen

Darmstadt, März 2005 - Die Technische Universität Darmstadt (TUD) will künftig bis zu 30 Prozent ihrer Vorlesungen über Internet anbieten. "Wir sind dieser Vision ein bedeutendes Stück näher gekommen und haben ein stabiles Fundament geschaffen", sagte TUD-Präsident Johann-Dietrich Wörner anlässlich der feierlichen Eröffnung des "elearning centers" (elc).



Das elc entwickelt bereits seit rund einem Jahr elektronische Plattformen und entsprechend didaktisch aufbereitete Lerninhalte. Es ist ein wichtiges Werkzeug der Darmstädter, um ihre Vision von der Dual-Mode-Universität umzusetzen. Die Einführung des Projekts wurde vom Land in den letzten zwei Jahren mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert.

Vor rund 170 Gästen kündigte der hessische Wissenschaftsminister Udo Corts an, dass diejenigen Wissenschaftler, die das Verschränken von Präsenzlehre mit multimedial zugänglichen Vorlesungen und Seminaren vorantreiben, auch zukünftig mit Unterstützung aus Wiesbaden rechnen könnten:

"Wir haben im letzten Jahr eine Ausschreibung zur Förderung von eLearning-Projekten an den Universitäten durchgeführt und werden in diesem Jahr eine entsprechende Aktion für Fachhochschulen durchführen. Aus den eingereichten Vorschlägen werden 23 Projekte mit einem Gesamtvolumen von rund 300.000 Euro gefördert."

Das Thema Nachhaltigkeit rückte Ralf Steinmetz, Direktor des elc und Professor für Multimedia-Kommunikation, in den Mittelpunkt. Mit einem selbst entwickelten Gütesiegel will das elc Qualitätsstandards setzen. Ziel sei es, so Steinmetz, ein langfristig gültiges Verständnis von "sehr guter" Lehre auf Basis von Internet und neuen Medien zu prägen.


Zudem wolle sein Team eLearning an der TUD langfristig erfolgreich gestalten. Auf Wunsch werden alle Lehrenden der Hochschule bei der Konzeption von Angeboten beraten und in deren Umsetzung kontinuierlich unterstützt. "Nur so können wir eine hohe Akzeptanz und Beteiligung erreichen", ist sich Steinmetz sicher.

Dass die Studierenden ein schärferes Tempo bei der Einführung von eLearning fordern als manche eher verhalten reagierenden Professoren, unterstrich die Podiumsdiskussion zum Thema "Was bringt eLearning für die Hochschule - außer zusätzliche Kosten?" auf dem zeitgleich stattfindenden "Darmstädter E-Learning-Symposium".

Experten wie Professor Jörg Haake (FernUniversität Hagen) und Doris Carstensen (Hochschulentwicklerin an der Uni Graz) machten deutlich, dass für die wachsende Zahl anspruchsvoller Studenten die neuen Medien zum flexiblen Selbstlernen und diskursiven Lernen in einer vernetzten Welt unabhängig von Ort und Zeit nicht mehr wegzudenken seien.

Als Anreiz hat die TU Darmstadt den mit mehreren Tausend Euro dotierten "Best-E-Teaching-Award" ausgeschrieben. Damit wurde die Philosophie-Professorin Petra Gehring für ihr Programm zum besseren Verständnis von Texten ausgezeichnet. Weitere Preise erhielten die Professoren Peter Buxmann (Rechtswissenschaften) und Reiner Anderl (Maschinenbau).