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Lernsoftware plus Buch

Stuttgart, März 2005 - (von Anja Janus) Das Schulbuch hat noch lange nicht ausgedient. Auf der deutschen Bildungsmesse didacta, die vom 28. Februar bis 4. März in Stuttgart gastierte, standen eindeutig die Bücher im Vordergrund. Lernsoftware spielte vor allem eine Rolle als begleitendes Medium. Dass elektronische Lernmedien die Bücher ersetzen, davon ist weit und breit keine Spur.




Die Messeveranstalter sprachen sogar von einer "kleinen Renaissance des Schulbuchs". Die Pädagogen griffen noch immer eher zum klassischen Lehr- und Lernmittel, denn kein Medium sei so schnell zur Hand wie das Schulbuch. Auch nach Einschätzung von Jasmine Ait-Djoudi, Pressereferentin beim Cornelsen Verlag, überwiege im Unterricht nach wie vor das Buch. Dementsprechend sei die Nachfrage danach auf der Bildungsmesse besonders groß gewesen.

Bestätigt wird dies durch den Branchen Monitor 2004 des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels: Schulbücher verzeichneten im Dezember 2004 ein Umsatzplus von fast 23 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Glaubt man Dieter Schormann, Vorsteher des Börsenvereins, gehört das Schulbuch weiterhin zum Wachstumsbereich der Branche.

Allianz der Lernmedien


Dennoch - von einer Trennung zwischen klassischen und elektronischen Lern- und Lehrmedien mag keiner mehr hören. "Diese Differenzierung ist längst überholt", meint Johannes Leßmann, Geschäftsführer des Ernst Klett Verlags. Lernsoftware oder Bücher - die Kombination aus beidem mache derzeit das Rennen, behaupten unisono Leßmann und Ait-Djoudi. Lernsoftware als alleiniges Lernmedium hätte derzeit "gar keine Zukunft", wie Leßmann meint. Und so bieten die Verlage Lern-CDs für alle Fächer und Klassenstufen in Kombination mit Schulbüchern oder Arbeitsheften an.


Ein besonderer "Knaller", so Leßmann, sei die Lernsoftware zum Taschengeldpreis mit Arbeitsbuch und Audio-CD für Englisch, die der Ernst Klett Verlag auf der didacta erstmalig vorstellte. Der Klett-Verlag setzt bei der Software offensichtlich auf Preise, hier 15 Euro, die SchülerInnen und Eltern nicht mehr belasten als herkömmliche Schulbücher. Möglich ist dies unter anderem durch einen breiten Fundus an digitalen Lehrmedien, die der Verlag bereits entwickelt hat.


Cornelsen glaubt hingegen, Qualität sei nicht niedrigpreisig: Der zunehmende Preisverfall würde die Qualität in den Mittelpunkt rücken. Mittelfristig würde der Kunde verstehen, dass es unter 20 Euro keine Qualität geben könne.

Digitale Medien in der Lehrerausbildung forcieren


Ob mit Hilfe des Schulbuchs oder allein: Digitale Medien halten stetig weiter Einzug in den Bildungsbereich. Auf dem "Forum Multimedia", das gemeinsam vom baden-württembergischen Kultusministerium und dem VdS Bildungsmedien e.V. auf der didacta veranstaltet wurde, zeigten Best-Practice-Beispiele aus Schule Hochschule und Weiterbildung Möglichkeiten zum Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Im Vordergrund stand dabei die Lehrerausbildung. Für angehende Lehrkräfte müsste schon an der Uni der Umgang mit elektronischen Medien selbstverständlich werden. Wer weiß, ob dann das Lehrbuch nicht doch in der Versenkung verschwindet.


Erfolgreiche Messe - zufriedene Aussteller


Alles in allem werteten Veranstalter und Aussteller die didacta als großen Erfolg.
75.000 BesucherInnen zählte die Messe, mehr als erwartet. 40 Prozent der Gäste kamen aus dem Bereich der allgemein bildenden Schulen.


Die Schwerpunktthemen auf der Messe spiegelten die aktuelle Bildungsdebatte wider. PISA war sowohl für Rahmenprogramm als auch für die Aussteller ein beherrschendes Thema. Weitere Schwerpunkte waren die frühkindliche Bildung und die neu beschlossenen Bildungsstandards, die gerade auch in Baden Württemberg umgesetzt werden.