Zu geringe Nutzung von Social Media
München/Köln, März 2014 - Ob Facebook, Instagram, Tumblr, Twitter oder Youtube - "Social Media" bzw. soziale Medien sind aktuell in fast allen Unternehmensbereichen ein Thema. Zumeist konzentriert sich das Augenmerk dabei auf den Einsatz entsprechender Dienste in der externen Kommunikation. Welches große Potenzial diese jedoch auch intern in der Unternehmensentwicklung im Sinne von Enterprise 2.0 bieten können und inwieweit dieses Potenzial bereits gehoben wird, haben jetzt Studierende der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) unter Leitung von Prof. Dr. Holger Sievert und dem unabhängigen Berater Horst Pütz untersucht.
Die Studie "Interne soziale Medien im Unternehmen der Zukunft" entstand im Sommer 2013 basierend auf einer Sekundärauswertung bereits existierender Studien, einer qualitativen Vorstudie mit persönlich und telefonisch geführten Leitfadeninterviews sowie einer quantitativen Hauptstudie. 768 Personen hatten im Sommer 2013 an der Hauptstudie teilgenommen, 591 davon den entsprechenden Online-Fragebogen vollständig ausgefüllt. Der Großteil der Befragten ist in der Unternehmensführung, im strategischen Management sowie in externen und internen Kommunikationsfunktionen tätig.
Angst vor hohem Betreuungsaufwand und Vertraulichkeitsverlust
Die Studie zeigt deutlich, dass soziale Medien in der internen Kommunikation bisher nur eine kleine oder sehr kleine Rolle (69 bis 84 Prozent) spielen. Als nachteilig empfinden die Befragten den Betreuungsaufwand (52 Prozent). Riskant erscheint ihnen auch ein möglicher Konzentrations- und Vertraulichkeitsverlust (insgesamt 51 Prozent). Dieses eher negative Ergebnis überrascht insofern, als dass eine sehr große Zahl der Befragten (64 Prozent) einen besseren Wissenszugang (64 Prozent) als bestimmenden Vorteil interner sozialer Medien erhofft.
Erwartung eines verbesserten Kommunikationsflusses
Den wichtigsten Nutzen versprechen sich die Befragten von einem verbesserten Kommunikationsfluss (71 Prozent) am Arbeitsplatz sowie einer höheren Transparenz und Dialogbereitschaft (65 Prozent) im Führungskontext. Nach Meinung der Befragten betrifft das - mit unterschiedlichen zeitlichen Flexibilisierungsgraden - vor allem den klassischen Büroarbeitsplatz (48 Prozent), an dem es dank interner sozialer Medien einen verbesserten Kommunikationsfluss (71 Prozent), aber auch einen gewissen Vertraulichkeitsverlust (26 Prozent) geben werde.
Kulturwandel als Voraussetzung für die interne Nutzung von Social Media
Prof. Dr. Sievert, Leiter der Studienrichtung PR und Kommunikationsmanagement an der MHMK: "Unsere Ergebnisse machen die Skepsis vieler Firmen gegenüber internen sozialen Medien deutlich. Berechtigt ist diese vor allem an einem Punkt: Drei Viertel der Befragten sagen, dass ein offenerer Umgangsstil wichtigste Voraussetzung für den Erfolg interner sozialer Medien ist. Hier haben viele Unternehmen ganz klassisch 'offline' offenbar noch Nachholbedarf – denn echte interne soziale Medien bedeuten auch einen Kulturwandel."
Horst Pütz, freier Kommunikationsberater in Köln: "Umgekehrt bedeutet das Ergebnis aber auch, dass in immerhin etwa jedem zehnten Unternehmen soziale Medien schon heute eine große oder sogar sehr große Bedeutung für die interne Kommunikation haben. Deren Erfahrungen können anderen Mut machen, das große Potential hinsichtlich der Steigerung von Effizienz und Innovationsgeschwindigkeit, welches solche Tools bedeuteten, auch tatsächlich zu nutzen und Anfängerfehler zu vermeiden."
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