Digitaler Wandel erreicht Hochschulbetrieb nicht
Hamburg, Oktober 2014 - Die Projektgruppe Intelligente Bildungsnetze appelliert anlässlich des diesjährigen Nationalen IT-Gipfels an die Politik, digitale Innovationen an deutschen Hochschulen entschlossener zu unterstützen. Zwar eint Hochschulen und Politik seit Jahren die Erkenntnis, dass intelligente Bildungsnetze künftig entscheidend zur Attraktivität des Hochschulstandortes Deutschlands beitragen werden. Dennoch existiert bislang keine abgestimmte Strategie zur Entwicklung solcher Infrastrukturen.
"Bildungsnetze, ausgestattet mit vielfältigen digitalen Inhalten, sowie Möglichkeiten zur sozialen Vernetzung und Kooperation über Institutionsgrenzen hinweg, erlauben eine stärkere Differenzierung zwischen der Vermittlung von Standardwissen und individueller Betreuung bei gleichzeitig besserer Nutzung von Ressourcen", sagt der Co-Leiter der Projektgruppe, Ansgar Baums von Hewlett-Packard. "Diese Differenzierung wird aus unserer Sicht das zentrale Qualitätsmerkmal der Hochschulbildung werden."
Die Projektgruppe sieht daher eine hohe politische Notwendigkeit, bestehende Aktivitäten auszubauen sowie durch neue Impulse zu ergänzen. Im Sinne eines sukzessiven und erfolgreichen Ausbaus intelligenter Bildungsnetze schlagen die Mitglieder der Projektgruppe folgendes Vorgehen vor:
- Die gemeinsame Finanzierung eines intelligenten Hochschulnetzes durch Bund und Länder.
- Die bereitgestellten Gelder sollten in der ersten Phase vor allem in die Schaffung von Anreizen für die Digitalisierung von pädagogisch wertvollen und medientechnisch professionell gestalteten Inhalten für Studium und Weiterbildung fließen. Um einen Austausch erstellter Inhalte zu fördern, müssten sich an einer Antragsstellung mindestens zwei Hochschulen beteiligen, die sich auf eine gemeinsame Nutzung der Inhalte verständigen.
- Um diesen Prozess perspektivisch auch auf eine länderübergreifende Ebene entwickeln zu können, bedarf es der Verständigung auf gemeinsame Standards, damit eine Vernetzung und der Austausch von Inhalten und Services auch länderübergreifend realisiert werden kann.
- Zur Forcierung interdisziplinärer, anwendungsorientierter Forschung und Entwicklung sollte auf Basis eines Bund-Länder-Abkommens die Einrichtung thematischer Kompetenzzentren vorgenommen werden. Deren Fokus muss auf den Handlungsfeldern Technologie, Bildungs- und Lernpsychologie sowie nachhaltige Implementierung liegen.
Prof. Dr. Christoph Igel, Leiter des Center for Learning Technology des Deutschen Instituts für Künstliche Intelligenz und Co-Leiter der Projektgruppe, betont, dass die Empfehlungen die Hochschulen dort abholen, wo sie heute stehen: "Die Projektgruppe hat sich intensiv mit den Fehlern vergangener Digitalisierungsprojekte beschäftigt und zieht daraus Lehren. Es geht nicht um eine Revolution, sondern um eine evolutionäre, realistische Perspektive für deutsche Hochschulen."
Intelligente Hochschulnetze sind auch ein Start-up-Thema. Am 20. Oktober 2014 wird die Projektgruppe am Vortag des IT-Gipfels in Hamburg einen Workshop zu digitalen Innovationen an Hochschulen durchführen. Der Workshop bietet ausgewählten Start-ups die Möglichkeit, ihre Lösungen für den Lehrbetrieb in Universitäten renommierten Experten vorzustellen, die Tipps zur Positionierung dieser Angebote in der Hochschullandschaft geben. Die Selektion der Start-ups fand in einem formalisierten Auswahlverfahren statt.
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