Von komplexen Anforderungen und mächtigen Werkzeugen
München, November 2014 - Jeder, der schon einmal vor der Aufgabe stand, für die Firma eLearning-Inhalte zu erstellen, kennt das Problem: Nach langer Auswahl hat man sich für ein mächtiges Werkzeug entschieden, das die unterschiedlichsten Anforderungen erfüllt und nun will man loslegen. Doch wie? "Tun" kann man nun und was? Und bitte so, dass die Kollegen es ähnlich "tun", damit die Inhalte auch später wie aus einem Guss aussehen und didaktisch wie auch technisch zusammenpassen.
Was gibt es da nicht alles zu berücksichtigen: Allein das Layout der Lerninhalte und seine Formate birgt schon viele Tücken besonders, wenn man den erstellten Inhalt auch auf verschiedenen Endgeräten – namentlich den mobilen anbieten möchte. Was am PC mit der Maus zu machen ist, ist für einen Touchscreen noch lange nicht adäquat. Soll es ein 16:9-Format sein oder doch ein 4:3 um auch das iPad oder ältere Bildschirme zu bedienen? HTML5 oder doch auch noch flash-basierte Endprodukte, weiß man doch nicht, wie lange noch ältere Browser bei den Firmenkunden im Einsatz sind, die HTML5 nicht oder nicht ausreichend darstellen können.
Gibt es eine oder mehrere Lernplattformen zu berücksichtigen, die von AICC bis TinCan unterschiedliche Protokolle verlangen – und was will bzw. darf man eigentlich protokollieren? Sollen Tests einzeln oder im Lerninhalt integriert verwendet werden, soll beim Lernen bereits Punkte erlangbar sein oder nur in den Tests? Sollen Feedbacks individuell gestaltet sein oder nur aus einem Pool gezogen werden, wie muss Inhalt gebaut sein, um Sprachvarianten kostengünstig erstellen zu können…?
Diese Liste ließe sich endlos fortführen und das Schlimmste daran ist, dass sich all diese Entscheidungen oft genug untereinander bedingen und somit eine Entscheidung Auswirkungen auf viele der anderen Entscheidungen hat, ohne dass dies immer gleich ersichtlich wäre.
Nun bereut man vielleicht schon die Entscheidung für ein so mächtiges Werkzeug. Hätte man sich für ein einfacheres entschieden, wären viele der Entscheidungen bereits durch die eingeschränkten Möglichkeiten des Werkzeugs bereits getroffen. Aber nun hat man die Möglichkeiten und will sie auch ausnutzen und je mehr man sich damit beschäftigt, umso mehr steigt auch der eigene Anspruch an das Endprodukt. Im gleichen Maß geht aber auch die Schere zwischen diesem Anspruch und der eigenen Kompetenz dies alles zu managen, festzulegen und vor allem später auch im Team zu leben immer weiter auseinander.
Hier hilft nun ein sogenanntes Framework – eine kundenspezifische Festlegung aller Aspekte der Content-Erstellung, die eine Qualitätsproduktion auch ohne Kenntnis all dieser Zusammenhänge ermöglicht, und zusätzlich Rollen- und Rechte der Anwender bezüglich deren Qualifikation und Aufgaben beschreibt.
Es ist vergleichbar mit einer Oberfläche, die über das mächtige Werkzeug gelegt wird und eine definierte Auswahl dessen Möglichkeiten und deren Anwendung festlegt. Somit kann ein und dasselbe Werkzeug kundenspezifisch beliebig unterschiedliche Endprodukte in unterschiedlichen Arbeitsprozessen abbilden. Anwender benötigen nur noch des für Ihre Tätigkeit notwendige Wissen.
Der oft gebrachte Vorwurf, ein solches Framework würde die Kreativität eines Konzeptionisten zu sehr einschränken, kann zum allergrößten Teil in der Praxis widerlegt werden und muss den enormen Vorteilen wie gegenübergehalten werden.
Solche Vorteile sind:
Kostengünstige einheitliche, oft teambasierte Produktion, Unabhängikeit von Programmierern oder Agenturen, Wiederverwendbarkeit von bereits erstellten Inhalten in neuen Produkten, massiv verringerter Aufwand bei der Qualitätssicherung, schnelles Anpassen an inhaltliche, gestalterische oder technische Änderungen von neuen wie auch bereits erstellten Inhalten, Einhaltung eines didaktischen Gesamtplans für eLearning-Maßnahmen und viele mehr.
Die Entscheidung für ein mächtiges Werkzeug hat sich also doch gelohnt. Sie ermöglicht eine hohe Individualisierung der Lerninhalte an die Bedürfnisse und Erwartungen des Anwenders, was durch einfache handelsübliche Massenwerkzeuge nicht oder kaum möglich ist. Allerdings bedarf es der Erstellung eines Frameworks – eines Gesamtkonzepts für eine sinnvolle und effiziente Produktion sowie des hierfür nötigen Aufwands und Sachverstands – einer Investition, die sich schon in kürzester Zeit amortisiert und eine langandauernde Nachhaltigkeit in der Erstellung und Pflege von Lerninhalten aller Art sicherstellt.
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