Content

ELearning-Gesamtangebote gefragt

München, Mai 2005 - Die Versicherungsbranche galt auf dem deutschen eLearning-Markt lange als eine treibende Kraft, deren Best-Practice-Cases Vorbildcharakter für andere Branchen nachgesagt wurde. Doch mittlerweile ist es ruhig geworden, um die computergestützten Weiterbildungsaktivitäten der Vorzeigebranche. CHECKpoint eLearning fragte bei Dr. Werner Kohn, Geschäftsführer der VIWIS GmbH, nach dem Stand der Dinge.




VIWIS steht für eLearning-Lösungen in der Finanz- und Versicherungsbranche. Wie hat sich die Nachfrage in der jüngeren Vergangenheit entwickelt?

Dr. Werner Kohn: Die VIWIS GmbH hat Ihren Ursprung in der Aus- und Weiterbildungsabteilung der D.A.S. und somit ihre Kernkompetenz in der Versicherungswirtschaft. Diese Kernkompetenz spiegelt sich auch in unseren Angeboten und der Qualität unserer Produkte wieder. Zudem sind wir durch unsere engen Kundenbeziehungen und Inhouse-Kompetenzen in der Lage, Veränderungen in der Versicherungsbranche zu erkennen und auch kurzfristig zu reagieren, wie beispielsweise bei der EU Vermittlerrichtlinie.


Unser Produktangebot enthält zum einen die komplette eLearning Palette: die Lernplattform VIVERSA, spezielle Lernprogramme für Aus- und Weiterbildung der Versicherungsbranche, wie die Ausbildung zum Versicherungsfachmann/-fachfrau (BWV), die auch über das Branchenportal der DVA/BWV angeboten werden. Daneben bieten wir weitere Lernprogramme im Bereich Softskills an, nennenswert ist hier unser neuestes Produkt "Konflikt-Kompetenz". Eine Besonderheit in unserem Angebot bildet die Ausbildung zum eTrainer, die wir in Zusammenarbeit mit der FH Brandenburg anbieten.


Aufgrund unseres Angebotes, unseres KnowHows und der Qualität unserer Produkte konnten wir uns in den vergangenen Jahren als kompetenter Ansprechpartner für eLearning-Lösungen in der Versicherungswirtschaft etablieren.


Auch außerhalb der Versicherungsbranche konnten wir uns in letzter Zeit zunehmend positionieren. Hier wäre die SPAR Österreich als einer unserer großen Kunden zu nennen, welche unsere praxiserprobten Lösungen einsetzt.

Ist eLearning vorrangig in den Großkonzernen ein relevantes Thema oder wagen sich auch zunehmend kleinere Versicherungsunternehmen an das computergestützte Lernen?


Dr. Werner Kohn:
Wir können sagen, dass die Nachfrage bei den Großkonzernen überwiegt. Zurückzuführen ist dies u.a. auf die Anforderung, die in einem Großkonzern herrscht, wie etwa die Anzahl der zu schulenden Mitarbeiter. Natürlich spielen auch die finanziellen Möglichkeiten und die Ansprache der großen Zielgruppen eines Großkonzerns eine wichtige Rolle.


Aber auch kleinere und mittelständische Unternehmen nutzen zunehmend eLearning, besonders als ASP-Lösung. Mit den Anwendungen von VIWIS und deren Vorteile - wie beispielsweise die kurze Implementierungszeit und die maßgeschneiderte ASP Mandanten-Lösung - können auch kleinere und mittelständische Unternehmen Lernprozesse effektiver gestalten, Schulungskosten reduzieren und somit die Wettbewerbsfähigkeit und Unternehmenserfolge sicherstellen und langfristig steigern.

Sind eher Einzellösungen oder komplette eLearning-Strategien gefragt?

Dr. Werner Kohn: Aus unserer Erfahrung können wir die Tendenz in Richtung "Gesamtkonzept eines Anbieters" festhalten, was natürlich für die Unternehmen große Vorteile hat. Neben zeitlichen und finanziellen Aspekten, die daraus resultieren, ist natürlich auch die Kompatibilität der einzelnen Produkte ausschlaggebend.


Aus diesem Grund haben wir unsere Produktpalette auch so abgestimmt, dass wir den Unternehmen ein Gesamtkonzept bieten können und Unternehmen somit in der Lage sind die bestmöglichen eLearning-Resultate zu erzielen.


Bei der Erstellung unseres Produktportfolios war es uns wichtig, Strategien und Produkte so in Einklang zu bringen, dass diese als Gesamtkonzept innerhalb der Unternehmen unserer Kunden sinnvoll eingesetzt werden können, aber auch Einzellösungen realisierbar und effizient sind.

VIWIS hat gemeinsam mit der Fachhochschule Brandenburg eine eTrainer-Ausbildung entwickelt. Haben diese Branchen spezielle Anforderungen an ihre eTutoren?


Dr. Werner Kohn:
Die Entwicklung einer Lehr- und Lernkultur ist der Schlüssel zum Erfolg. Im Vergleich zu den "traditionellen" Aufgaben eines Tutors, werden an den eTutor neue und spezielle Anforderung gestellt. Sie müssen beispielsweise in der Lage sein, die entsprechenden technischen Medien, wie Lernprogramme, Lernplattform, virtuelle Klassenzimmer etc., bedienen zu können. Vor allem aber müssen sie mit den didaktischen Möglichkeiten der neuen Medien vertraut sein und die Nutzer zum eigenverantwortlichen Lernen motivieren.


Um diesen neuen Anforderungen gerecht werden zu können, bieten wir gemeinsam mit der FH Brandenburg den e-Tutor an, eine Ausbildung mit der Kenntnisse und Fähigkeiten, die für Einsatz und Entwicklung neuer Lerntechnologien nötig sind, vermittelt werden. Vier Module bilden dieses bedarfsgerechte Ausbildungskonzept zum eTrainer:

- eLearning lernen,

- Vom Dozenten zum Online-Coach,

- Praxis für den Online-Coach: Online-Seminare konzipieren und durchführen,

- Praxis für den Online-Tutor: Online-Seminare durchführen und begleiten.

Mit diesem Angebot sprechen wir eTutoren aller Branchen an.

Welche Rolle spielt im Finanz- und Versicherungswesen die Nachfrage nach "informellem Lernen" und wie begegnet VIWIS diesem jüngsten Trend?

Dr. Werner Kohn: Lernen, Arbeiten und Informieren sind in der heutigen Lernkultur nicht mehr zu trennen und machen einen Großteil der Lernprozesse aus. Neue Kompetenzen und Wissen werden vorrangig nicht mehr durch lange Lernprozesse angeeignet, sondern durch "informelles Lernen". Die Gründe dafür liegen vor allem daran, dass es nicht immer sinnvoll oder auch zeitlich machbar ist, komplette Lehrgänge zu einzelnen Themen anzubieten. Hinzu kommt, dass das Lernen ungleich umfangreicher und komplexer geworden ist. Mit Hilfe des "informellen Lernens" können sich Mitarbeiter auch neben den formellen Lernformen, wie Schulungen etc. weiterbilden oder mit Hilfe der Suchmöglichkeit über SCORM-Metadaten gezielt einzelne Themen nachgeschlagen und auf diese Weise aneignen.


Bei uns spielt die Modularität bei der Konzeption eine große Rolle. Dadurch ist es möglich auch einzelne Bausteine aus unserem Angebot zu nutzen. Auf diese Weise begegnen wir dem Trend des "informellen Lernens" und versetzen den Lerner in die Lage sich eigenständig Wissen anzueignen und auch Wissen zu testen und somit einschätzen zu können. Vor allem bei komplexen Themen, wie beispielsweise dem Alterseinkünftegesetz und dem Rechtsschutzversicherungsgesetz macht es Sinn, das Lernprogramm als eine Art Nachschlagewerk aufzubauen, was wir mit unserem gleichnamigen CBT/WBT realisiert haben.