Informationsflut

Gebildet, aber nicht kompetent

Regina Grebe, Diplompädagogin und Expertin für multimediales TrainingBonn, Juni 2005 - (Regina Grebe) Die neuen Technologien fördern eine explosiv wachsende Datenmenge. Für den Nutzer birgt das die Gefahr, von einer ungeheuren Informationsflut überschwemmt zu werden. Wer ist noch ernsthaft in der Lage, diese Flut zu filtern, geschweige denn die wirklich wichtigen Informationen überhaupt in einer vertretbaren oder verfügbaren Zeit aufzunehmen?



"Im Papierzeitalter waren es 'wilde Kopierfreaks', die riesige Informationslager horteten, im digitalen Zeitalter nehmen die 'sprunghaften Datensammler' diese Rolle ein und perfektionieren sie, weil neue Speichermedien unermesslich Kapazitäten eröffnen." (Zeithistoriker, März 2004)

Ist im Lern- und Arbeitszusammenhang die Quantität an Informationen aussagekräftig und "qualifizierend"? Reicht es wirklich aus, wenn der Mitarbeiter Wissen abruft und bestenfalls abspeichert? Er mag noch als "gebildet" oder "wandelndes Lexikon" gelten, aber reicht dies in der "Wissensgesellschaft" noch aus? Ein klares Nein!
Erst wenn der Einzelne die Informationen sinnvoll bewertet, erhältlich er einen tatsächlichen Informationsgewinn. Und erst dann kann er den erlangten Wissensgewinn aktiv einsetzen.

"Bildung kommt von -šBildschirm', nicht von Buch. Sonst hieße es ja -šBuchung'." (Scheibenwischer, ARD 8.7.1985)

Um Informationen und Wissen erfolgreich zu bewerten und sodann anzuwenden, sind Kompetenzen nötig, die im aktiven Umgang einen sinnvollen Handlungsbezug herstellen.

Die Frage ist eigentlich überfällig: Welche Rolle können die computer- und netzbasierten Informations- und Bildungstechnologien und insbesondere eLearning tatsächlich einnehmen: Werden sie nur zur Informations- beschaffung und ggf. Wissensaneignung genutzt oder können sie auch die Entwicklung von individuellen oder kollektiven Kompetenzen entscheidend fördern? Die heute viel gepriesene Medienkompetenz sichert möglicherweise einen kompetenten Umgang mit dem Computer, leistet aber nichts dafür, akute Konflikte und Probleme im Arbeits- und Lebenszusammenhang bewältigen und lösen zu können.

Was leisten die neuen Bildungstechnologien, insbesondere eLearning, überhaupt?

Entweder werden die Informations- und Bildungstechnologien dazu genutzt, fachliche Wissensinhalte zu dokumentieren und zu vermitteln oder sie werden selbst zum Objekt des Lernens. Letzteres beschränkt sich im Wesentlichen auf eine Unterweisung in die verschiedenen Software- komponenten, jedoch nur zu einem geringen Teil auf eine umfassende didaktisch oder medienpädagogisch sinnvolle Unterweisung zu deren Handling im praktischen Handlungsvollzug.

Dadurch wird zwar die Medienkompetenz des einzelnen Lerners entwickelt, wie steht es aber mit der so dringend benötigten Handlungskompetenz in der viel gepriesenen Wissensgesellschaft, in der der sinnvolle Einsatz von Wissen zur wichtigsten Säule für eine zukunftsträchtige Wertschöpfung und eine die akuten Probleme und Herausforderungen bewältigen könnende Gesellschaft wird?

Wie erhalte ich Hilfe bei der Bewertung der eLearning- Angebotspalette?

Die deutschen Großunternehmen investieren nicht unbeträchtliche Summen in digitale Bildungstechnologien und eLearning, die mittelständischen Unternehmen folgen jetzt langsam. Analysiert man das vorhandene Marktangebot unter den Gesichtspunkten von Wissensgewinn und Kompetenzförderlichkeit sowohl auf technischer als auch auf anwendungs- bezogener Ebene, dann entpuppen sich viele Angebote als "alter Wein in neuen Schläuchen" oder kurzlebige "Beutelschneiderei", für die leider oft sehr hohe Summen ausgegeben und in die hohe Erwartungen gesetzt werden.

Das ist nicht nur ärgerlich und kostspielig, sondern zerstört mittelfristig auch das Image guter Anbieter und wirklich solider Lernlösungen. Unternehmen und ihre Mitarbeiter brauchen maßgeschneiderte Lösungen für Ihre Bedürfnisse und keine Standardpakete, sie brauchen Wissensgewinn und Kompetenzförderung, um im härter werdenden globalen Wettbewerb gegenwärtig bestehen und einen sicheren Zukunftsplatz erreichen zu können.

Es nützt dabei weder, den Marketing-Versprechen der großen Anbieter mit ihren Standardprodukten den höchsten Wert für den dauerhaften Erfolg im eigenen Unternehmen beizumessen, noch ist es sinnvoll, preiswerte Module zusammenhanglos zu erwerben, deren Sinn für den eigenen Unternehmens- erfolg und die Mitarbeiterfortbildung bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht erkennbar ist.

Der sinnvoll praktische und wertschöpfende Erfolg von eLearning erfordert eingehende und v.a. unabhängige vorausschauende und begleitende Beratung von der realistischen Bedarfsanalyse über die detaillierte Zielplanung und Produktauswahl bzw. -generierung bis zum endgültigen erfolgreichen, ergebnisorientierten dauerhaften Einsatz von eLearning für den jeweils benötigten Zweck.

Der Markt digitaler Bildungstechnologien wurde jetzt in einer unabhängigen Forschungs-Studie umfassend aufgearbeitet und vor allem die aktuellen Angebote systematisch bewertet. Aus der Analyse wurde ein Untersuchungsmodell und ein typologisches Raster entwickelt, dass dabei helfen kann, den Wissenserwerb und die Kompetenzförderlichkeit einzelner Angebote einzuschätzen.