Methoden zur Erhaltung der Leistungsfähigkeit
Wien, September 2015 - Unser Arbeitsleben wird komplexer - das Gehirn muss immer mehr Zusammenhänge, Fakten, Daten und Informationen in immer kürzeren Zeitabständen bewältigen. Die Folgen können Informations- und Reizüberflutung sein. Die Leistungsfähigkeit von MitarbeiterInnen nimmt trotz zunehmender Informationsangebote ab, weil die Informationsfülle nicht mehr verarbeitet werden kann und damit nicht mehr nützlich ist.
Methoden und Werkzeuge des Performance Supports setzen hier an. Performance Support ist die Summe aller Maßnahmen, Werkzeuge, Prozesse und Verfahren, die eingesetzt werden können, um MitarbeiterInnen am Arbeitsplatz informiert und damit leistungsfähig zu erhalten, d.h. sie in ihrem Tun am Arbeitsplatz oder nahe dem Arbeitsplatz zu unterstützen.
Arbeiten und Lernen werden nicht länger als getrennte Prozesse betrachtet – Arbeits- und Lernprozess verschmelzen. Wir lernen beim Arbeiten und oft arbeiten wir während des Lernens. Es liegt daher nahe, Lernprozesse als Maßnahme des Performance Supports in die Arbeitsumgebung zu integrieren. Der Fachbegriff dafür heißt embedded learning und bedeutet, dass Lernen in Arbeitsprozesse eingebettet wird. Anwendungsbereiche reichen hier von reinen Job Aids (online-Lexika, Checklisten, Glossare, Handlungsanleitungen, Suchdienste; Gelbe Seiten, Simulationen, Videos etc.) bis hin zu ausgeklügelten Performance Support Systemen, die MitarbeiterInnen sofort bei Aufkommen eines Problems mit Information, Wissenselementen und Problemlösungs-Werkzeugen unterstützen.
Besondere Aufmerksamkeit verdient in diesem Zusammenhang die Begriffd des Learning on Demand und des Just-in-time-learnings. Hinter diesen Begriffen verbirgt sich eine besondere Form des Lernens am Arbeitsplatz. Learning on Demand Just-in-time bedeutet, dass kurze Lernsequenzen jederzeit auf Abruf zur Verfügung stehen. Die amerikanische Koryphäe des modernen eLearning, Gloria Gery, nennt dies "Learning at the speed of work!" Eine treffende Bezeichnung, denn nun wird Lernen genau zu dem Zeitpunkt möglich, zu dem eine Fragestellung auftaucht.
Es besteht keine Notwendigkeit mehr, auf einen Kurs- oder Seminarbeginn zu warten. Es ist nicht mehr notwendig, im Inhalt eines eLearning-Kurses nach der passenden Lektion zu suchen! Learning on Demand Sequenzen sind häufig in Form so genannter Kochrezepte aufbereitet. Sie sind also lösungsorientierte Handlungsanleitungen zu einem relativ eng abgegrenzten Wissensbereich. Ein einfacher Mausklick auf die, der Problemstellung entsprechenden, Sequenz auf einer Hilfe-Web-Site, in einer Learning App, einem Performance Support Portal, über mobile learning oder auf der Lernplattform startet die Lektion und ermöglicht learning at the speed of work!
Communities of Practice sind im Performance gut einsetzbare Werkzeuge, weil sie die direkte und problembezogene Interaktion ermöglichen und fördern. Eine Community of Practice entspricht einer Gemeinschaft Gleichgesinnter im Internet, welche vom Austausch der Mitglieder untereinander zu einem bestimmten Thema lebt. Es wird die Möglichkeit geboten, Themen oder Aufgabenstellungen gemeinsam zu bearbeiten und die Mitglieder nutzen für die Kommunikation und/oder Kooperation verschiedene Internet-Werkzeuge (Mail, Forum, Chat u.ä.). Für die technische Umsetzung steht eine Vielzahl an Community Portalen zur Verfügung.
Auch Social Media, Web 2.0 und Web 3.0 Softwareapplikationen und -konzepte können heute für die Bildung von Communities und generell für Performance Support Lösungen genutzt werden.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!