Was die eLearning-Branche in Zukunft beeinflusst
Saarbrücken, Dezember 2015 - Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Doch statt Vergangenes Revue passieren zu lassen, möchten wir in die Zukunft blicken. Christian Wachter, Vorstandssprecher der IMC AG, erläutert, was die eLearning Branche 2016 bewegen wird. Von Gamification bis "Training-on-the-Job" rechnet Wachter mit der Intensivierung bekannter Lernentwicklungen.
Trend 1: Gamification
"2016 werden Themen, die bereits dieses Jahr im Fokus standen, noch weiter vertieft und ausgearbeitet", so Christian Wachter. Dies zeigt bereits der erste Trend Gamification. Immer mehr Unternehmen setzen auf den Einsatz spielerischer Elemente, um Lerninhalte spannender und kreativer zu gestalten und um ihre Lerner zu motivieren. Die Möglichkeiten, die Gamification bietet, reichen aber noch weiter. "In Zukunft wird es zunehmend zu einer Gamifizierung der gesamten Lernumgebung kommen, die über die Ebene der Lerninhalte hinausgeht", erläutert Wachter.
Die Integration spielerischer Elemente in ein Learning Management System (LMS) kann einen überaus positiven Einfluss auf den Lerner und dessen Lernverhalten haben. So eignen sich beispielsweise Punktesysteme ideal, um den persönlichen Lernfortschritt zu messen. Ranglisten, sogenannte Leaderboards, erlauben einen Vergleich mit anderen Lernern und Badges als Abzeichen für eine gute Leistung können helfen, größere Ziele in kleinere Häppchen zu unterteilen, die motivieren, statt zu überfordern.
Trend 2: Content meets Context
Der Kunde ist König: Dieses Sprichwort gilt nicht nur für Vertriebsmitarbeiter, sondern zunehmend auch für Weiterbildungsverantwortliche. "Der Lerner wird immer stärker in den Mittelpunkt gerückt", sagt Wachter. "In seiner individuellen Lernumgebung sollen ihm automatisch Inhalte angeboten werden, die zu seinen persönlichen Gewohnheiten und Präferenzen passen."
Diese Individualisierung des Trainingsangebots bedeutet, dass beispielsweise ein Lerner, der gerne abends auf seinem Tablet Videos schaut, in seiner Kursbibliothek ein umfassendes Angebot an Videotrainings vorfindet, während einem Mitarbeiter, der vorwiegend mit seinem Smartphone lernt, verstärkt sogenannte kurze "Learning Nuggets" angeboten werden. Diese drei- bis vierminütigen Lernhäppchen kann er jederzeit von unterwegs aus aufrufen und bearbeiten. Ein derartiges auf persönlichePräferenzen abgestimmtes Lernangebot erfordert jedoch nicht nur eine umfassende Analyse der Nutzerdaten, sondern auch ein Learning Management System, das flexibel auf die Ergebnisse reagieren kann. "Das Learning Management System der Zukunft erkennt, wer welche Inhalte auf welchem Endgerät aufruft und bietet kontextbezogen passgenaue Inhalte an", so Wachter.
Trend 3: Predictive Analytics
Die Analyse von Nutzerdaten spielt aber nicht nur eine entscheidende Rolle, um Endnutzern maßgeschneiderte Angebote zu bieten, sondern die Unternehmen sollen aus dem Arbeiten mit Big Data auch wertvolle Schlüsse für ihre übergeordnete Weiterbildungsstrategie ziehen. "Ein Learning Management System sollte in der Lage sein, Unternehmen vorausschauend Empfehlungen über sinnvolle Weiterbildungsmaßnahmen auf Grundlage der Lernergebnisse der Mitarbeiter zu geben", führt Christian Wachter aus. "Es geht sozusagen darum, blinde Flecken zu erkennen, das heißt, Schwachpunkte im Lernkonzept zu identifizieren und zu beheben."
Konkret könnte dies zum Beispiel bedeuteten, dass die Mitarbeiter den vorgeschriebenen Compliance-Kurs zum Thema Geldwäsche zwar erfolgreich bestanden haben, im Bereich Cross Border Banking jedoch offensichtliche Wissenslücken aufweisen. Während sich für eine lokale Bank hieraus kein Handlungsbedarf ergeben würde, sollte ein global agierendes Finanzinstitut in einem solchen Fall unbedingt Gegenmaßnahmen ergreifen. Ein intelligentes Learning Management System würde beim oben beschriebenen Szanario sofort den Handlungsbedarf erkennen und das Unternehmen auf sinnvolle Trainingsmaßnahmen hinweisen.
Trend 4: User Generated Content
Möchte ein Unternehmen kontextbezogen passgenaue Inhalte bieten, so bedeutet dies, dass ein umfassendes Angebot verschiedener Lerninhalte im LMS hinterlegt sein muss. Es würde jedoch die Budgets und Zeitressourcen der Weiterbildungsabteilung eines Unternehmens sprengen, all diese Inhalte selbst zu produzieren. "In Zukunft werden Unternehmen daher viel stärker auf User Generated Content setzen", so Wachter. "Um die Mitarbeiter in ihrer Autorenrolle zu ermutigen, müssen ihnen entsprechende Werkzeuge an die Hand gegeben werden, die diese dazu befähigen, die Lerninhalte zu erstellen. Um auf diesen Bedarf rechtzeitig zu reagieren, hat die IMC bereits dieses Jahr eine Cloud-basierte Autorensoftware auf den Markt gebracht, mit der sich einfach und schnell Inhalte erstellen und verteilen lassen."
Aber nicht nur die eigenen Mitarbeiter sollen zu Autoren werden, auch auf weitere auf dem Markt frei verfügbare Lerninhalte wird in Zukunft verstärkt zurückgegriffen werden. Entdeckt ein Unternehmen etwa einen kostenlosen Onlinekurse zum Thema Zeitmanagement auf einer sogenannten MOOC (Massive Open Online Courses)-Plattform, so sollte es möglich sein, diesen Kurs mit wenigen Klicks auch ins unternehmenseigene LMS zu übertragen undinteressierten Mitarbeitern anzubieten. "Eine gute Verzahnung unterschiedlicher Systeme und Quellen wird daher in Zukunft immer wichtiger werden", schließt Wachter.
Trend 5: On-the-Job-Training
"Auch das Thema On-the-Job-Training wird 2016 weiterhin eine große Rolle spielen und sich noch stärker entwickeln", sagt Wachter. "Wo immer dies möglich und sinnvoll ist, sollen Schulungen direkt am Produkt stattfinden, auf welches sich die Trainingsinhalte beziehen. Hierdurch kommt es nicht nur zu einer besseren Verinnerlichung der Lerninhalte, sondern auch Compliance-Anforderungen lassen sich so meistern. Denken Sie etwa an medizintechnische Geräte". In einem gut durchdachten Lernszenario ist es beispielsweise möglich, Nutzern den Zugang zu einem Diagnosegerät erst dann zu gestatten, wenn die notwendige Zertifizierung im LMS nachgewiesen wurde. Auch auf eine rechtzeitige Re-zertifizierung kann vor Gebrauch des Produktes hingewiesen werden.
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