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Mit dem Notebook lernen

Bonn, November 2005 - Der Bundesarbeitskreis Lernen mit Notebooks in Deutschland ist ein ehrenamtlich tätiger Zusammenschluss von Lehrerinnen und Lehrern und Schulen, die Notebook-Projekte entwickeln und erproben, um damit vielfältige Aspekte der Unterrichtsreform zu verfolgen. Der Einsatz von Notebooks scheint dem Lobbykreis pädagogisch so interessant, weil er einen Lösungsansatz darstellt, bei dem jedem Schüler ein persönliches Lernwerkzeug zur Verfügung steht.




In Public Private Partnership-Projekten und auch im Hamburger Notebook-Modellversuch sowie in Zusammenarbeit mit der Initiative D21 konnten Erfahrungen gesammelt werden. Die Arbeit in den Notebook-Klassen, so Martin Töpel, Sprecher des Bundesarbeitskreises, zeigt positive Wirkungen: "Der Unterricht wird herausfordernder, realitätsnah und problemlösungsbezogen."


Der Bundesarbeitskreis sieht in der Public Private Partnership eine wesentliche Voraussetzung, um Deutschland beim Bildungswesen auf die Sprünge zu helfen. "Wir konnten in den letzten Jahren einige Anstöße geben und heute lässt sich feststellen, dass das Lernen mit Notebooks als zukunftsorientierte Alternative zunehmend anerkannt wird", so Töpel. Aktuell begleitet und unterstützt "Lernen mit Notebooks" Ländervorhaben (z. B. Projekte "1000x1000 Notebooks für Schulen") u. a. in NRW, Niedersachsen, Hessen und Bayern.


Die Vision, die Töpe hat, ist dass im Jahr 2010 jedem Kind ein LAssi, ein Learners Assistant, eine Toolbox mit vielfältigen Software-Werkzeugen, zur Verfügung steht. Finanziert werden soll LAssi, das universelle Lernwerkzeug für jedermann, von den Eltern, die schon mit der Geburt ihres Kindes aus verschiedenen steuerbegünstigten Formen für das Bildungssparen auswählen können. Und der Staat soll weiterhin für die öffentlichen Bildungseinrichtungen und ihre Infrastruktur sowie den Ausgleich sozialer Benachteiligungen aufkommen. Aus heutiger Sicht ist das Lernen mit Notebooks ein Ansatz für die Reform des Unterrichts, der das Szenario des Lernens 2010 am ehesten zu antizipieren vermag, so Töpel.


Veränderungen der Lebens- und Lernkultur


Computer und Internet gehörten zum Alltag von Kindern und Jugendlichen. Dies belegen sowohl die regelmäßig durchgeführten repräsentativen Studien KIM (Kinder und Medien) als auch JIM (Jugend, Information und (Multi-)Media) des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest. Jugendliche haben inzwischen in der Regel Zugang zum häuslichen Computer und meistens auch zum Internet. "Begründet ist dies sicherlich darin, dass der kompetente Umgang mit den digitalen Medien inzwischen als Kulturtechnik gilt und nahezu in allen beruflichen, öffentlichen und privaten Bereichen benötigt wird", so. Dr. Renate Schulz-Zander, Professorin am Medienzentrum der Universität Dortmund.


Der Bereich Schule bleibt da nicht außen vor, denn den Informations- und Kommunikationstechnologien wird eine zentrale Rolle bei der Wissenskonstruktion, Veränderung der Lernkultur und der Qualitätsverbesserung von Unterricht und Schule beigemessen - darin sind sich die Experten einig.


Wie effektiv digitale Medien im Unterricht sind und wie ein Zugewinn an Qualität erreicht werden kann, hängt davon ab, wie diese in den Unterricht eingebettet sind und ob sie ein selbstreguliertes und kooperatives Lernen fördern. Neue Konzepte und eine Unterrichtsreform sind die Folgen des Einzugs der digitalen Medien. Hier sollte die Schule nicht zum Schonraum werden, denn wie der Erziehungswissenschaftler Dieter Lenzen in seinem Aufsatz in der Zeitschrift Erziehung und Wissenschaft (Heft 3/2001, S. 2) so treffend formuliert: "Im Bildungssystem müssen nicht nur Bildungserfahrungen, sondern vor allem Lebenserfahrungen möglich werden, denn diese sind Bildungserfahrungen."