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In Dimensionen programmieren

Rostock, März 2006 - (von Anja Janus) Ob eLearning-Modul, pdf-Dokument oder Präsentationsfolie - Lernobjekte, die mithilfe der Programmiersprache ML³ (Multidimensional Learning Objects ans Modular Lectures Markup Language) erstellt worden sind, können in alle drei Ausgabeformate konvertiert werden. Mehrdimensionalität nennen das die ForscherInnen vom Lehrstuhl Rechnerarchitektur der Universität Rostock.

Man könnte es aber auch echte Multimedialität nennen, denn der Lehrstoff kann mit verschiedenen Medien präsentiert werden. Im Dezember 2005 wurde das vom BMBF geförderte Projekt abgeschlossen. Demnächst erscheint eine vollständige Dokumentation dazu.

Bisher würde der Vorteil der Wandlungsfähigkeit, den elektronische Lehr- und Lernmaterialien gegenüber Büchern haben, völlig ignoriert, beklagt sich Djamshid Tavangarian, Professor für Rechnerarchitektur an der Uni Rostock und Leiter des Projekts. Die Nutzung von Multimedia Material glich bislang dem Sammeln von Büchern.


Mehrdimensionale Lernobjekte haben den Vorteil, dass sie für verschiedene Anwendungszwecke eingesetzt werden können: für den Präsenzunterricht, die virtuelle Lehre und für das Selbstlernen. Sie können für verschiedene Nutzergruppen, Lehrende oder Lernende, und Schwierigkeitsgrade, Anfänger, Fortgeschrittene oder Experten, modelliert werden.

Für mobile Lernanwendungen gut geeignet


Mit der auf XML basierenden Programmiersprache ML³ wird der der Lernstoff sehr fein moduliert, fast granuliert. Beim Programmieren werden die einzelnen Module mit Metadaten versehen, die festlegen für welche Nutzergruppe oder Ausgabeart das Element geeignet ist. Inhalt, Layout und Didaktik werden streng getrennt behandelt. Auch für mobile Lernanwendungen ist die Programmiersprache bestens geeignet, wie Ulrike Lucke, wissenschaftliche Mitarbeiterin in dem Projekt erläuterte. Über die Metadaten kann festgelegt werden, welche Lerneinheiten sich für kleine Ausgabegeräte wie PDA eignen oder das schnelle Lernen für unterwegs.

Ein weiteres Plus ist, dass die einzelnen Mini-Module leicht wieder verwendet werden können. Bei den Mini-Modulen kann es sich um Grafiken, Bilder, Videos, oder kleine Textpassagen, Literaturreferenzen und ähnliches handeln. So können sich Lehrende aus diesem Baukasten neue Module zusammenbauen und auch leicht wieder aktualisieren. Da es eine große Menge an Lehrmaterialien gibt, die in gängigen Office-Formaten vorliegen, als MS Word-Dokumente oder als Powerpoint-Folien, haben die EntwicklerInnen der ML³ auch ein Tool gebaut, dass diese Lehrmaterialien in XML-Sprache umwandeln kann.


Überhaupt hat das Projektteam eine große Anzahl an Werkzeugen entwickelt, denn das Ziel ist, dass auch Laien mehrdimensionale Lernobjekte anlegen können sollen.

Die ML³ Sprache ist im Rahmen des Projekts "Wissenswerkstatt Rechensystem" der Förderlinie "Neue Medien in der Bildung" des BMBF entstanden. An dem Projekt waren zwölf Hochschulen aus ganz Deutschland beteiligt. Nun ist die Förderung ausgelaufen und die Rostocker hoffen durch neue Projektpartner oder Interessenten das Projekt nachhaltig zu verankern.