eBologna per Mausklick
Chemnitz, März 2006 - (von Anja Janus) Bis 2010 sollen alle Studiengänge europatauglich sein und mit einem Bachelor oder Master abschließen. Mit dem "eBologna Curriculum Designer" haben die Technische Universität (TU) Chemnitz und die chemmedia AG eine Software entwickelt, die den Umbau der Studiengänge erleichtern soll. "Neue BA- und MA-Studiengänge anzudenken, ist nur die Spitze des Eisbergs", so Cornelia Zanger, Prorektorin für Lehre und Studium an der TU Chemnitz.
Die Detailarbeit in allen Hochschulbereichen sei enorm und kaum zu überblicken.
Der Curriculum-Designer unterstützt die Detailarbeit von der Studiengangsdefinition bis zur Prüfung und Abnahme des jeweiligen Studiengangs durch die Hochschul-Verwaltung. Jeder Professor, der für einen Studiengang verantwortlich ist, kann selbst am PC die Module erstellen und bearbeiten. "Das ist per Mausklick über eine intuitiv bedienbare Weboberfläche sehr einfach möglich" so Bernd Stöckert, Professor für Wirtschaftsinformatik an der TU Chemnitz. In der Eingabemaske wird neben dem Inhalt, unter anderem das Qualifikationsziel, die Lernformen, der Arbeitsaufwand zur Berechnung der Creditpoints und der Bearbeitungsstatus angegeben.
Größere Transparenz und mehr Effektivität
Der Vorteil des Systems ist, dass es eine zentrale Datenbank ohne Medienbrüche bietet, auf der alle Module für alle Studiengänge der Hochschule abgelegt sind. Über eine Baumstruktur werden die Studiengänge mit den dazugehörigen Modulen aufgelistet, wobei gleich sichtbar ist, ob das Modul noch im Entwurfsstadium ist oder bereits abgenommen. Das erleichtert die Zusammenarbeit zwischen den Verantwortlichen eines jeweiligen Studiengangs untereinander. Sie können gemeinsam an Modulen und Studiengängen arbeiten.
Druckfunktionen, Änderungshistorie und das Management aller dazugehörigen Dokumente wie Studienordnungen sind inklusive. Ein anderer Vorteil sei die höhere Transparenz, so Lars Fassmann, Geschäftsführer der chemmedia AG, einer Ausgründung aus der TU Chemnitz. Die Studiengang-Designer könnten auch sehen, welche Module in anderen Studiengängen angeboten werden und Module oder Inhalte austauschen.
Seit Oktober 2005 ist der Curriculum Designer an der TU Chemnitz im Einsatz. 500 Module und 2.000 Lehrveranstaltungen sind in der Datenbank bislang gespeichert. Mittelfristig soll der Curriculum-Designer an das Studieninformationssystem der Hochschule angebunden werden. Die Vision ist, dass sich die Studierenden im Baukastenprinzip die Module für ihren Studiengang aussuchen, sich dafür online einschreiben, ihre Kurse managen und idealerweise ihre Prüfungen auch online ablegen können. Stöckert ist überzeugt, dass der Curriculum-Designer auch in der Studienberatung gut eingesetzt werden könne. Die Studierenden wollten sich nicht nur über Studienabschlüsse informieren, sondern auch "genau wissen, in welchen Studienprozess sie einsteigen."
Die Software läuft auf allen aktuellen Webbrowsern, so Fassmann, und kann an nahezu alle Lernplattformen angedockt werden. Wer den Curriculum-Designer mieten will, kann das System innerhalb von zwei Tagen nutzen.
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