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Wien, Mai 2006 - Via eLearning und eTesting stellt die österreichische Versicherungswirtschaft sicher, dass ihr Innen- und Außendienst über das nötige und vorgeschriebene Wissen verfügt. CHECKpoint eLearning sprach mit Mag. Michael Sprung, Leiter der Abteilung Bildung der Generali Gruppe, über Compliance im Allgemeinen und die Schulung zur Vorbereitung auf die offizielle Makler-Prüfung im Speziellen.
Welche Rolle spielt Compliance in der Versicherungswirtschaft?
Sprung: Compliance spielt eine große Rolle, insbesondere wenn es sich um börsenotierte Gesellschaften handelt. In Österreich sind das derzeit die drei führenden Versicherungsgruppen, die zusammen einen Marktanteil von mehr als 50% halten. Compliance-Themen sind in erster Linie die Vermeidung von Insidertrading, die Erfüllung aller relevanten Vorschriften und auch die freiwillige Selbstverpflichtung zur Einhaltung von Empfehlungen, wie sie etwa im Corporate Governance Kodex aufgezählt sind. Betroffen sind alle Unternehmensbereiche, die Zugang zu Informationen über noch unveröffentlichte Unternehmensdaten und -entwicklungen haben, z.B. Ergebnisse, Dividende, Eintritt in neue Märkte.
Wie stellen Sie die Einhaltung von Vorschriften sicher? Wie führen Sie den Nachweis und gewährleisten Aktualität?
Sprung: Im Generali-Mitarbeiterportal "PE Info Center" stehen umfassende Unterlagen zur Verfügung. Die Kenntnis dieser Regeln ist vom jeweiligen Mitarbeiter zu bestätigen, die Weitergabe von Informationen zu dokumentieren. In unserer Gruppe wurden Vertraulichkeitsbereiche definiert, die der Compliance besondere Aufmerksamkeit schenken müssen. In den einzelnen Bereichen werden persönliche Schulungen der Mitarbeiter entweder durch den Leiter der Rechtsabteilung oder entsprechende Beauftragte durchgeführt. Es sind umfangreiche Schulungsunterlagen vorhanden, mit denen alle betroffenen Mitarbeiter informiert werden.
Die Schulung für die offizielle Makler-Prüfung wickeln Sie in weiten Teilen online ab. Dazu haben Sie gemeinsam mit Dynamic Media die Blue October-Lernreihe entwickelt, die der gesamten österreichischen Versicherungswirtschaft zur Verfügung steht und bei 90% der großen Versicherer im Einsatz ist. Wie ist es gelungen, diesen Standard zu setzen?
Sprung: Das Geheimnis dieses Modells liegt darin, dass das Produkt das Ergebnis einer perfekten Kombination der Kernkompetenzen der Dynamic Media und der Abteilung Bildung der Generali Gruppe ist. Der Konzern bringt sowohl das fachliche als auch didaktische Know How in Form von Drehbüchern ein, Dynamic Media übernimmt die grafische und technische Realisierung. Entgegen dem Trend, Bildungsbudgets zu kürzen, investiert die Generali Gruppe weiterhin intensiv in die Aus- und Weiterbildung ihrer Mitarbeiter und fühlt sich auch im Unternehmenserfolg bestätigt.
Was sind die Vorteile der Lernreihe für Generali und für die Branche?
Sprung: Die Vorteile von Blue October sind primär jene, dass der gesamten Versicherungsbranche inhaltlich und didaktisch hochwertige Lernprogramme zur Verfügung stehen, die aufgrund des durchdachten Geschäftsmodells zu einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis eingesetzt werden können. Für unser Unternehmen ist der Vorteil, dass wir kostengünstiger produzieren und den eingeschlagenen eLearning-Weg zügig voranschreiten können, um so unsere Kunden mit noch höherer Kompetenz zu betreuen.
Wer muss an der offiziellen Makler-Prüfung teilnehmen?
Sprung: Die Außendienstausbildung der Generali betrifft primär den angestellten Außendienst. Hier nehmen jährlich ca. 200 bis 250 Personen teil. Diese Ausbildung dauert acht Monate, wobei alle Themen der Blue Ocotber-Serie verpflichtend zu absolvieren sind. Ebenso sind die Themen der Serie fixer Bestandteil der Ausbildung für Mitarbeiter im Innendienst, die Ausbildung dauert ca. sechs Monate und wird von ca. 120 Mitarbeitern im Jahr absolviert.
Wird getrackt? Wem gegenüber muss ein Nachweis erfolgen?
Sprung: Die Lernfortschritte werden nicht zentral getrackt, sondern nur am Arbeitsplatz des Mitarbeiters. Die Abschlusstests je Themengebiet werden der Abteilung Bildung weitergeleitet. Testergebnisse aus Ausbildungsreihen (z.B. der gesamten Grundausbildung) werden dem Mitarbeiter nach Themengebieten zusammengefasst zur Verfügung gestellt, so dass dieser mit seiner Führungskraft weitere Qualifizierungsschritte besprechen kann.
Wie haben Sie das früher gehandhabt und welche Überlegung steckt hinter dem Entschluss, die Vorbereitung über eLearning und eTesting zu machen?
Sprung: Die Methodik eLearning hat für unser Haus mehrere Vorteile. Mittels WBTs haben die Mitarbeiter die Möglichkeit orts- und zeitunabhängig Inhalte in gleich bleibend hoher Qualität mit individuellem Lerntempo zu bearbeiten. Die Lernprogramme sind immer in einem festgelegten Ausbildungsweg integriert, die klassischen Seminare bauen auf den eLearning-Einheiten auf.
Die Generali setzt seit zwei Jahren auch intensiv ein virtuelles Klassenzimmer ein, wo der Fokus auf dem raschen Erreichen österreichweit verteilter Zielgruppen liegt. Oft werden solche Events von Trainern moderiert, inhaltlich aber von Spezialisten aus den Fachabteilungen gestaltet. Dieses virtuelle Klassenzimmer wird auch genützt, um vor dem Einsatz neuer Versicherungsprodukte Trainer in den Bundesländern rechtzeitig auszubilden.
Vor dem Einsatz von eLearning wurde nur im klassischen Sinn trainiert, sprich in Seminaren. Ein Rückschritt wäre bei den heutigen Anforderungen an eine moderne, praxisgerechte und vor allem einer Ausbildung zum richtigen Zeitpunkt nicht mehr denkbar.
Was sind die Erfolgsfaktoren beim Einsatz von eLearning?
Sprung: In der Generali Gruppe ist eine Ausbildung ohne der Methodik eLearning nicht mehr vorstellbar. Die wesentlichen Erfolgsfaktoren sind:
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