Wie hängen Begabung und Wissenserwerb zusammen?
Saarbrücken, August 2006 - Der bekannte Würzburger Psychologe Prof. Dr. Wolfgang Schneider stellt beim Kongress "Learning Management" die Ergebnisse der weltweit einzigartigen Langzeitstudie vor. In dieser Studie wurde über einen Zeitraum von 20 Jahren das Verhalten und die Kompetenzen von Kindern beobachtet und getestet.
Die Mammutuntersuchung begann am Max-Planck-Institut für psychologische Forschung in München und wurde später unter der Leitung von Wolfgang Schneider von der Universität Würzburg fortgeführt. Bis zu dreimal im Jahr wurden die Kinder in mehrstündigen Tests untersucht. Eines der überraschenden Ergebnisse ist, dass Fähigkeiten und Kompetenzen bereits frühzeitig festgelegt zu sein scheinen: Unterschiede die bereits in früher Kindheit bestehen, sind auch noch nach zwanzig Jahren zu beobachten.
Die Studie wird derzeit in der Psychologie kontrovers diskutiert. Die Frage, die sich stellt, ist, ob Merkmale der Begabung bzw. Hochbegabung den späteren Schulerfolg und die berufliche Laufbahn bedeutsam beeinflussen. Vertreter der Hochbegabungsforschung stellen die Relevanz besonderer intellektueller Fähigkeit für die Prognose des Berufserfolgs heraus.
Die Gegenposition (Expertise-Ansatz) argumentiert damit, dass für die Vorhersage herausragender beruflicher Laufbahnen weniger Begabungsmerkmale als vielmehr anstrengungsorientierte Übung und die Herausbildung bereichsspezifischer Expertise wesentlich ist. Prof. Schneider, der auch maßgeblich an der Konzeption und Durchführung der PISA-Studien beteiligt war, macht in seinem Vortrag den Versuch, den Geltungsbereich dieser beiden Positionen zu bestimmen.
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