eUniversity - Update Bologna
Berlin/Hamburg, Oktober 2006 - Es geht um die Zukunft der deutschen Hochschulen. Diese analysiert Prof. Dr. Dieter Lenzen, Präsident der Freien Universität Berlin, in seiner Keynote zum Kongress eUniversity - Update Bologna. "Der Globalisierungsprozess macht auch vor dem Wissenschafts- und Hochschulsektor nicht halt."
Er ist gekennzeichnet durch:
- einen verschärften Wettbewerb um hochqualifiziertes wissenschaftliches Personal,
- einen verschärften Wettbewerb um die besten Studierenden,
- eine Ökonomisierung des Bildungssektors,
- eine Standardisierung von Curricula, Abschlüssen und Leistungserwartungen an Absolventen,
- eine hohe Mobilitätserwartung an Lehrende wie Lernende.
Vor diesem Hintergrund muss das deutsche Hochschulwesen begreifen, dass es die Spitzenstellung in der Welt längst verloren hat, dass eine 'Entgermanisierung' des Wissenschaftsbetriebs erforderlich ist, und dass das Bildungskonzept der deutschen Romantik sich überlebt hat. Positiv formuliert: Das deutsche Hochschulwesen muss bei Lehrenden und Lernenden die Voraussetzungen für sprachliche Universalität schaffen, für Mobilität, Qualitätsorientierung und Wettbewerbsbereitschaft.
Dieses erfordert einen Wechsel der Mentalität, der Strukturen und der Organisationsformen. Für den Wandel ist wenig Zeit gegeben, bei gleichzeitig hohem sozialen Druck. 50 Universitäten werden weltweit den Ton angeben. Wenn deutsche Universitäten dazugehören wollen, ist rasches und konsequentes Handeln erforderlich."
Damit ist die Ausrichtung von eUniversity - Update Bologna treffend umrissen: Die Herausforderungen des Informationszeitalters für die Hochschulen sind Thema dieser gemeinsamen Veranstaltung von Campus Innovation und education quality forum 2006. Es geht jedoch um weit mehr als Technik, Daten und Medien. Zur Diskussion steht das gedankliche, organisatorische und technologische "updating" von Forschung, Lehre und Verwaltung - im Zeichen drückender (Bologna-)Reformen und enger Budgets.
Den Kern der Veranstaltung bilden acht wissenschaftliche Foren um die derzeit wichtigsten Fragestellungen an Universitäten und Fachhochschulen: von der integrierten Diensteinfrastruktur über Organisations-/Personalentwicklung und Change Management, Qualitätssicherung und Lehrevaluation bis hin zu Social eLearning, Mobilität und Kooperation. Als spezielle Themen werden die IT-Strategie in der Medizin und die Digitale Informationsversorgung diskutiert.
In den Keynotes werden diese Themen weiter aufgefächert - neben deutschen Hochschulexperten und -praktikern wie Dieter Lenzen, Thomas Hoeren, Joachim Metzner und Matthias Jarke stellen internationale Gäste ihre Erfahrungen und Anregungen zur Diskussion.
Zum Thema digitale Informationsversorgung zieht Michael Keller von der Stanford University Bilanz: Er blickt zurück auf 15 Jahre Internet-basierte Informations-Services nicht nur im Bereich der Bibliotheken und bewertet, welche davon bleibende Auswirkungen auf die Qualität der Bildung hatten und haben werden.
Joel Smith, CIO der Carnegie Mellon University, nimmt sich die Universität als "IT Ecosystem for Research, Teaching and Administration" vor. Seine Aufgabe als CIO ist, dieses IT-Ökosystem zu planen und zu leiten. An deutschen Hochschulen ist das Thema CIO noch jung, aber viel diskutiert - manche haben einen, andere überlegen noch, wie das Profil für eine solche Stelle aussehen muss. Smiths Vortrag bietet hierfür langjährige Erfahrungswerte aus der Insider-Perspektive.
Abdul Waheed Khan, Stellvertretender Generaldirektor für Kommunikation und Information bei der UNESCO, spricht über die Bedeutung internationaler Open Source Bewegungen im Hochschulsektor für die moderne Wissensgesellschaft.
Parallel zum wissenschaftlichen Vortragsprogramm bietet der Messebereich "Digitaler Campus" Einblicke in Projekte und Kooperationen zwischen Hochschulen und Unternehmen für Forschung, Lehre und Verwaltung. Im Vortragsforum "Lösungen und Praxis" werden neue IT-Anwendungen anhand von Erfahrungsberichten über deren Einsatz an den Hochschulen vorgestellt. Besucher des Kongresses erhalten so die Möglichkeit, sich einen unverbindlichen Überblick über aktuelle Angebote zu verschaffen.
Die Spanne von wissenschaftlichen Vorträgen bis hin zu Praxisbeispielen ist bei eUniversity - Update Bologna ganz bewusst Programm. Als das Expertenforum zur Diskussion der Hochschule von morgen bietet eUniversity die wichtigste Plattform für Gespräche zwischen Hochschule und Wirtschaft.
eUniversity - Update Bologna findet am 8. und 9. November im Bundeshaus Bonn statt.
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