14 : 2 zur Halbzeit bei megadigitale
Frankfurt, März 2007 - (von Ralph Müller) Ein Ergebnis von dem Fußballtrainer träumen gelingt der Universität Frankfurt zur Halbzeit des mit BMBF- und Eigenmitteln geförderten Projektes megadigitale. 14 der 16 Fachbereiche setzen mittlerweile eLearning auf der Grundlage eigener Fachbereichskonzepte in ihren Lehrveranstaltungen ein. Das bisherige Erfolgsrezept liegt in der konsequenten Umsetzung einer Doppelstrategie von bottom-up und top-down Aktivitäten.
Top-Down wirkt die explizite Förderung des Einsatzes Neuer Medien in der Lehre durch die Hochschulleitung in Form eines differenzierten Anreizsystems. Mit dem Fokus auf die Verbesserung der Lehre wurde Ende 2006 der mit 20.000 Euro dotierte erste eLearning-Award der Universität vergeben. Ein eigener Förderfond, der jährlich 120.000 Euro Fördergeldern ausschüttet, unterstützt die Realisierung von eLearning-Projekten in den Fachbereichen. Zur Unterstützung der Fachbereiche wurden bislang befristete Beratungsstellen eingerichtet.
Durch einen Bottom-Up-Ansatz stärkt man die spezifischen Anliegen der Fachbereiche. Fachbereiche der ersten Stunde beraten nachfolgende Fachbereiche bei der Entwicklung der eigenen Konzepte. Eine eLearning-Qualifizierungsreihe mit mittlerweile 24 Modulen führt zu einer kontinuierlichen Kompetenzentwicklung bei Hochschullehrenden und akademischem Mittelbau. Netzwerktreffen und Arbeitsgruppen fördern den interdisziplinären Austausch.
Fachbereiche formulieren selber Problemlagen, die sie mit eLearning-gestützten Konzepten angehen. Hierbei kommen universitätsinterne Beratungsstellen aber auch externe Dienstleister zum Einsatz. Bei der Implementierung von WIKIs hilft zum Beispiel die im Projekt angesiedelte Experimentierstube. Sie bietet auch bei anderen innovativen technologischen Anfragen Unterstützung an. Eigens hierfür werden qualifizierte Student Consultants vorgehalten. Die Abwicklung solcher Vorhaben erfolgt über Angebotserstellung und interne Leistungsverrechnung. Die damit implizierte Kulturveränderung stößt universitätsintern nicht überall auf Begeisterung hilft aber die Kosten für eLearning allen Beteiligten transparent zu machen.
Dass diese nicht gering sind, weiß der Fachbereich Medizin, der externe Hard- und Software zur Abwicklung von Prüfungen beschaffte und mit diesen Ausgaben gut leben kann. Denn nicht nur das Prozedere der Prüfungsauswertung wird vereinfacht und beschleunigt, auch die Prüflinge sind zufrieden mit der neuen Art der Prüfung, die ihnen jetzt die Möglichkeit gibt sich intensiver mit den Fragen während der Prüfung auseinanderzusetzen, in dem sie zum Beispiel Abbildungen nach individuellem Bedarf am Bildschirm begutachten können.
Die große Aufgabe der zweiten Halbzeit liegt in der Ausarbeitung von Konzepten, die eine Verstetigung des Einsatzes von Neuen Medien in der Lehre ermöglichen. Eine einheitliche Lösung wird schwer zu verwirklichen sein, dafür sind die Aufgaben einer Hochschule und die Anforderungen, denen sie sich stellen muss, zu komplex. Daher gilt es das Optimierungspotential der eLearning-gestützten Prozesse auszuloten, um gewonnene Ressourcen in die weitere Verbesserung der Lehre reinvestieren zu können.
Im Bereich der Prüfungsbearbeitung kommt man leicht in den Bereich der Personen-Monate. Aber es wird Bereiche geben, in denen eine solche Umschichtung nicht möglich sein wird. Das Einwerben von Fördergeldern für innovative Lehrkonzepte wird also weiterhin zum Repertoire der Hochschullehrer gehören.
Ein gezielter Einsatz von Studiengebühren ist ebenfalls eine Komponente, um e-gestützte Lehre nachhaltig zu betreiben. Letztlich sind auch flankierende interne als auch externe Vermarktungskonzepte notwendig, um Leistungen und Kompetenzen in nicht allzu redundanter Form innerhalb der Universität vorzuhalten bzw. zu finanzieren. Die zweite Halbzeit wird also, trotz der guten Halbzeitbilanz, allen Akteuren weiterhin Höchstleistungen abfordern.
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