Die Einführung von Doppik in der öffentlichen Verwaltung
Hamburg, Juni 2007 - Die Einführung eines neuen Haushalts- und Rechnungswesens unter dem Stichwort Doppik ist derzeit und auch in den kommenden Jahren eines der größten Reformprojekte der öffentlichen Verwaltung. Da es sich dabei um die Implementierung eines komplexen Informationssystems handelt, verbindet sich mit der Reform ein erheblicher Qualifizierungsbedarf.
Der Arbeitsbereich Public Management der Universität Hamburg hat deshalb in Zusammenarbeit mit der reflect AG unter dem Projektnamen EL-ÖHR, eLearning im öffentlichen Haushalts- und Rechnungswesen, eine umfassende Online-Lernressource entwickelt.
Nach einer Ausschreibung des eLearning Consortium Hamburg und des Multimediakontors hat sich der Lehrstuhl Public Management entschlossen, ein Lernprogramm zur Doppik zu entwickeln. "In einem ersten Schritt wurde untersucht, welche Angebote es bereits gibt", so Heiko Witt vom Arbeitsbereich Public Management der Universität Hamburg. "Dabei sind wir auf die nordrhein-westfälischen Studieninstitute gestoßen, die mit der reflact AG bereits ein Programm erstellt hatten. Dieses haben wir nun gemeinsam weiterentwickelt und ausgebaut."
Beim Starten des WBTs lässt sich ein Intro aufrufen, in dem eine den beruflichen Anforderungen entsprechende - oder von spontanem Interesse geleitete - Vorauswahl getroffen werden kann. Die daraufhin folgende problemorientierte Einführung und alle anschließend in den Lernbausteinen thematisierten Inhalte sind auf die zuvor gewählte Perspektive abgestimmt. "Die Multiperspektivität ermöglicht es auf die heterogene Gruppe mit ihrem unterschiedlichen Informations- und Fortbildungsbedarf einzugehen" erläutert Heiko Witt.
Das EL-ÖHR WBT zielt darauf ab, umfassend über das Haushalts- und Rechnungswesen auf Grundlage der Doppik zu informieren, darauf aufbauend das erforderliche Grundlagenwissen zu vermitteln und erste neue berufspraktische Fertigkeiten aufzubauen und zu erproben. Soweit theoretische Grundlagen behandelt werden, erfolgt durchgehend eine Bezugnahme auf ihre praktische Bedeutung.
Viele realistische Beispiele veranschaulichen die Themen und verdeutlichen ihre Relevanz. Methodisch vielfältige Lernaufgaben erlauben eine sanktionsfreie Erprobung erworbenen Wissens. Außerdem zielt eine strikte Modularisierung in kleine didaktisch aufbereitete Wissenseinheiten, die Bereitstellung eines umfassenden Glossars und verschiedener praktischer Arbeitshilfen auf die Förderung des eigenständigen, informellen Lernens innerhalb des Arbeitsprozesses. Das EL-ÖHR WBT umfasst Inhalte, für deren Bearbeitung erfahrungsgemäß etwa 18 bis 22 Stunden aufzubringen sind.
"Die frühzeitige Einbindung aller Bereiche und insbesondere der Personalvertretungen und Führungskräfte ist sehr wichtig", betont Heiko Witt. "Dabei geht es vor allem darum, adäquate Lernbedingungen zu schaffen". Um die Akzeptanz des Programms zu fördern wurden deshalb ein praxisbezogener, problemorientierter Themeneinstieg und ein didaktisch angemessener Ausgleich zwischen Selbst- und Fremdsteuerung der Lernprozesse sichergestellt.
Die bisherige Resonanz ist laut Heiko Witt sehr positiv: "Wir haben bereits einige Testzugänge eingerichtet und sind mit mehreren Kommunen im Gespräch, auch aus Österreich". Dabei ist es für Heiko Witt wichtig zu betonen, dass durch EL-ÖHR "nur" ein umfassender Einstieg und Überblick in das komplexe Thema der Doppik gegeben werden kann, dass durch Präsenzveranstaltungen ergänzt werden muss.
Das EL-ÖHR WBT kann inhaltlich auf einen lokalen Kontext angepasst, um spezifische Inhalte und Zusatzleistungen wie beispielsweise die Bereitstellung einer Lernplattform ergänzt werden. Derzeit wird ein zusätzlicher Lernbaustein zu Kosten- und Leistungsrechnung integriert.
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