Live-eLearning für kranke und behinderte Schüler
Zusmarshausen, Juli 2007 - Das Projekt HELP2LEARN gehört zu den Hauptpreisträgern des Mittelstandsprojektes 2007. Darüber freut sich Jürgen Schlieszeit ganz besonders. Mit Hilfe von eLearning hat er eine Lösung gefunden, wie Unterricht live zu
kranken und behinderten Schüler aus dem Klassenzimmer übertragen werden kann.
Diese Schüler können sogar aktiv am Unterricht teilnehmen - eine große Hilfe für denjenigen, der nicht in der Lage ist, die Schule zu besuchen. Ein eLearning-Profi und ein
Soft- und Hardwarespezialist zeigen im Pilotprojekt HELP2LEARN, dass Lernen über das Internet nicht nur über Lernprogramme und virtuelle Klassenzimmer möglich ist.
Sie entwickelten gemeinsam eine Lösung für die live-Video-Übertragung vom Klassenzimmer aus für kranke und behinderte Schüler und gewinnen damit den Hauptförderpreis im Mittelstandsprogramm 2007.
Jürgen Schlieszeit (44), Pädagoge und Medienpädagoge ist seit drei Jahren an der Grund- und Teilhauptschule Ziemetshausen (Landkreis Günzburg) als Lehrer tätig und ist derzeit Klassenleiter einer 4. Klasse. Die letzten 19 Jahre arbeitete er in verschiedenen Firmen als Geschäftsführer und Berater im Bereich Neue Lernmedien (eLearning) und schrieb zahlreiche Artikel und Bücher zu diesem Thema.
Sein aktuelles Projekt HELP2LEARN, zusammen mit dem IT-Spezialisten Christian Leger, beschäftigt sich mit dem Thema live-eLearning für kranke und behinderte Schüler vom Klassenzimmer nach Hause. Dominik, ein Schüler der 4. Klasse von Jürgen Schlieszeit, leidet unter einer genetisch bedingten Hautkrankheit schwerster Art, der sogenannten Epidermolysis Bullosa in der dystophen Form (also schlimmster Ausprägung). Dies ist eine Krankheit, bei der die Haut an allen Stellen
Blasen bildet, aufplatzt, blutet und der Schüler mehrmals täglich verbunden werden muss. Aber auch innerlich entstehen Wunden im Magen, der Speiseröhre etc.. Oftmals ist es dem Schüler tage- und wochenlang aufgrund von Schwäche nicht möglich, in die Schule zu kommen.
Die Idee war, den Schüler mit Hilfe von eLearning live aus dem Klassenzimmer Zuhause zu unterrichten. In nur acht Wochen hat Jürgen Schlieszeit aufgrund seiner früheren Kontakte zur Wirtschaft und Industrie, eine Vielzahl von Sponsoren aus unter
schiedlichsten Bereichen für Hard- und Software gefunden, und finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt bekommen, die dieses live-eLearning Projekt unterstützen. Seit September 2006 wird sein Schüler über das Internet vom Klassenzimmer aus Zuhause unterrichtet...
Mit Hilfe einer digitalen Tafel (interaktives Whiteboard), eines Beamers, einem Rechner, einem Fax-Druckern, drei im Klassenzimmer installierten Webcams und einer DSL-Leitung beim Schüler und aus dem Klassenzimmer heraus, kann der Schüler
live den Unterricht verfolgen und sich auch unmittelbar einbringen. Dominik sieht dabei via Video Lehrer und Schüler, bekommt das Tafelbild auf den heimischen Notebook eingeblendet und ist sogar in der Lage, selbst auf der digitalen Tafel im Klassenzimmer von Zuhause aus zu agieren. Er kann sich per Video im Klassenzimmer einblenden, von Schülern und Lehrer angesprochen werden und bekommt die Arbeitsmaterialien direkt gefaxt. Der Schüler kann mit Hilfe dieser technischen Lösung
endlich regelmäßig beim Unterricht dabei sein und versäumt somit keinen Unterricht, wenn er nicht in der Lage ist an die Schule zu kommen.
Das Vorhaben ist zunächst für ein Jahr angelegt. Sobald dieses Pilotprojekt richtig läuft, kann sich Jürgen Schlieszeit vorstellen, dass auch andere Schüler, denen es nicht möglich ist, für längere Zeit am Unterricht teilzunehmen, via live eLearning zentral aus seinem oder einem anderen Klassenzimmer aus unterrichtet werden könnten - und dies unabhängig vom Bundesland und Lehrplan.
Zielgruppe für diese Lösung sind aber nicht nur kranke und behinderte Schüler, sondern auch Schüler fahrender Eltern, jugendliche Inhaftierte, aber auch Schulen, die sich untereinander vernetzen, falls nicht die entsprechenden Lehrer zur Verfügung stehen.
Mit diesem Projekt möchte der Pädagoge andere Lehrer dazu bewegen, mit Hilfe Neuer Medien neue pädagogische Wege zu gehen und gleichzeitig die Chance wahrzunehmen, behinderte und kranke Schüler an deren Unterricht live über das Internet teilnehmen zu lassen.
2024 neigt sich dem Ende zu und damit starten die Vorbereitungen für das nächste Jahr. Welche Trends werden in 2025 die L&D Branche prägen? Was sind die größten Herausforderungen für Personalentwickler:innen und wie können sie ihnen begegnen? Nehmen Sie sich fünf Minuten Zeit!