SNAKE - ein Anti-Stress-Training für Jugendliche
Bielefeld, September 2007 - Die Anforderungen in der Schule und am Arbeitsmarkt wachsen. Manche Jugendliche entziehen sich dem Stress und verweigern sich der Schule völlig. Andere stellen sich den steigenden Anforderungen und sind schon bald so ausgebrannt wie Manager in börsennotierten Unternehmen. Hier greift ein neues Projekt, das Schülern die Möglichkeit geben soll, mit dem Stress umgehen zu lernen.
Den Stress bewältigen lernen
Zugegeben, es fehlt noch eine seriöse wissenschaftliche Studie, die beweist, dass der Schulstress heutzutage wirklich höher ist als vor 50 Jahren. Denn das Thema "Stress bei Jugendlichen" ist in der Psychologie noch ein relativ unerforschtes Gebiet. Forscher der Universität Bielefeld haben in den vergangenen Jahren ein spezielles Anti-Stress-Training für Jugendliche entwickelt. Das Programm nennt sich "Snake - Stress nicht als Katastrophe erleben". Begleitende Online-Angebote machen das Training für Jugendliche besonders effektiv.
Sinnvolles Präventiv-Training
Diplom-Psychologe Mirko Fridrici ist der Projektverantwortliche für Snake. Wie sich Stress anfühlt, das wissen alle Jugendlichen. Sie sind müde, ihnen ist schlecht, sie können einfach nicht mehr. Meistens gehen solche Phasen von alleine vorbei, doch Fridrici empfiehlt generell ein gezieltes Anti-Stress-Training. Gerade in der Pubertät, einer sensiblen Phase der Persönlichkeitsentwicklung, kann man Jugendlichen mit diesem Training helfen, über solche anstrengenden Phasen hinwegzukommen.
Welche Strategie ist die richtige?
Fridrici geht es um den präventiven Ansatz, damit Jugendliche zukünftige Herausforderungen leichter bewältigen können. Damit will man langfristig zur Gesundheitsförderung beitragen. Also helfen, bevor ernsthafte Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Probleme entstehen. Dabei wissen Jugendliche meist instinktiv, was ihnen gut tut: schlafen gehen, ins Sporttraining verschwinden, Musik hören, mit Freunden ausgehen. Fridrici hilft ihnen dabei, das richtige Mittel für den richtigen Augenblick zu finden.
Ein begleitendes Online-Angebot
Acht Wochen lang nehmen Jugendliche an ihrer Schule an dem Training teil. Dort bekommen sie Informationen darüber, was Stress ist, lernen in Rollenspielen Stress zu erkennen und schließlich Entspannungsübungen zur Stressbewältigung. Ergänzt wird das Programm durch ein Online-Angebot, bei dem Trainingsinhalte in interaktive Übungen umgesetzt wurden. Besonders die Nachbereitung im Netz sorgt für die Nachhaltigkeit des Trainingsprogramms. Für Fridrici kein Wunder: Denn im Internet können Jugendliche selbst bestimmen, wann sie was wie lange lernen, ohne ihre Identität preisgeben zu müssen.
Auch mal nein sagen können
Beim Anti-Stress-Training geht es um einen weiteren wichtigen Aspekt: Auch mal nein zu sagen und Anforderungen, denen man sich nicht gewachsen fühlt, zurückzuweisen. Denn selbst ein hoch motivierter Schüler kann nicht alles schaffen. Das gilt es ebenfalls zu lernen - auch wenn die Möglichkeiten der Jugendlichen da eher begrenzt sind.
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