Traumberuf Sprecher: Tipps vom Profi
Köln, Spetember 2007 - Norbert Langer ... Frank Glaubrecht ... Iris Artajo ... nie gehört? Wirklich nicht? Zwar verbindet fast niemand mit den Genannten ein Gesicht - doch dafür sind uns ihre Stimmen umso stärker im Bewusstsein. Aus zahllosen Kino- und Fernsehfilmen, Werbespots, TV-Reportagen oder Hörbüchern kennen wir ihr Timbre, ihren Sprechstil, ihren Atem. Diese erste Garde der deutschen Synchronsprecher steht für ein Berufsbild, das in den letzten Jahren - auch im Internet - immer mehr an Bedeutung gewonnen hat: die professionelle Sprechstimme.
Derzeit gibt es schätzungsweise zwischen zwei- und dreitausend Menschen in Deutschland, die ihr Geld damit verdienen, Hustensaft anzupreisen, TV- und Hörfunkprogramme zu präsentieren, amerikanische Stars zu synchronisieren, Anrufbeantworter großer Unternehmen zu besprechen, aus Baumarktvideos zu blubbern, Hörbüchern Leben einzuhauchen oder Audiospuren in eLearning-Programmen zu besprechen.
Nur wenige tun dies als Festangestellte, die meisten arbeiten freiberuflich. Tausende bieten ihre Stimmen auch im Internet an und hoffen auf lukrative Engagements: Allein die Sprecher-Suchmaschine www.find-a-voice.de
verzeichnet mehr als 1.400 weibliche und männliche Stimmen.
Und tatsächlich gibt es für viele von ihnen mehr zu tun denn je: "Jährlich werden hier zu Lande rund 300 Spielfilme synchronisiert," schätzt der Kölner Berufssprecher und Sprechtrainer Uwe Herzog, "hinzu kommen zahlreiche Fernsehserien, pro Jahr mehrere tausend Episoden und Einzelproduktionen. Entsprechend häufig werden Synchronsprecher für Haupt- und Nebenrollen besetzt. Doch nicht nur bei der Lippensynchronisation sind gute Sprecher gefragt: auch im Hörfunk, bei TV-Magazinen und Dokumentationen, bei Nachrichtenprogrammen, in Multimediaproduktionen und vor allem im Commercial-Bereich."
Uwe Herzog hat seine eigenen Erfahrungen aus mehr als 15 Jahren Sprechertätigkeit in einem Fachbuch für Kollegen und Newcomer zusammengefasst: "Das Sprecherhandbuch", soeben als eBook erschienen, gibt einen Überblick über die unterschiedlichen Ausbildungswege und Einsatzgebiete für Sprecherinnen und Sprecher. Außerdem enthält es zahlreiche Tipps zu Sprechtraining, Selbstvermarktung, Honoraren und der Eigenproduktion von Sprachaufnahmen.
Herzogs Kollege Rainer Maria Ehrhardt attestiert dem "Sprecherhandbuch" große Fachkenntnis: "Besser kann man Neulingen in diesem Geschäft das Business nicht erklären und alten Hasen dabei auch noch eine Menge neuer Informationen vermitteln." Ehrhardt ist selbst seit Jahrzehnten als Profi-Sprecher tätig und zugleich Vorsitzender der "Vereinigung Deutscher Sprecher e.V." (VDS), die mit rund 280 Mitgliedern derzeit größte Interessenvertretung der freien Sprecher in Deutschland.
Auch Rainer Maria Ehrhardt sieht für gute Stimmen einen wachsenden, wenn auch hart umkämpften Markt: "Man kann davon leben, wenn ein paar wichtige Voraussetzungen gegeben sind: Man muss eine gute Stimme haben, in der Lage sein, Texte auch wirklich korrekt wiedergeben zu können und sich über eine lange Anlaufstrecke erst einmal an die Spitze hoch arbeiten." Uwe Herzog ergänzt: "Für einige Berufsgruppen ist Sprechen besonders interessant - für Schauspieler und Journalisten zum Beispiel. Die bringen schon viel Handwerkszeug mit und können sich damit leicht neue Einkommensquellen etwa in der Synchronisation oder der Werbung erschließen..."
"Das Sprecherhandbuch" ist im Kirsten Herzog Verlag als eBook erschienen (pdf, ca. 230 Seiten) und vergünstigt für € 12,90 im Internet erhältlich (Buchhandelspreis: € 17,90).
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