WileyPLUS

"An eLearning führt kein Weg mehr vorbei"

Weinheim, November 2007 - (von Bettina Deininger) Nach der erfolgreichen Einführung von WileyPLUS an den US-amerikanischen Universitäten arbeitet der Verlag Wiley-VCH daran, in Deutschland mit seiner eLearning-Plattform im akademischen Unterricht Präsenz zu zeigen. Der Focus liegt derzeit auf Kursangeboten für das Grundstudium.




Das erste Ziel ist es, im Sommersemester 2008 mit dem "Halliday", Standardwerk der Experimentalphysik für das Grundstudium, in der WileyPLUS-Version an einem signifikanten Anteil der 70 deutschen Physikfachbereiche vertreten zu sein. In den USA sind bereits über 125 Lehrwerke, verteilt über die Wirtschafts-, Sozial-, Naturwissenschaften und Informatik, als elektronische Fassung in WileyPLUS bei über 300.000 Studenten im Einsatz. Um daran anzuknüpfen, nimmt Dr. Reinhard Neudert, verantwortlich für neue Geschäftsfelder bei Wiley-VCH, die nötigen Anpassungen an hiesige Lehr- und Geschäftsmodelle vor.

Während die Inhalte und die Benutzeroberfläche gleich bleiben, ist es zur Markteinführung unabdinglich, die elektronische Version des "Halliday" in deutscher Sprache anzubieten. Auch wenn Dr. Neudert damit rechnet, dass deutsche Universitäten in Zukunft auch mit den englischen Originalfassungen arbeiten werden, sind die meisten Dozenten und Studenten dazu im Moment noch nicht bereit. "Die Tendenz ist jedoch klar: An eLearning führt kein Weg mehr vorbei", so Dr. Reinhard Neudert.

Zentraler Bestandteil von WileyPLUS ist das vollständig digitalisierte Lehrbuch, auf das Lehrende und Lernende gleichermaßen vollen Zugriff haben. Aus den Zusatzmaterialien wie Abbildungen, Simulationen und Videos wählt der Dozent - und in eingeschränktem Umfang die Studenten - aus. An dieser "Werkbank" kann er sich aus diesen vorbereiteten oder eigenen Bestandteilen die Vorlesung individuell zusammenstellen ("prepare and present").


Aus hunderten von Übungen, die aufs Lehrbuch zugeschnitten sind, bestimmt er die Hausaufgaben und deren Schwierigkeitsgrad ("assignment"). Die Resultate verzeichnet die Lernplattform direkt im Zensurenbuch ("gradebook"), das in vielfältigen Statistiken Auskunft über Lernfortschritte und Wissensstand aller einzelnen Studenten sowie des ganzen Kurses gibt.

Die generellen Funktionen zu beherrschen, ist laut Dr. Neudert nach einer halben Stunde Einführung möglich. Der Aufbau einer ganzen Vorlesung nimmt erfahrungsgemäß einmalig eine Woche in Anspruch. Wenn der Dozent sich einmal mit der Plattform vertraut gemacht hat, wird der Vorbereitungsaufwand wesentlich geringer. Dieses Zeitargument ist es, das viele Dozenten auch im Hinblick auf die Betreuung großer Studentenzahlen im Grundstudium überzeugt, sich eLearning und WileyPLUS zuzuwenden.

Neu für deutsche Verhältnisse ist es auch, sich für ein einziges Lehrwerk zu entscheiden. In Anlehnung an das amerikanische Geschäftsmodell müssten dann die Studenten ihr Exemplar des Buches erwerben und erhalten damit Zugang zur Lernplattform, auf der sie auch vom privaten Rechner aus Zugriff auf Übungen haben. Für deutsche Universitäten ist eine institutionelle Lösung angedacht, bei der der Fachbereich z.B. aus den Mitteln der Studiengebühren Bücher und die benötigte Anzahl von Kurszugängen kauft.

Umfragen zufolge schätzen Studenten, die mit WileyPLUS üben, besonders die Funktionen der Interactive Learningware, die durch Aufgaben Stufe und Stufe mit Hinweisen begleitet. Auch die Links von den Aufgaben zu den entsprechenden Textstellen des elektronischen Lehrbuches gelten als zeitsparend und effektiv.

Um die vertraute Lernumgebung auch für die Zwecke höherer Semester nutzbar zu machen, denkt der Verlag über die Verlinkung der Kurse zu anderen Inhalten wie Journal-Artikeln, vertiefenden Lehrbüchern und Datenbanken nach.

WileyPLUS läuft technisch auf einer eigens entwickelten Plattform und hat aufgrund der großen Verbreitung von Blackboard und WebCT in den USA entsprechende Schnittstellen zu diesen Produkten.