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Hochschulen ziehen Zwischenbilanz der virtuellen Lehre

Heidelberg, März 2008 - (von Dr. Annegret Stegmann) Mit rund 400 Teilnehmern war die dritte deutsche moodle-Konferenz so gut besucht wie nie zuvor. Sie spiegelte deutlich, wie standhaft die virtuelle Lehre im Bildungssektor Fuß gefasst hat. Grundsatzdebatten suchte man im Programm vergebens. Es waren konkrete Probleme, die bearbeitet wurden.




In den Räumen der PH Heidelberg kamen all jene zusammen, die sich sonst im Internetforum des Lernmanagementsystems moodle nur virtuell begegnen: der Gründer der offenen Software Martin Dougiamas, Multiplikatoren und Pädagogen, die das System nutzen, ebenso wie Entwickler, die es gemeinschaftlich zum aktuellen Status 1.9 ergänzt haben.


Mehrwerte webgestützter Lehre hinterfragte hier niemand mehr - man war gekommen, um sich gegenseitig bei der Arbeit über die Schulter zu schauen und Lösungen für alltägliche Probleme zu finden. Pädagogen suchten Anregungen und Inhalte für Lernkurse, technisch Versierte Antworten auf gemeinsame Fragen, vor allem die reibungslose Abwicklung von Updates und die Anbindung an institutionelle Verwaltungsstrukturen bzw. Verzeichnisdienste wie LDAP-Server.


Trotz der unterschiedlich fortgeschrittenen Nutzung von eLearning in der Lehre war man sich auch bei der gemeinschaftlichen Zwischenbilanz der Hochschulakteure über eines einig: Probleme bereiten inzwischen weniger Fragen der Akzeptanz und Durchsetzung von moodle, sondern vielmehr die Verbesserung der Anwendung.


Wie kann ein Lernmanagement-System passgenau in technische und organisatorische Strukturen der Institution eingebettet werden? Und wie lässt sich die Umsetzung von reinen Dateiablagen und Testforen weiterentwickeln zu echten eLearning-Arrangements? Diese beiden Fragen vereinigten die meisten Teilnehmer des Workshops.


Für Martin Schuhmann, der das moodle-System am Rechenzentrum der Universität Würzburg betreut, sind technisch-organisatorische Probleme überschaubar. Sorge bereitet ihm vielmehr die didaktische Weiterentwicklung. Da es sehr aufwendig sei, anspruchsvolle Lernszenarien zu entwickeln, sei dieser Schritt nur möglich, wenn man auf großer Ebene einen Austausch von Lernkursen etabliere und bereit sei, auch fremde Inhalte aktiv in den eigenen Unterricht einzubinden. Dazu müsse zuallererst die Angst vor Vergleichen mit eigenen Inhalten abgebaut werden.


Gemeinschaftlich will man daher weitergehen: Auf Initiative Schuhmanns haben sich Vertreter der Hochschulen zu einer moodle- Interessensgemeinschaft zusammengeschlossen. Interessierte sind eingeladen, sich in Institutionen übergreifenden Fragen aktiv im Forum an der HU Berlin einzubringen und sich gegenseitig bei der Arbeit zu unterstützen - natürlich auf Basis von moodle.