Hochgradig interaktiv: Die 9. Learning World in Berlin
Saarbrücken, Juni 2008 - Nach Abschluss der 9. Auflage der "Learning World" am 19. und 20. Juni in Berlin hat der Veranstalter IMC AG ein durchweg positives Fazit gezogen. Rund 185 zufriedene Teilnehmer, knapp 30 Referenten, dazu eine große Bandbreite unterschiedlicher, interaktiver Kongressformate: Die "Learning World" hat gemäß ihrem diesjährigen Motto "Empower Learning - Innovation. Integration. Inspiration" inspirierende, praxisnahe Impulse für den zukünftigen Einsatz von Lerntechnologien gegeben.
"Federated Learning Architectures" sind Schlüssel für die Zukunft
In seiner Keynote "Empower Learning" schilderte Dr. Volker Zimmermann, Vorstand der IMC AG, die zukünftigen Herausforderungen für Bildungsanbieter. Auf der einen Seite steige seit Jahren die Bedeutung von Bildungsplattformen, da sie als effiziente Trägersysteme für Lerninhalte immer größere Anerkennung fänden. Gleichzeitig würden "Social Networks" immer beliebter. Jugendliche zwischen neun und 17 Jahren verbrächten mittlerweile fast genauso viel Zeit in "Social Networks" wie vor dem Fernsehgerät.
Rund 60 Prozent der Anwender würden dabei die Netzwerke zur Kommunikation rund um Bildung nutzen. "Die 'Social Networks' können also für Bildungsanbieter einen substanziellen Mehrwert bieten", zeigt sich Zimmermann überzeugt. Entscheidend sei, die Lernwelt des Mitarbeiters, Studenten oder Schülers in eine föderale Lernstruktur, in eine "Federated Learning Architecture" einzubetten.
"Der Nutzer muss in die Lage versetzt werden, sich seine Lerninstrumente selbst zusammenzustellen. Firmen-LMS, private Lerngruppen, Wikis und Blogs werden zukünftig in einer gemeinsamen, föderalen Architektur angelegt sein und für ein größeres Maß an Lernmotivation sorgen", so Zimmermann.
Das didaktische Bildungsmodell sei das der "Peer Education", das genauso einen hohen Stellenwert bekommen werde, wie Blended Learning. Dabei organisieren sich lernende in Gruppen und entscheiden, welche Tools sie selbst einsetzen. Die Gruppe wird von einem Peer-Educator betreut, aber nicht moderiert. Die Prozesse organisiert die Gruppe selbst.
Schirmherr August-Wilhelm Scheer fordert Einmischung der Wirtschaft
Auch der Schirmherr der 9. Learning World, BITKOM-Präsident Prof. Dr. Dr. h.c. mult. August-Wilhelm Scheer, begann seine Ausführungen mit Kommentaren zu föderalen Strukturen, allerdings zur politischen Struktur der Bundesrepublik. Er würde sich einen noch stärkeren Durchgriff des Bundes beim Thema Bildung wünschen.
Die zersplitterte deutsche Cluster-Kultur vom Bund über die Länder, Kreise bis hin in Städte sei ein enormer Nachteil im Vergleich zu anderen Ländern. Zwar gäbe es von Seiten des Bundes bereits gute Ansätze, wie z.B. die "Excellenzinitiative", doch seien sie oft zu sehr auf Forschung, weniger auf Bildung fokussiert. "Mangelnde Ideen sind nicht das Problem in diesem Land, sondern die Umsetzung", so Scheer.
Er forderte daher die deutsche Wirtschaft auf, ihre Stimme zu erheben und z.B. im Rahmen der Föderalismusreform ihren Bedarf an gut ausgebildeten Mitarbeitern zu verdeutlichen. In seiner Beurteilung zukünftiger Lerntechnologien zeigte er sich überzeugt, dass Web 2.0-Anwendungen mit ihrem Potential noch am Anfang stünden.
"Die Mensch-zu-Mensch-Beziehung wird die Technik weitertreiben. Gruppen erzeugen eine höhere Menge an Kompetenz als isolierte Individuen", so Scheer. "Wir bewegen uns vom rein instruktionsbasierten Learning Management zum stärker ressourcenbasierten Lernen". Web 2.0- Technologien würden in diesem Zusammenhang Arbeitsprozesse immer stärker "umgarnen" zu Zwecken des Wissensaustauschs und der Kommunikation zu Mitarbeitern, Kunden und Lieferanten.
Interaktiv: Shootouts und "10-Minuten-Präsentationnen"
Konsequenterweise standen auch bei den beliebten "Shootouts" typische Web 2.0-Anwendungen auf dem Prüfstein. Vier Anwender von "Social Communities" stellten dem Publikum ihre Plattformen vor. Im Fokus standen dabei Faktoren wie z.B. Bedienbarkeit, Funktionalitäten, fachlicher Wissensaustausch und die Unterstützung von Lerngruppen In der unmittelbaren TED-Abstimmung trug schließlich XING den Sieg vor Facebook und StudiVZ davon.
Ein neues Format wurde mit Anmeldewünschen förmlich überrannt. Universitäten und Unternehmen erhielten in so genannten "10-Minuten-Präsentationen" die Gelegenheit, ihre brandneuen Ideen bzw. Prototypen dem Publikum vorstellen. Per TED gab es auch hier ein direktes Feedback der Zuhörer. Sechs Unternehmen und acht Hochschulen nutzen die Chance, wertvolle Hinweise auf die Marktfähigkeit ihrer Innovationen zu erhalten.
Nach dem Kongress ist vor dem Kongress
Gemäß der alten Fußballweisheit hat die IMC AG die Teilnehmer der "Learning World" per TED-Abstimmung um ihre Eindrücke gebeten. Erfreuliche 82 Prozent beurteilten den Kongress als "gut" bzw. "sehr gut", die Hälfte sahen ihre Erwartungen "voll" oder sogar "übererfüllt". Wer sich jetzt ärgert, nicht dabei gewesen zu sein: Wie im Vorjahr hat die IMC AG die Vorträge der "Learning World" mit ihrem Autorenwerkzeug "LECTURNITY" aufgezeichnet. So wird in Kürze eine Auswahl dieser Aufzeichnungen auf der Community-Plattform www.slidestar.de online verfügbar sein.
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