HÜF

Blended Learning baut nachhaltige Wissensressourcen auf

Hagen, Oktober 2008 - (von Bettina Deininger) Die Hochschulübergreifende Fortbildung (HÜF) in Nordrhein-Westfalen öffnet ihre Kurse zur Qualifizierung von Mitarbeitern in Verwaltung und Betriebstechnik für Interessenten aus allen Bundesländern. CHECK.point eLearning sprach mit Erich Pröpper, dem Leiter der HÜF, über die Vorteile des Blended Learning-Ansatzes und die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten der Lernplattform ILIAS.




Welche Aufgaben und Ziele verfolgt die Hochschulübergreifende Fortbildung (HÜF)?

Erich Pröpper: Wir fördern die berufliche Qualifikation der Mitarbeitenden aus der Verwaltung und Betriebstechnik in Hochschulen. Unser Fort- und Weiterbildungsangebot ist außergewöhnlich flexibel, weil wir es an den Veränderungsprozessen in den Hochschulen und den konkreten Arbeitsplatzanforderungen der Teilnehmenden ausrichten.

Dementsprechend orientieren sich Themen und Inhalte unserer ein- oder mehrtätigen Präsenzveranstaltungen am Bedarf der Hochschulen. Wir ergänzen unser Programm - das natürlich mit einem zeitlichen Vorlauf geplant und gedruckt wird - regelmäßig durch Angebote zu aktuellen Fragestellungen. Insbesondere das Hochschulfreiheitsgesetz hat viele neue Arbeitsfelder mitgebracht.

Welche Themen umfassen die Präsenzkurse der HÜF?

Erich Pröpper: Wir decken das gesamte Themenspektrum ab, das für eine Hochschulverwaltung relevant ist. Zum Beispiel Organisations- und Personalentwicklung, Hochschulrecht, Facility- und Verwaltungsmanagement, Informationstechnologie und Steuerrecht.

Wie kooperieren die Hochschulen untereinander für die Abstimmung der Kursinhalte?

Erich Pröpper: Die Abstimmung der Kursinhalte erfolgt in einem mehrstufigen Verfahren: Wir, die HÜF, schlagen zunächst Inhalte vor. Darüber stimmt dann die Fortbildungskommission ab. Für die Fortbildungskommission sind unter anderem Personal- und Organisationsdezernentinnen und- dezernenten benannt. Die Lenkungsgruppe, für die Kanzlerinnen und Kanzler der Hochschulen benannt sind, beschließt dann die Inhalte.

Aus welchen Praxiserfahrungen heraus entstand das Blended Learning-Konzept?

Erich Pröpper: Wissen, das man sich in Präsenzveranstaltungen aneignet, muss nachhaltig zur Verfügung stehen. Sonst, und diese Erfahrung hat wohl jeder schon einmal gemacht, geht es sehr schnell wieder verloren.

Blended Learning meint ja die Kombination von Präsenzveranstaltungen und onlinebasierten Lehr- und Lernangeboten. Als Stabsstelle der Kanzlerin der FernUniversität in Hagen sind wir mit diesem Konzept natürlich bestens vertraut. Die FernUniversität arbeitet schließlich schon seit vielen Jahren sehr erfolgreich damit.

Wichtig ist, dass unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer orts- und zeitunabhängig auf die Fortbildungsinhalte zugreifen können. Nur so ist nachhaltiges Lernen gewährleistet. Deshalb haben wir 2002 die HÜF-Bildungsplattform realisiert.

Die Plattform basiert auf der Open-Source-Software ILIAS und stellt multimedial aufbereitete Wissensinhalte bereit. Diese nutzen unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Vorbereitung bzw. Vertiefung von Seminaren. Hier gibt es zum Beispiel zum Handout einer Veranstaltung die entsprechenden Live-Videomitschnitte.

Die HÜF-Bildungsplattform gewährleistet nicht nur, dass das neu gewonnene Wissen für die Teilnehmenden als nachhaltige Ressource zur Verfügung steht. Auch Beschäftigte, die das Seminar nicht besucht haben, haben Zugang dazu.

Vor Ort wird das Blended Learning-Konzept durch didaktisch und fachlich ausgebildete Trainerinnen und Trainer umgesetzt. Sie vermitteln den Teilnehmenden Fachwissen, regen zum Erfahrungsaustausch in unserem Konferenzraum an und laden in unseren DV-Trainingsraum ein, das Wissen zu vertiefen.

Aktuell entwickeln wir übrigens in Kooperation mit dem -žVerbundstudium der Fachhochschulen NRW-œ eine Blended Learning-Qualifizierung zur -žEinführung des kaufmännischen Rechnungswesens an Hochschulen-œ. Wir kombinieren für dieses Angebot Studienbriefe mit Präsenzveranstaltungen und bieten über die Bildungsplattform Übungs- und Kommunikationsszenarien an. So können problemlos Mitarbeitende aus allen Hochschulen bundesweit an dem Qualifizierungskurs teilnehmen.

Wie viele Teilnehmer melden sich durchschnittlich pro Jahr zu einem Präsenzkurs im Konferenz- und Trainingszentrum in Hagen an?

Erich Pröpper: Etwa 3 000.

Das HÜF-Bildungsforum steht für alle frei zur Verfügung, auch wenn man an keinem Kurs teilgenommen hat?

Erich Pröpper: Grundsätzlich ja. Wenn die Autoren der Veröffentlichung ihrer Inhalte allerdings nicht zugestimmt haben, können nur die entsprechenden Seminargruppen über die HÜF-Bildungsplattform darauf zugreifen.

Welche Lern- und Kommunikationsfunktionen bietet die HÜF-Lernplattform?

Erich Pröpper: Die HÜF-Lernplattform ist eine internetbasierte Wissens- und Kommunikationsumgebung. Teilnehmende und Interessierte bekommen hier zum Beispiel ergänzende Informationen zu den Seminaren und können ihr Wissen in Übungen selbst kontrollieren. Außerdem haben sie die Möglichkeit, miteinander oder mit den Dozentinnen und Dozenten in Kontakt treten.

Dazu gibt es Diskussionsforen, Chats oder auch geschlossene Gruppen. Kommunikation und Kooperation der Teilnehmenden untereinander ist für den Lern- und Transfererfolg sehr wichtig. Wissen wird so automatisch immer wieder aktualisiert und in die alltäglichen Geschäftsprozesse eingebunden.

Welche Weiterentwicklungen auf der Plattform sind geplant?

Erich Pröpper: Die Präsentation der Fortbildungsinhalte auf unserer Bildungsplattform findet bei Teilnehmenden sowie Trainerinnen und Trainern gleichermaßen positiven Anklang. Wir werden dieses Angebot erweitern und zum Beispiel das Konzept des -žVirtuellen Klassenzimmers-œ in Projekten erproben.

Welche Kurse sind besonders stark nachgefragt?

Erich Pröpper: Kurse im Finanzmanagement und Qualifizierungskurse für Führungskräfte.

Was hat Sie erwogen, Ihr Fortbildungsprogramm bundesweit zu öffnen?

Erich Pröpper: In den letzten zwei Jahren haben auch Hochschulen außerhalb NRWs verstärkt großes Interesse für unser Angebot gezeigt. Daraufhin haben wir einzelne Veranstaltungen bundesweit ausgeschrieben. Das Echo war sehr positiv. Unseren Erfolg führen wir auch darauf zurück, dass wir durch unsere Veranstaltungen den Erfahrungsaustausch zwischen den Hochschulen anregen. Und natürlich treffen sich hier Mitarbeitende verschiedener Hochschulen, die zu einer gemeinsamen Zielgruppe gehören.

Soll das Fortbildungskonzept auch auf andere Bereiche - über Verwaltung und Betriebstechnik hinaus - an den Universitäten ausgedehnt werden?

Erich Pröpper: Darüber diskutieren wir zurzeit. Eine Ausdehnung über die Verwaltung und Betriebstechnik hinaus würden wir sehr begrüßen. Das Hochschulfreiheitsgesetz löst schließlich Veränderungsprozesse aus, die nicht nur die klassische Hochschulverwaltung betreffen. Im Moment beraten wir zum Beispiel über Themenstellungen im Bereich Fakultätsmanagement.