(Experten-)Wissen bringt Leistung
Thessaloniki, Februar 2009 - Im Herbst vergangenen Jahres führte das European Centre for the Development of Vocational Training (Cedefop) in Thessaloniki den Workshop "Arbeit im fortgeschrittenen Alter: Theoretische und praktische Perspektiven in Bezug auf Alter und Arbeit" durch. Die Ergebnisse zeigen einmal mehr: wenn es um überdurchschnittliche Arbeitsergebnisse geht, zählen Erfahrung und Expertenwissen, nicht das Alter.
Um die Bildungsbereitschaft zu fördern, beobachtet Cedefop europaweit öffentlich geförderte Qualifizierungsprogramme für ältere Mitarbeiter.
Allerdings hängt der Wert des Wissens davon ab, ob dieses auf dem aktuellen Stand ist. Das biologische Alter ist letztlich weniger wichtig als die individuelle Lernbiographie des Mitarbeiters und die Bereitschaft neues Wissen und neue Fertigkeiten zu erlernen.
Die Forscher betonten, dass Leistung und Lernvermögen sich positiv bedingen. Je mehr jemand lernt, desto mehr leistet er. Im Gegensatz dazu führt eine Arbeitsumgebung mit niedrigen Ansprüchen an das Lernen zum Verfall von Fertigkeiten - ein Phänomen, das auch als arbeitsbedingtes Altern zu verstehen ist.
Analysten von Eurostat, dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaft, prognostizieren, dass sich alle europäischen Länder in den kommenden Jahrzehnten mit dem vehementen demografischen Wandel auseinandersetzen müssen. Bereits im Jahr 2050 werden in den 27 EU-Staaten bereits 30 Prozent der Bevölkerung über 65 Jahre alt sein. 2006 waren es noch 16,7 Prozent. Im gleichen Zeitraum wird die Bevölkerungsgruppe der unter 20-jährigen von 30 auf 23 Prozent schrumpfen.
Die Auswirkungen für das Bildungsmanagement liegen klar auf der Hand. Arbeitgeber nehmen bereits jetzt davon Abstand, die ältere Belegschaft einfach gegen eine jüngere auszutauschen. Aber sie brauchen Unterstützung dabei, um allen Mitarbeitern - unabhängig von ihrem Alter - passende Qualifizierungsmaßnahmen und Arbeitszeitmodelle anbieten zu können.
Um das Wissen älterer Mitarbeiter nutzbringend einzusetzen, könnte man ihre Arbeit durch Tätigkeiten als Mentor oder im Qualitätsmanagement erweitern und dadurch eventuelle Barrieren in Bezug auf Weiterbildung beseitigen. Alle Formen der flexiblen Arbeit, auch der flexible Ruhestand kommen den Bedürfnissen älterer Mitarbeiter entgegen.
Europäische und nationale Berufsbildungspolitik angleichen
Solche Workshops sind nur ein Teil der umfassenden Arbeit, die Cedefop auf europäischer Ebene leistet. Ziele der in Thessaloniki verankerten Organisation der EU sind Aufklärung, Forschung und Projektarbeit rund um den demografischen Wandel und dessen Effekte auf Arbeit und Qualifizierung.
Zur Zeit beobachtet Cedefop 23 Projekte in europäischen Staaten, mit dem Ziel, branchenspezifische Trainings und Qualifizierung mit einem von Cedefop entwickelten europäischen Rahmenwerk zu verbinden, um die Lernergebnisse zu validieren und bereichsspezifische Trainings transparenter zu machen.
Die wissenschaftliche Untersuchung soll schließlich auch Rückschlüsse darauf zulassen, warum in manchen Ländern die Förderung von branchenspezifischen Trainings ein großer Erfolg waren und viele Erwachsene zur Weiterbildung ermutigt hat. In anderen Ländern hingegen, haben offenbar institutionelle Barrieren vor allem kleine Unternehmen daran gehindert, von Fördermöglichkeiten Gebrauch zu machen.
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