PERSONAL2009

Weiterbildung in der Krise: Spreu vom Weizen trennen

Mannheim, Februar 2009 - Wenn Unternehmen aufgrund der Wirtschaftslage streng haushalten müssen, sind Budgets für die Qualifizierung der Mitarbeiter akut gefährdet. Bislang ist die Krise jedoch nur ansatzweise in der Weiterbildungsbranche angekommen. Ein wichtiger Gradmesser, ob das auch so bleibt, ist die PERSONAL2009 am 25. und 26. März im M,O,C, München. Unbeeindruckt von der wirtschaftlichen Flaute präsentiert die Messe erstmals eine eigene Weiterbildungshalle, Halle 4, mit vielen neuen Ausstellern für berufliche Weiterbildung.




Es haben 80 Anbieter für Training und Weiterbildung Standplätze auf der wichtigsten HR-Messe Süddeutschlands gebucht - 48 waren es im vergangenen Jahr. Den größten Zuwachs verzeichnen dabei die Sprachanbieter. Neben Berlitz sind nun unter anderem auch Weiterbildungsinstitute wie Wall Street und Inlingua mit an Bord. Zu den Neulingen in Halle 4 gehören ferner die eLearning-Dienstleister CBTL und Copendia sowie das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB). Die Ausstellungsfläche für Weiterbildung verstärken zudem zahlreiche Tagungshotels.


"In der Vergangenheit setzten die meisten Firmen in einer Krise den Rotstift zu allererst bei der Personalentwicklung an", erklärt Alexander Petsch, Geschäftsführer des Messeveranstalters spring Messe Management. Beim Blick in die Portokasse ist die Versuchung groß, in der Weiterbildung Kosten zu reduzieren. Doch anstatt auf kurzfristige Einsparerfolge zu setzen haben Unternehmen aktuell offenbar stärker den langfristigen Return on Investment mit Weiterbildung im Visier.


"Die Stimmungseintrübungen der Weiterbildungsanbieter und die Reaktionen der Firmen fallen nicht so dramatisch aus wie in früheren wirtschaftlichen Flauten", so Petsch. Ein Grund: Unternehmen fürchteten den Fachkräftemangel und demographischen Wandel mehr als die aktuelle Rezession.


Branchenbeobachter vermuten, dass Unternehmen ihre Weiterbildungsbudgets nicht einfach zusammenstreichen, sondern umschichten: "Die Firmen achten noch stärker als in der Vergangenheit auf die Qualität der Maßnahmen", ist Eberhard Jung, Leiter Consulting & Verkauf der persolog GmbH, überzeugt.


Dabei kämen derzeit vor allem Mitarbeiter in Führungspositionen und im Vertrieb in den Genuss von Personalentwicklung. Gefahr für die Weiterbildungsbranche drohe trotzdem, denn viele Unternehmen setzten in punkto Weiterbildung vermehrt auf "Insourcing": Anstatt externe Dienstleister zu beauftragen vergeben Organisationen dabei ihre Qualifizierungsaufgaben intern.


Mit seinem Vortrag "HR-Development in schwierigen Zeiten" gehört Eberhard Jung zu den Referenten im neuen Praxisforum für Weiterbildung, mit dem die Messe ihr Programm aufrüstet. Da er neben seiner Tätigkeit für die persolog GmbH gleichzeitig als President & CEO für die persolog north america corp. mit Sitz in New York aktiv ist, kann Jung dem Publikum Einblicke in die US-amerikanische HR-Szene verschaffen: "In den USA scheint die Krise noch nach den alten Reflexen zu funktionieren", sagt Jung. Denn die Branche sei insgesamt schon stärker unter Druck geraten. "Wo bisher nie von Kosten die Rede war, gibt es in diesem Jahr erstmals ein klar gedeckeltes Budget."