Informatiker starten interaktive eLearn-Umgebung
Bayreuth, Oktober 2009 - Informatiker haben an der Universität Bayreuth mit dem Electronic Education Environment (eEE) eine neuartige eLearning-Plattform entwickelt. Das webbasierte System soll weitaus leistungsfähiger als bisherige eLearning-Software und für alle Fächer und Lehrveranstaltungen einsetzbar sein. Teilnehmer benötigen lediglich eine DSL-Internetverbindung sowie eine Webkamera und ein Mikrofon, um an interaktiven Vorlesungen, Seminaren und Workshops teilzunehmen.
"Ein entscheidender Vorteil des eEE-Systems ist sein modularer Aufbau, der eine Anpassung der Anwendung an individuelle Bedürfnisse erlaubt", sagt Michael Igler, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektmitarbeiter an der Universität Bayreuth. Da es sich um eine Open Source-Technologie handle, entstünden Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen auch deutlich weniger Kosten als im Falle von proprietären Systemen wie etwa WebEx.
eEE macht von Lehrveranstaltungsleitern moderierte Audiokonferenzen oder Gruppenarbeiten mit mehreren Studierenden genauso möglich wie eine individuelle Betreuung von Studierenden bzw. problemorientiertes Lernen. Auch wird für eine effiziente Fehlerkontrolle durch die Lehrenden gesorgt, da diese Zugriff auf die von Studenten editierten Bildinhalte haben. Zahlreiche Zusatzfunktionen wie etwa integrierte Chatrooms, Foren und Blogs ermöglichen interaktive Dialoge.
Das System baut auf einem Content-Management-Tool auf, das adaptiert und um einige wichtige Funktionen erweitert wurde. Die Einbettung der notwendigen Zusatztools wie etwa einem VoIP-Modul von Sun für Sprachdialoge machte aus programmiertechnischer Sicht wenig Probleme. Über Remote Procedure Calls ließ sich auch Virtual Network Computing, eine Software, die es Dozenten ermöglicht, auf Bildschirminhalte von Studierenden zuzugreifen, einfach ansprechen. Als schwieriger erwies sich die nahtlose Einbindung der jeweiligen Schülerrechner. Restriktive Firewall-Einstellungen sowie die Heterogenität der zur Anwendung kommenden Netzwerktechniken, mit denen man sich konfrontiert sah, zogen technische Hindernisse nach sich.
"Zur Zeit wird an einem Redesign des Systems gearbeitet, um auch andere Einsatzgebiete wie zum Beispiel die Abhaltung virtueller Konferenzen zu eröffnen. Für die Sprachübermittlung wird fortan ein völlig neuartiges Systemmodul zum Einsatz kommen", so Igler weiter. Alle Sessions erfahren jedoch schon jetzt eine automatische Aufzeichnung, werden in einem Archiv abgelegt und können von Studierenden in Form von Videostreams nachträglich abgerufen werden.
Natürlich ist Usern auch das individuelle Archivieren von Dateien in einem geschützten persönlichen Bereich möglich. Ein ausgefeiltes Zugriffsrechtmanagement erlaubt dabei die gezielte Vergabe von Nutzungsrechten an andere Teilnehmer.
Die Präsentation von eEE als neuer Lernumgebung wurde bereits mit einem Award der International Academy, Research and Industry Association (IARIA) ausgezeichnet.
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