Einstieg & Fortschritt

"Simplify your Life" im Virtuellen Klassenzimmer?

Wöllstadt/Karlsruhe, Januar 2010 - In Zeiten von Reisebudget-Kürzungen, CO2-Emissionsdiskussionen und vor allem chronischer Zeitnot nehmen Schulungen und Meetings im Virtuellen Klassenzimmer deutlich zu. Dies spiegelt sich auch im Kongressprogramm der LEARNTEC 2010. Lore Ress, Geschäftsführerin der Daten + Dokumentation GmbH, bringt hier ihr umfassendes Know how in Bezug auf Live-Online-Lernen im virtuellen Seminarraum und Aus- und Weiterbildungen zum Thema eLearning ein.




Frau Ress, Ihr diesjähriger LEARNTEC-Beitrag beschäftigt sich mit der Frage: "Besteht eine Technik-Hürde beim Einstieg ins virtuelle Klassenzimmer?" Welche Probleme charakterisieren die Praxis?


Lore Ress:
Der Begriff "Einstieg" steht hierbei nicht für das technische Einwählen und Starten des virtuellen Klassenraums. Dies darf natürlich auch für unbedarfte TeilnehmerInnen keine allzu große technische Hürde darstellen. Eine gute Beschreibung, telefonischer Support und der Rat, sich doch bitte einige Stunden vor Beginn der Session schon mal mit der Systemprüfung zu beschäftigen, sollte diese Probleme verkleinern. Doch trotz aller Vorbereitung: eine 100%ige Sicherheit, dass alle problemlos in den VC kommen, gibt es nicht!


Aber das ist auch nicht das Thema meines Beitrags, sondern es geht um die Frage, wieviel Funktionalität wird benötigt ohne die Teilnehmer technisch zu überfordern. Ist ein "einfaches" System besser als ein System, das viele Funktionen zur Verfügung stellt? Unter einem "einfachen" System wird in der Regel ein System verstanden, das eine PowerPoint-Präsentation ermöglicht, das das Zeigen von Anwendungen (Application Showing) erlaubt und evt. über ein Umfrage- und Chat-Tool verfügt.


"Größere" Systeme bieten dazu Application Sharing (Teilnehmer kann auch auf die Anwendung des Referenten zugreifen), Gruppenarbeitsräume, Aufzeichnen von Sessions, Bearbeitung der Aufzeichnung, Tests mit Auswertung, mehrere Videobilder und vieles mehr.


Was davon ist unumgänglich, um mit ungeübten TeilnehmerInnen ein Online-Training oder Webinar erfolgreich durchführen zu können?


Lore Ress:
Ich - als Moderatorin - muss mit einem Klick einem Teilnehmer das Mikrofon geben und entziehen können. Ich muss mit einem Klick - oder maximal zwei - eine Teilnehmerin zum Co-Moderatoren befördern und wieder zurücksetzen können. Ich muss mit einem Klick den Teilnehmern die Schreibrechte auf dem Whiteboard gesamt oder selektiv vergeben können. Ich kann den Chat beliebig aktivieren (nur zum Moderator, Chat für alle frei, Teilnehmer dürfen sich private Nachrichten senden können). Dies sind Beispiele für Funktionalitäten, die ein System haben muss, damit es einfach zu bedienen ist.


Die Einstiegssysteme besitzen dies häufig nicht bzw. Funktionen müssen mit drei bis vier Klicks aufgerufen werden, was dann wiederum den Moderator beschäftigt und damit von der eigentlichen Aufgabe ablenkt. Ein ausgereiftes System mit vielen Funktionen ist häufig "einfacher" als ein Einstiegssystem und kann dadurch helfen Ängste vor zu viel Technik abzubauen - eine sinnvolle Nutzung der Funktionen in der Session vorausgesetzt.


Die Anwendung von Gruppenarbeitsräumen mit Neulingen ist sicher nicht sinnvoll.


Didaktik Sektion 6, "Virtual Classroom - Unterstützung erfolgreichen Lernens" am 4. Februar 2010 von 14.30 bis 17.00 Uhr im Messe Kongress Center.