Bilddaten prägen die medizinische Praxis
Homburg/Karlsruhe, Januar 2010 - "eLearning in der Medizin" blickt auf eine lange und kontinuierliche Entwicklungsgeschichte, die regelmäßig im Rahmen der LEARNTEC aktualisiert wird. Priv.-Doz. Dr. Christoph Igel von Universität des Saarlandes moderiert in diesem Jahr einen Messe-Workshop, der Trends, Tendenzen und Best Practice zusammenführt. Dr. Gregor Hohenberg gibt vorab einen kurzen Einblick in den Stand der Dinge.
Das Angebot an eLearning-Kursen und - Tests im Fachbereich Medizin ist in den letzten Jahren sowohl für die Aus- als auch für die Weiterbildung sprunghaft angestiegen. Wie schätzen Sie das Potenzial und die Entwicklung in der Zukunft ein?
Dr. Gregor Hohenberg: Das Angebot von eLearning-Inhalten ist in der Medizin zwar gewachsen, allerdings fehlt es oft an der notwendigen Integration in das Curriculum. Das hat dazu geführt, dass die Studierenden der Fächer Human- und Zahnmedizin das Angebot als sehr begrenzt bewerten, obwohl vermehrt Content zur Verfügung gestellt wurde. Werden allerdings neue Medien in den Pflichtkursen eingesetzt, sind die Evaluationsergebnisse im Durchschnitt positiv.
Lassen sich bei der Ausgestaltung von Lerneinheiten Trends absehen?
Dr. Gregor Hohenberg: Die Medizin ist ein Fach, das stark durch visuelle Medien geprägt ist. Die Analyse von Bilddaten, z.B. Röntgenbilder, Elektrokardiogrammen, etc. ist ein zentraler Bestandteil in der Ausbildung von Medizinern. Daher gibt es Reihe von Entwicklungen, die speziell auf Bilddaten beruhen.
Ein interessanter Trend ist das fallorientierte Lernen in der Medizin. Mit diesen Anwendungen kann speziell die Handlungskompetenz trainiert werden, was für den beruflichen Alltag von Ärzten wichtig ist. Ein anderer wichtiger Trend in der Medizin wird, meiner Ansicht nach, der Einsatz von computerunterstützten Prüfungssystemen sein.
Welche Rolle spielen Web 2.0-Anwendungen im medizinischen Umfeld?
Dr. Gregor Hohenberg: Es gibt für mich zwei wesentliche Gründe, warum Web 2.0 - Anwendungen in allen Ausbildungen eine Rolle spielen wird. Einerseits ist Lernen ein kommunikativer Prozess, der durch solche Tools unterstützt wird, andererseits sind die Studierenden schon während ihrer schulischen Laufbahn mit entsprechenden Systemen in Berührung gekommen und übertragen ihre IT-Gewohnheiten in das Studium.
Ist damit zu rechnen, dass in absehbarer Zeit eine zentrale Einrichtung die Aktivitäten, zumindest in der medizinischen Weiterbildung, bündeln und fokussieren wird?
Dr. Gregor Hohenberg: Die medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes hat diesen Schritt mit der Gründung des Coordination Center Homburg eLearning im Medicine schon vollzogen. Dort werden auch Fragen der Weiterbildung aufgegriffen. Der Name Coordination Center wurde bewusst gewählt, um den integrativen Charakter aufzuzeigen. Ähnliche Institutionen wurden an anderen Universitätsklinika gegründet.
Ob es eine bundesweite Einrichtung geben wird, wird sich zeigen. Bezüglich dieser Diskussion muss berücksichtigt werden, dass die medizinischen Fachgesellschaften eigene Weiterbildungsangebote entwickeln, die u.a. als eLearning-Szenarien bundesweit angeboten werden.
Messe-Workshop 5: "eLearning in der Medizin" am 4. Februar 2010 von 14.30 bis 17.00 Uhr im Rahmen der Messe.
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