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Kommunikationsfähigkeit ebenso wichtig wie Wissen

Zürich, April 2010 - Teilnehmer aus den Bereichen HR, Personalentwicklung, eLearning, Corporate Communications, Marketing und Vertrieb kamen am 13. und 14. April mit eLearning-Vordenkern, -Experten und -Anbietern zur ersten Swiss eLearning Conference zusammen. Zusätzlich konnten virtuelle Teilnehmer die Vorträge des ersten Konferenztages live am Computer oder iPhone verfolgen. Im Mittelpunkt des Kongresses mit dem Thema "Conversations make Markets - Neues Lernen als Erfolgsfaktor für Wertschöpfung" standen neue Lernformen und -technologien sowie Best-Practice-Beispiele erfolgreicher Anwender.




Dr. Peter Gloor vom MIT Boston Center for Collective Intelligence erklärte in seinem Keynote-Vortrag, wie sich innovative Ideen mithilfe von kollaborativen Innovationsnetzwerken verbreiten. Als Beispiel nannte er die Entwicklung des World Wide Web und des Betriebssystems Linux. Die Entwicklung und Verbreitung innovativer Ideen sei ein Kreislauf.


Ein "Creator" habe eine Idee und stecke andere motivierte Menschen mit seiner Begeisterung an. Zusammen erarbeiteten sie ein revolutionäres neues Produkt. Freunde und Familie seien häufig die ersten, die es ausprobierten. Dann gehe es hinaus in die Welt und werde global verbreitet. An vielen Orten der Welt stosse das Produkt neue Ideen an, so sei ein "Innovationsmotor" entstanden, der sich immer schneller drehe.


Für die Innovation in Unternehmen sei es essentiell wichtig, dass möglichst effektiv kommuniziert werde. "In vielen Organisationen herrschen sternförmige Kommunikationsstrukturen vor, das heisst, einer steht im Zentrum und kontrolliert die Kommunikation", so der Experte vom MIT. Viel produktiver seien jedoch Unternehmen mit kristallförmigen Kommunikationsstrukturen, in denen jeder einzelne mit jedem anderen verbunden sei: Sie arbeiteten als kollaborative Innovationsnetzwerke zusammen.

"Das Gespräch ist die beste Lerntechnologie", ist auch Jay Cross von der Internet Time Alliance überzeugt. Aus seiner Sicht nähern sich Lernen und Arbeiten kontinuierlich an und werden bald ein und dasselbe sein. Unternehmen gäben viel Geld für formelles Lernen aus, dieses stelle jedoch den kleinsten Teil dessen dar, was ihre Mitarbeiter lernen. Das meiste Wissen, das sie für ihre tägliche Arbeit benötigten, eigneten sie sich informell an.


Cross verglich formelles Lernen mit Busfahren: alle Fahrgäste fahren nach einem festgelegten Fahrplan mit der gleichen Geschwindigkeit zu einem bestimmten Ziel. Informelles Lernen sei dagegen eher wie Fahrradfahren: jeder bestimme individuell seine eigene Geschwindigkeit und Richtung, könne andere nach dem Weg fragen oder sich Hilfe holen, wenn er oder sie eine Panne habe.

Mit anderen ins Gespräch zu kommen, sei der Schlüssel zum Lernerfolg. Das gelte auch für Unternehmen: Ausgehend vom Thema der Konferenz "Conversations make Markets" erklärte der Autor und Forscher, dass Organisationen lernen müssten, sich mit ihren Kunden auszutauschen und darauf zu hören, was diese wollen.



Wissensaustausch über unternehmenseigene Soziale Netzwerke


Wie Mitarbeiter von erfahrenen Kollegen profitieren und ihr eigenes Know-how einbringen können, erklärten Tony Wehrstein (IBM), Remo Steinmetz (SwissRe) und Johannes Müller (Siemens Schweiz) in ihren Kurzvorträgen. Die in ihren Unternehmen eingeführten Social-Software-Lösungen erlauben es den Mitarbeitern, ohne zeitraubende Suche Dokumente, Webseiten und Experten zu bestimmten Themen zu finden, in Foren Fragen zu stellen und miteinander Kontakt aufzunehmen.

Mitarbeiterprofile enthalten meist ein Profilfoto, Kontaktinformationen, Kurzvita, Aufgaben, Interessen und Publikationen. Um in global agierenden Unternehmen mit weltweit verteilten Teams Wissensaustausch und Innovation voranzutreiben, sei dies ein wichtiges Werkzeug, so der Tenor der Referenten.

OpenSpace-Diskussionen als Höhepunkt der Konferenz



Mit den Inhalten der Vorträge und weiteren Themen beschäftigten sich Referenten und Teilnehmer in sieben lebendigen und engagierten Gesprächsrunden im OpenSpace-Teil der Konferenz. Hier konnten die Teilnehmer und Teilnehmerinnen sich und ihre Fragen sehr gut einbringen. So sprachen sie beispielsweise über die Herausforderung des Lernens in Zeiten knapper Zeit, über Web-Videos zur Wissenskommunikation und den Zusammenhang zwischen Gesprächskultur und Lernkultur in Unternehmen.


In der abschliessenden Runde im Plenum wurden neben vielen anderen "Take home messages" die Erweiterung des Lernbegriffs und die Bedeutung der kollektiven Intelligenz von den Teilnehmern an erster Stelle genannt.

Inwieweit gesprächsbasierte Lernmethoden bereits in Unternehmen angekommen sind und welche Folgen sie für HR und Bildungsprozesse in Unternehmen haben, erarbeiteten die Teilnehmer des Workshops "Conversations make markets" im Bereich Human Resources unter der Leitung von Christina Neuhoff (time4you) und Hermann Arnold (umantis).


Einen weiteren Aspekt beleuchtete der von Torsten Maier (Wissen Schafft Werte) und Heinz Gerber (TWI AG) moderierte Workshop "Conversations make markets" in den Bereichen Marketing und Vertrieb. In kurzen Impulsreferaten stellten Thomas Glatt (Credit Suisse) und Karlheinz Fux (Raiffeisenbank Mischabel-Matterhorn) die Ansätze ihrer Unternehmen vor, durch elektronische Kompetenzmessungen die Stärken ihrer Mitarbeiter zu fördern und ihre Servicequalität zu verbessern.


Durch die Analysen, die von den Mitarbeitenden sehr gut angenommen würden, könne geprüft werden, welche Kompetenzen noch verbessert werden können und ob ein Mitarbeiter auf der für ihn optimalen Position eingesetzt werde, so die Referenten.

Fortsetzung der Gespräche in der virtuellen Postconference

Über die SeLC-Gruppe auf der Plattform HRM.ch können sich Teilnehmer und Referenten der ersten Swiss eLearning Conference auch weiterhin vernetzen und darüber austauschen, was sie von den Vorträgen und Gesprächen für ihre Arbeit mit nach Hause genommen haben. Die nächste Swiss eLearning Conference findet am 5. und 6. April 2011 statt.