Sales-Themen per eLearning sind attraktiver geworden
Düsseldorf, Mai 2010 - (von Prem Lata Gupta) Ein mobiles Endgerät gehört inzwischen fast zur Standardausrüstung von Vertriebs- und Marketing-Mitarbeitern. Eine schnelle Produkt-Schulung hier, ein interessanter Vortrag dort. Alles ist machbar, auch zwischen zwei Kundenbesuchen. Kerstin Stengel, Marketingverantwortliche bei Skillsoft, spricht von Zeit-, Kosten und Erfolgsdruck. Aber auch von neuen Trends: Dazu zählt, dass Lernen sogar mit Livestyle zu tun hat. Oder dass Bildungscontrolling neuerdings anders angepackt wird.
Sind eLearning-Programme im Bereich Marketing und Vertrieb tatsächlich ein Renner - oder wird das nur behauptet?
Kertin Stengel: Wir verzeichnen eine ansteigende Nachfrage. Heutzutage sind Vertriebsmitarbeiter beinahe unabkömmlich, kein Arbeitgeber will sie länger als nötig vom eigentlichen Job fernhalten.
Dass wenig Zeit für Weiterbildung ist, heißt aber noch lange nicht, dass eLearning gut angenommen oder viel gebucht wird...
Kerstin Stengel: Wichtiger Indikator ist auch, dass Sales-Themen in 2009 zu unserem Wachstum beigetragen haben. Man muss klar sagen, dass die Angebote heute - im Vergleich zu früher - wesentlich attraktiver sind. Mit Übungen und Simulationen lassen sich inzwischen ganz hervorragend Produktschulungen durchführen. Auch Sales-Techniken, den intelligenten Aufbau einer Argumentation oder Powerpoint-Kenntnisse kann man via eLearning gut vermitteln.
Gibt es noch mehr Pluspunkte, die für eLearning sprechen?
Kertin Stengel: Wir verkaufen den Unternehmen zumeist eine größere Lösung. Bestandteil einer solchen Lösung sind auch informelle Angebote wie eine Online-Bibliothek. Da kann der Nutzer schnell reingehen und sich zu einer ganz bestimmten Frage informieren. Mehr eLearning hat zu tun mit Zeit- und Kostendruck in den Unternehmen, aber auch mit Erfolgsdruck. Speziell der Vertrieb unterscheidet schlechte Zahlen und gute Zahlen. Darum dreht sich alles.
Registrieren Sie eine veränderte Haltung gegenüber eLearning?
Kerstin Stengel: Da hat sich spürbar etwas getan. Die frühere Skepsis ist der Überzeugung gewichen: -žDas funktioniert.-œ Insofern hat ein Umdenken stattgefunden. Heute existiert außerdem eine höhere Bereitschaft sich weiterzubilden, auch die Einsicht in die Notwendigkeit dies zu tun.
Ist dies möglicherweise schon fast eine Generationenfrage?
Kerstin Stengel: Das kann durchaus sein, auf Nutzerseite. Aber wir haben es ja auch mit verbesserten eLearning-Produkten zu tun und mit der Tatsache, dass mobile Endgeräte nahezu Standard sind für Vertriebsmitarbeiter. Wenn also die Podcasting-Welle rollt und wir Beiträge von namhaften Autoren und Wirtschaftsgrößen anbieten, die erklären, wie sie ein ganz bestimmtes Problem gelöst haben oder wie sie ihre Mitarbeiter in der Krise motiviert haben - dann ist das in doppelter Hinsicht ein spannendes Thema.
Weil es so viel Spaß macht, mit mobilen Endgeräten herumzuhantieren?
Kerstin Stengel: Warum nicht? Die Einführung des iPod kann durchaus einen neuen Schub bedeuten. Da spielt viel zusammen. Livestyle, Spaß. Lernen bekommt eine andere Note. Man darf die rasante technische Entwicklung der letzten Jahre nicht außer Acht lassen: Früher bekam man kaum ein ruckelfreise Video auf dem Rechner zu sehen, heute kann man sich Filme auf Handys anschauen.
Seit einiger Zeit reden alle über Serious Games. Ist dies für Marketing und Vertrieb auch bei Skillsoft ein Thema?
Kerstin Stengel: Unsere Kunden finden diese Variante grundsätzlich spannend. Wir haben auch schon Prototypen zu einer Gaming-Idee erstellt. Aber die Reaktionen sind sehr unterschiedlich, auch das Verständnis von Serious Games. Manche Unternehmen würden den Schwerpunkt auf dem Spielerischen sehen, die anderen im Wettbewerb, im Punkte sammeln. Einen echten Konsens gibt es da nicht, deshalb läuft es im deutschsprachigen Raum wohl eher auf Individualproduktionen raus.
Und weil dies teuer ist, macht es dann doch keiner?
Kerstin Stengel: Ich sehe da nicht so sehr das Kostenargument. Wir haben andere hochwertige Angebote wie etwa den Challenge-Bereich in unserer Business Exploration Serie. Das ist eine witzige Simulation, die ebenfalls wie ein kleines Abenteuer funktioniert. Der Nutzer sitzt an einem imaginären Schreibtisch, muss ein Problem lösen, die Informationen fließen ihm von allen Seiten zu - ich könnte mir vorstellen, dass diese Spielsituation vielen Anwendern reicht.
Und wie sieht die aktuelle Entwicklung beim Bildungscontrolling aus?
Kerstin Stengel: Es wird darüber geredet, aber wirkliche Kontrolle findet kaum statt. Meist wird nur die Telnahme festgestellt, mehr nicht. Das hat mit Datenschutz zu tun, mit Betriebsräten, die sich sträuben. Die Zukunft liegt in anderen Trends wie Talentmanagement: Da werden mit dem Mitarbeiter selbst Maßnahmen und Ziele vereinbart.
Es wird einvernehmlich festgehalten, welche Kompetenzen er ausbilden will und soll, welche Schulungsmaßnahmen dafür notwendig sind. Es geht darum, Skills zu messen, aber auch Lücken zu schließen. Wenn in einem solchen Fall Erfolgskontrolle stattfindet und Lernfortschritt gemessen wird, ist das kein Aufreger-Thema, sondern gewollt. Und zwar vom Unternehmen genauso wie von dem eLearning-Anwender.
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